Hertha BSC ignoriert erneut Vorgaben - wird aber nicht bestraft
Von Stefan Janssen

Die Bundesliga hielt sich weitestgehend an die Empfehlung der DFL, auch beim Torjubel einen gewissen Abstand einzuhalten. Die Ausnahme: Wieder einmal Hertha BSC. Eine Strafe wird es für die Berliner aber nicht geben.
Nachdem Hertha BSC wegen des Live-Videos von Salomon Kalou schon einmal negativ in Sachen Hygienevorschriften aufgefallen war, waren es am Samstag nun auch wieder die Berliner Spieler, die sich beim jubeln nicht ganz korrekt verhielten. Nach einem geschossenen Tor jubelten die Herthaner ausgelassen, fielen sich in die Arme, sogar einen Knutscher gab es.
"Selbst und alleine am Daumen nuckeln ist erlaubt", stellte Sky-Kommentator Frank Buschmann fest, als Matheus Cunha eben so sein 3:0 in Hoffenheim bejubelte. Zuvor hatte es aber auch hier einige "Annäherungen" gegeben, die es in der Bundesliga so ansonsten nicht gab.
Stirn an Stirn, dann abklatschen, dann Daumen lutschen. Besserer Torjubel wäre nur noch einen Rachenabstrich reihum gehen zu lassen #TSGBSC
— hellojed (@hellojed) May 16, 2020
In Dortmund tanzte Erling Haaland für sich allein (die anderen applaudierten im Sicherheitsabstand), Thorgan Hazard stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die leere Südtribüne. Ansonsten gab es viel abklatschen mit dem Unterarm oder Ähnliches, von Umarmungen wurde, außer bei der Hertha, abgesehen.
Für Herthas Trainer Bruno Labbadia war das indes kein Problem, wie er im Sky-Interview sagte: "Fakt ist, dass das zum Fußball dazugehört. Wir sind so oft getestet, dass man das auch zulassen kann. Wenn man nicht mehr feiern kann, geht noch mehr kaputt." Der Abstand beim Jubeln sei ohnehin nur eine Empfehlung der DFL.
Mit letzterem hat der Coach der Berliner zweifelsfrei Recht, Vorschrift ist es nicht, dass sich die Spieler nach einem Torerfolg nicht zu nahe kommen dürfen: "Zum Thema Torjubel wurden in Ergänzung zum Konzept lediglich Hinweise zur Orientierung gegeben – Sanktionen erübrigen sich daher", zitiert die Bild am Sonntag einen DFL-Sprecher.
Eine Strafe hat die Hertha dementsprechend nicht zu erwarten. Doch nachdem sich die anderen sieben Bundesligisten, die einen Torerfolg zu verzeichnen hatten, an die Empfehlung der DFL hielten, möchte der Hauptstadtklub darüber vielleicht noch einmal nachdenken; die Spieler finden sicher andere kreative Jubelideen.