Hernández-Abschied rückt näher: (K)ein Problem für den FC Bayern
Von Dominik Hager
Der FC Bayern muss Lucas Hernández wohl ziehen lassen. Der Abwehrspieler soll klargestellt haben, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird und sich schon in diesem Sommer PSG anschließen möchte. Wir sehen uns an, warum ein Abgang des 27-Jährigen (nicht) schlimm für den FC Bayern wäre.
Darum wäre ein Hernández-Abgang für den FC Bayern verschmerzbar
1. Hernández ist verletzungsanfällig
Die Verletzungshistorie von Lucas Hernández ist gewaltig. Aus diesem Grund soll der Franzose nach der Kreuzband-Diagnose sogar kurzzeitig über ein Karriereende nachgedacht haben. Der Innenverteidiger fehlte bereits im Jahr 2019 ein halbes Jahr wegen einer Innenbandverletzung im Knie und kam im Anschluss nur sehr schwer in Tritt.
Während seiner Bayern-Zeit fehlte er zudem aufgrund von einem Innenbandriss im Sprunggelenk, einem Meniskuseinriss und einem Muskelbündelriss zusammengerechnet rund weitere 200 Tage.
Keiner weiß genau, wie sich Hernández nach der schweren Knieverletzung zurückmeldet. Angesichts seiner Verletzungsgeschichte muss man mit weiteren schweren Verletzungen rechnen, was dann mit voranschreitendem Alter immer problematischer wird. Läuft es schlecht, könnte der Spieler schon in ein, zwei Jahren nur noch einen Bruchteil von seinem jetzigen Marktwert wert sein. Wirklich sicher planen können die Bayern mit dem 27-Jährigen ohnehin schon nicht mehr.
2. Hernández verfügt über mäßige Qualitäten in der Spieleröffnung
Ein Grund, warum das Bayern-Spiel nicht mehr so rund und strukturiert aussieht wie vor ein paar Jahren, sind die Spielaufbau-Fertigkeiten der Innenverteidiger. An die Qualitäten von Boateng, Alaba und Hummels kommt die neue Generation mit de Ligt, Upamecano und Hernández nicht heran.
Lucas Hernández ist ein Spieler, der mehr von seiner Mentalität und Energie lebt, als von einem besonders feinen Füßchen. Es könnte Sinn für die Bayern ergeben, Hernández gegen einen Abwehrspieler einzutauschen, der in Sachen Spielaufbau ein wenig mehr Kreativität und Passgenauigkeit mitbringt.
3. Hernández-Abgang macht Budget frei
Der FC Bayern möchte laut Medienberichten mindestens 60 Millionen Euro für den französischen Abwehrspieler. Eine solche Summe kann man eigentlich nur aufrufen, wenn PSG als Abnehmer gehandelt wird. Sollten die Pariser diese Ablöse zahlen, hätte man im Vergleich zu den etwas leichtsinnig rausgeworfenen 80 Millionen Euro bei der Verpflichtung gar nicht so viel verloren.
Bei einem Hernández-Verkauf in diesem Sommer entgehen die Münchner der Gefahr, ein enormes Verlustgeschäft mit dem Abwehrspieler zu machen. Angesichts seiner Verletzungshistorie ist das finanzielle Risiko eben auch besonders groß.
Die Einnahmen für Hernández könnte man für einen Weltklasse-Stürmer und Sechser nutzen. Als direkten Ersatz könnte man eine jüngere und billigere Lösung anvisieren, die vor allem nicht die Gehaltsvorstellung des Franzosen hat.
4. Vereinsidentifikation: Reisende soll man nicht aufhalten
Der FC Bayern möchte Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren. Dies scheint bei Lucas Hernández nicht mehr übermäßig gegeben zu sein, wenn man seinen Wunsch bedenkt, unbedingt nach Paris wechseln zu dürfen. Die Münchner benötigen aber Akteure, die gerne das rote Trikot tragen. Wie ein altes Sprichwort besagt, sollte man Reisende nicht aufhalten.
5. Linksverteidiger-Qualitäten nicht mehr gefragt
Ein Pluspunkt von Hernández war immer seine Vielseitigkeit. Der Abwehrspieler kann schließlich auch als Linksverteidiger agieren. Diese Fähigkeit ist nun aber kaum noch notwendig, da die Bayern Raphael Guerreiro als Davies-Ersatz verpflichten werden. Zudem stände auch noch Josip Stanisic als Backup bereit. Da braucht es keinen Hernández mehr.
Darum wäre ein Hernández-Abschied schmerzhaft
6. Hernández ist der einzige Linksfuß in der Innenverteidigung
Was Lucas Hernández von de Ligt, Upamecano und Pavard abgrenzt, ist die Tatsache, dass er Linksfuß ist. Demnach ist er für die linke Innenverteidiger-Position grundsätzlich passender als einer der anderen Verteidiger. Zwar kann man über die Wichtigkeit darüber streiten, dass in der linken Innenverteidigung auch ein Linksfuß spielen soll, jedoch ist es schon lohnenswert, wenn zumindest einer der Kandidaten mit dem linken Fuß stark ist. Es ist eben auch schwierig, einen hochkarätigen Linksfuß als Ersatz ausfindig zu machen.
7. Hernández ist ein Mentalitätsspieler
Immer häufiger stellt sich beim FC Bayern die Mentalitätsfrage. Dem Team gelang es in der Rückrunde nur selten, drohende Niederlagen und Punktverluste mit Kampfgeist und Mentalität zu verhindern. Hernández wäre sicherlich ein Spieler gewesen, der genau in solchen Momenten wichtig hätte sein können. Mangelnden Willen und fehlende Emotion auf dem Platz kann man dem Franzosen definitiv nicht anlasten. Der Innenverteidiger agiert äußerst bissig und kann auch mal ein Zeichen setzen.
8. Hernández war in wichtigen Spielen meist zur Stelle
Nach seinen anfänglichen Problemen hat sich Hernández in Summe zu einem stabilen Abwehrspieler entwickelt. Im Gegensatz zu Upamecano verzeichnete er gerade in wichtigen Spielen nur sehr wenige Fehler. Hernández hat keine Angst vor den Stars dieser Welt und liefert sich mit Mbappé und Co. gerne harte Duelle. Dies hat dem FC Bayern schon in einigen Champions-League-Spielen das Leben enorm vereinfacht.
Letztlich muss man als Bayern-Profi genau in solchen Matches da sein. Bei Hernández trifft das absolut zu.
9. Tuchel setzt auf Hernández
Selbstredend ist es immer wichtig, ob ein Trainer mit einem Spieler plant oder nicht. Für Thomas Tuchel scheint ein Hernández-Verbleib eine enorme Wichtigkeit darzustellen. Der neue Bayern-Coach sieht in diesem einen Führungsspieler und versucht alles, um den 27-Jährigen von einem Verbleib zu überzeugen.
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