Dank Hermann und Geppert: BVB-Erfolgsaussichten sind optimiert
Von Martin Bytomski
Garantien gibt nur selten im Leben. Das gilt in ganz besonderem Maße für Trainer in der Profi-Fußballbranche. Der Aufstiegscoach der vergangenen Saison wird dem neuen Impuls im Kampf um den Klassenerhalt geopfert, der jahrelange Erfolgstrainer muss wegen des Rückstandes auf die Champions-League-Plätze seinen Stuhl räumen.
Es ist selbstredend nicht ausgeschlossen, dass das Experiment von Borussia Dortmund mit Edin Terzic krachend scheitert. Denn Profi-Erfahrungen in vorderster Front hat der 39-Jährige bis auf das rund halbjährige Intermezzo vor etwa einem Jahr keine. Und der völlig verdiente 4:1-Sieg gegen den ungeliebten Brauseklub RB Leipzig im Pokalfinale übertüncht möglicherweise die Erinnerungen an einen durchaus schwierigen Start mit Niederlagen gegen Union Berlin, Leverkusen oder Freiburg.
Und dennoch: Das Wagnis, mit Terzic die seit Jahren trotz der größtenteils erfolgreichen Zeit an mangelnder Euphorisierung leidenden Fans wieder mitzunehmen, kann gelingen. Der neue Coach trägt die BVB-DNA in sich, versprüht Leidenschaft und Lust auf die Aufgabe. Es könnte der gefühlige Funken sein, der auf die Fans und das Umfeld überspringt und wieder Lust auf die Borussia verbreitet.
Gefühl schießt keine Tore
Doch allein ein gutes Gefühl schießt keine Tore. Sicher, auch Terzic hat als Co-Trainer unter Lucien Favre und Slaven Bilic einige Erfahrungen gesammelt und hat dank seines Sportwissenschafts-Studiums auch theoretisches Wissen. Deshalb könnte die Verpflichtung des Co-Trainer-Gurus Peter Hermann das entscheidende Puzzleteil sein.
Denn der 70-Jährige gilt als akribischer Arbeiter mit Adleraugen für Details. Als einer, der keine Nachlässigkeiten auf dem Trainingsplatz duldet. Der detailverliebt Spiele vor- und nacharbeitet und trotz seiner Strenge einen guten Draht zu den Profis hat. Hermann könnte als nüchterner Querdenker im besten Sinne das perfekte Puzzlestück im Trainerstab der Borussia sein.
Außerdem kehrt Sebastian Geppert auf die Trainerbank zurück. Er war bereits beim ersten Terzic-Intermezzo dabei, gilt als enger Vertrauter und dürfte als jahrelanger Nachwuchscoach vor allem ein Augenmerk auf die Entwicklung der vielen blutjungen und hochbegabten Talenten haben.
Trotz der vielversprechenden Personalien an der Seitenlinie gibt es auch für das neue Trio beim BVB keine Garantien. Doch die Erfolgswahrscheinlichkeit wurde mit Hermann und Geppert optimiert.