Hertha BSC und der vermeintliche Khedira-Deal: Warum noch ein Spieler für die Mittelfeldzentrale?

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Hertha BSC steht offenbar vor der Verpflichtung von Sami Khedira. Der 33-Jährige wäre sinnbildlich für die Erfahrung und Führungsqualitäten, die der Mannschaft bisher gefehlt haben - allerdings ist das defensive Mittelfeld keine Problemzone der Alten Dame.

Seit Beginn dieser Saison ist Hertha BSC auf der Suche nach neuen Führungsspielern. An diesen mangelt es, seit im Sommer ein radikaler Schnitt erfolgt ist und das mittlerweile berüchtigte Quartett um Thomas Kraft, Per Skjelbred, Vedad Ibisevic und Salomon Kalou den Verein verlassen hat. Seither fehlen Spieler, die die Mannschaft mitreißen, sie bei Rückständen nicht die Konzentration verlieren lässt und ihr dabei helfen, ein enges Spiel auch mal zu verwalten.

Nach kicker-Informationen soll Sami Khedira dabei helfen, dieses Problem zu beheben. Der 33-Jährige wechselte nach der Weltmeisterschaft 2010 vom VfB Stuttgart zu Real Madrid, gewann 2014 mit den Königlichen die Champions League, kurz darauf wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister, und seit 2015 dominiert er mit Juventus Turin das Geschehen in der Serie A. Khedira, der über 470 Spiele in seiner Karriere absolviert hat, hat alles in seiner Karriere erlebt, weiß wie man Titel gewinnt und kann - davon ist auszugehen - ein Lautsprecher der Hertha werden.

Hertha BSC: Wie belastungsfähig ist Khedira? Und braucht es überhaupt einen weiteren Mann für die Zentrale?

Gleichzeitig darf die Frage gestellt werden, ob sein Körper der Belastung standhalten kann. In Turin hatte Khedira regelmäßig mit muskulären Verletzungen zu kämpfen, spielte kaum eine Saison verletzungsfrei durch. Die abgelaufene Spielzeit war für ihn wegen einer Knie-OP sogar schon im Dezember 2019 so gut wie gelaufen, nach kurzer Rückkehr im Juni fehlte er wegen einer Adduktorenverletzung bis August. Beweisen konnte sich der frühere deutsche Nationalspieler in den vergangenen Monaten aber nicht mehr, Juve-Coach Andrea Pirlo strich ihn aus dem Aufgebot.

"Ich bin weiter überzeugt, dass ich gut genug bin. Ich trainiere komplett mit der Mannschaft, ich gebe gutes Feedback im Training ab", sagte Khedira zwar im November im Aktuellen Sportstudio - dass sein letzter Pflichtspieleinsatz vom zwölften Juni vergangenen Jahres stammt, darf jedoch nicht unterschätzt werden. Eine Soforthilfe wäre er daher nur bedingt; doch die Hertha braucht Spieler, die ohne große Anlaufschwierigkeiten ins kalte Wasser geworfen werden können.

Wird als Neuzugang bei Hertha BSC gehandelt: Sami Khedira
Wird als Neuzugang bei Hertha BSC gehandelt: Sami Khedira / TF-Images/Getty Images

Darüber hinaus muss allerdings auch die Frage gestellt werden, ob die Mannschaft überhaupt einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler braucht. Mit Lucas Tousart, Matteo Guendouzi, Santiago Ascacibar, Vladimir Darida und Eduard Löwen ist die Alte Dame in der Zentrale breit aufgestellt. Wichtiger, wie der kicker unter der Woche hervorhob, wäre ein Mann für das offensive Mittelfeld, der Matheus Cunha entlasten kann. Allerdings würde es zu der missratenen Transferpolitik der vergangenen Perioden passen, wenn das Überangebot im Mittelfeld mit Khedira noch größer würde.