Herr Zorc, warum hat der BVB keinen Innenverteidiger mehr geholt?

Michael Zorc im Interview
Michael Zorc im Interview / DeFodi Images/Getty Images
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Der BVB hat sich in diesem Sommer auf dem Transfermarkt vornehm zurückgehalten. Als Ersatz für den abgewanderten Achraf Hakimi wurde Thomas Meunier ablösefrei aus Paris geholt, dazu Reinier von Real Madrid ausgeliehen. Lediglich für Toptalent Jude Bellingham legte Borussia Dortmund eine Ablösesumme auf den Tisch: Der Youngster kam für 23 Millionen Euro.

Viele Fans hätten es jedoch gern gesehen, dass der BVB auch in der Innenverteidigung noch einmal nachgerüstet hätte. Mit Leonardo Balerdi wurde dort sogar ein Spieler abgegeben, es kam allerdings kein weiterer hinzu. Ein Fehler? Immerhin fällt neben Dan-Axel Zagadou (Knie) jetzt auch noch Manuel Akanji wegen eines positiven Coronatests aus, das Abwehrzentrum der Borussia ist somit stark ausgedünnt - mit Mats Hummels ist aktuell nur ein gelernter Innenverteidiger spielfit.

Gegenüber der Bild rechtfertigt Sportdirektor Michael Zorc allerdings die Entscheidung, keinen neuen Abwehrspieler mehr zu holen, und erklärt, dass es "in dieser Transferperiode [...] vor allem um wirtschaftliche Vernunft" ging - der 58-Jährige ist sich zudem sicher: "Wir haben kaderintern Alternativen, um die Ausfälle in der Abwehr zu kompensieren."

Wie sehen diese Alternativen aus?

Eine Variante wäre, dass Lucien Favre vom System mit der Dreierkette abweicht und auf eine Viererkette umstellte. Dann würde Emre Can, der durch die Ausfälle zwingend in der Abwehr auflaufen muss, neben Hummels im Zentrum verteidigen. Da sich die Viererkette in den letzten Monaten beim BVB jedoch als wenig erfolgsversprechend herausgestellt hat, ist diese Option die unwahrscheinlichste.

Meunier oder Witsel müssen wohl in der Innenverteidigung aushelfen
Meunier oder Witsel müssen wohl in der Innenverteidigung aushelfen / THILO SCHMUELGEN/Getty Images

Wahrscheinlicher ist, dass Favre die Dreierkette behält und neben Hummels und Can einen ungelernteren Profi aufbietet. Als Optionen bieten sich Lukasz Piszczek, Thomas Meunier und theoretisch auch Axel Witsel oder Thomas Delaney (spielte diese Position früher hin und wieder beim FC Kopenhagen) an.

Letztlich sollte Meunier hier die Nase vorn haben - der Belgier könnte auf der rechten Abwehrseite dann von Felix Passlack oder dem wiedergenesenen Mateu Morey vertreten werden.

Problematisch würde es allerdings, wenn Akanji nicht rechtzeitig zum ersten Gruppenspiel der Champions League gegen Lazio (20.10.) zurückkehrt: Emre Can fehlt aufgrund seiner Roten Karte gegen PSG und Neymar noch gesperrt und muss dann ebenfalls ersetzt werden. Mit zwei Aushilfsverteidigern neben Hummels möchte Favre sicherlich nur ungern auflaufen.


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