Hertha BSC suspendiert Salomon Kalou mit sofortiger Wirkung

Sebastian Frej/MB Media/Getty Images
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Nachdem Salomon Kalou ein Live-Video veröffentlichte, das aufgrund seines Inhaltes hohe Wellen schlug, hat sein Arbeitgeber Hertha BSC umgehend eine Stellungnahme zu dem Vorfall veröffentlicht und sich vom Verhalten des 34-Jährigen distanziert. Die Konsequenz: Kalou ist mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Im Video war zu sehen, wie die Spieler der Hertha die vorgegeben Abstandsregeln nicht einhalten und generell den Eindruck erwecken, die Situation um die Corona-Pandemie suboptimal einzuschätzen. Die Verantwortlichen der Berliner reagierten sofort und verkündeten, dass Salomon Kalou mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt ist. Bei der vor allem von Vedad Ibisevic geäußerten Kritik über zu hohe Gehaltskürzungen handele es sich um Abrechnungsfehler.

Verfehlung eines Einzelnen

Die Hertha teilte mit, dass Kalous Fehltritt nicht exemplarisch für das Verhalten der restlichen Mannschaft zu werten sei. "Hertha BSC möchte festhalten, dass dies die Verfehlung eines einzelnen Spielers war. Die Tatsache, dass andere Teammitglieder ihn nicht auf diese Verfehlung aufmerksam gemacht haben und stattdessen den Gruß per Handschlag erwidert haben, verdeutlicht, dass die regelmäßigen Hinweise auf die Abstands- und Hygieneregeln noch intensiver ausfallen müssen", so die offizielle Mitteilung. Der Verein zog daraufhin sofortige Konsequenzen:

""Salomon Kalou hat mit dem Video aus der Kabine gegen teaminterne grundlegende Regeln verstoßen und ein Verhalten gezeigt, welches weder der Situation angemessen ist noch den Verhaltensregeln des Vereins entspricht. Hertha BSC hat daher entschieden, ihn mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb zu suspendieren.""

Hertha BSC
Klassische Bauchlandung - Salomon Kalou
Klassische Bauchlandung - Salomon Kalou / TF-Images/Getty Images

Der Spieler selber zeigt sich einsichtig: "Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn ich mache mir vor allem auch über die Menschen in Afrika große Sorgen, denn dort ist die medizinische Versorgung bei weitem nicht so gut wie in Deutschland. Ich habe nicht wirklich nachgedacht und mich darüber gefreut, dass unsere Tests alle negativ waren. Zudem möchte ich mich auch bei den im Video Gezeigten entschuldigen, die nicht wussten, dass ich live sende und die ich nicht in eine solche Situation bringen wollte", teilte der Stürmer mit.

Preetz sieht keine andere Möglichkeit - Abrechnungsfehler bereits korrigiert

Auch Manager Michael Preetz gab ein ausführliches Statement ab, in dem er sein Bedauern und sein Unverständnis ausdrückte. "Salomon Kalou hat mit seinem Video nicht nur Hertha BSC einen großen Schaden zugefügt, sondern vor allem in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die Rolle des Profifußballs den Eindruck erweckt, dass einzelne Spieler das Thema Corona nicht ernst nehmen. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass wir alle Beteiligten intensiv auf die Hygiene- und Abstandsregeln hingewiesen haben und auf deren konsequente Einhaltung achten. Wir orientieren uns klar an den Maßgaben der für uns zuständigen Gesundheitsbehörde und den Empfehlungen des RKI", so Preetz.

""Hertha BSC bedauert das Verhalten von Salomon Kalou zutiefst, zumal es sich um einen gleichermaßen verdienten wie erfahrenen Spieler handelt. Das Ausmaß des Fehlverhaltens erfordert jedoch konsequentes Handeln." "

Michael Preetz
Darf sich über eine korrigierte Abrechnung freuen - Vedad Ibisevic
Darf sich über eine korrigierte Abrechnung freuen - Vedad Ibisevic / TF-Images/Getty Images

Ein weiterer Aufreger waren die im Video zu vernehmenden Beschwerden einiger Profis über angeblich zu hoch ausgefallene Gehaltskürzungen. Vor allem Vedad Ibisevic zeigte sich wenig erfreut über "nochmal 30.000 Euro weniger". Auch hierzu äußerte sich der Verein - es gab schlicht einen Fehler in der Gehaltstelle. "Die Diskussion zum Thema Teilgehaltsverzichts der Lizenzspieler bei Hertha BSC ist durch fehlerhafte Abrechnungen entstanden. Diese wurden mittlerweile korrigiert. Die grundsätzliche Maßnahme war in offen geführten Abstimmungsgesprächen mit allen besprochen und von allen Spielern unterstützt worden. Es gab dort keine kritischen Stimmen. Im Gegenteil, alle haben diese Maßnahme begrüßt", so der Verein.