Heilsbringer Sead Kolasinac: Er soll den FC Schalke 04 retten
Der Jubel der Schalker Bosse war groß, als der Transfer endlich fix war. Als feststand, dass Sead Kolasinac zurück nach Gelsenkirchen kommt. Auf Schalke findet er eine Mannschaft vor, die von Woche zu Woche einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen musste. Mit seiner Ankunft soll alles besser werden. Doch kann der Bosnier das Ruder von alleine komplett rumreißen?
Kolasinac bringt Impulse als Antreiber
Sead Kolasinac ist kein Kind von Traurigkeit. Oft geht er auch mal dahin, wo es richtig wehtut. Körperlich ist der Verteidiger definitiv eine Verstärkung für das Schalker Spiel. In den letzten Wochen waren die Königsblauen oft zu harmlos im Zweikampf. Sogar die Spieler kreideten das Ex-Trainer Manuel Baum übel an. Mark Uth fand deutliche Worte und sprach davon, dass man so keine Bundesligaspiele gewinnen kann. Mit Kolasinac ist jetzt ein echter Abräumer für die Abwehr gekommen.
Er kann vor allem Oczipka unterstützen, der oftmals den Gegnern alleine gegenübersteht und relativ einfach zu überlaufen ist. Gegen Berlin fiel das Tor zum 3:1 gegen über seine Seite. Ein einziger Pass hebelte dabei die gesamte Abwehr aus. Die Erfahrung eines Sead Kolasinac hilft dabei, solche Situationen zu erkennen und zu verhindern.
Außerdem ist er der gewünschte Aggressive Leader. Unvergessen ist das Video eines Raubüberfalls aus seiner Zeit bei Arsenal London. Während Mitspieler Mesut Özil lieber im Auto sitzen blieb, sprang Kolasinac heraus und verjagte die Räuber. Allein sein Auftreten reichte aus. So einer hat auf Schalke gefehlt. Schon lange. Es ist zwar keine automatische Garantie für Erfolg, aber es hilft definitiv im Abstiegskampf. Der ist nämlich momentan und wahrscheinlich auch bis zum Saisonende die Realität auf Schalke.
Direkt neuer Kapitän
Die Kapitänsfrage ist in Gelsenkirchen immer von Brisanz geprägt. Unter Domenico Tedesco versuchten sich Ralf Fährmann und Benjamin Stambouli. Letzterer wurde sogar zwischenzeitlich von den eigenen Ultras entmachtet. Ihm wurde symbolisch die Binde abgenommen. David Wagner und Manuel Baum sprachen ihm trotzdem das Vertrauen aus. Anscheinend waren die Trainer eher von seinen Qualitäten als Anführer überzeugt als die Fans.
Der Heimkehrer aus London wird jetzt direkt in seinem ersten Spiel als Kapitän auflaufen. Ein klares Signal von Christian Gross, wem er die Anführerrolle zutraut. Als Schalker Urgestein bietet er auf der einen Seite Identifikation für die eigenen Anhänger, was die Akzeptanz stärkt. Außerdem ist er auch fußballerisch stärker einzuschätzen als ein Stambouli, der nie wirklich auffällt, sondern eher als ruhiger Taktgeber fungiert. Für den Malocher-Klub Schalke ist das definitiv ein Zugewinn.
In seiner Vorstellungs-PK ließ er auch direkt verlauten, dass er natürlich um die schwierige Aufgabe wisse. Aber genau darin besteht auch der Reiz. Er möchte sich einbringen und eine Aufbruchsstimmung verbreiten. Genau so muss er die Aufgabe auch angehen. Jemanden, der sich zurückhält, den kann Schalke gerade nicht gebrauchen.
Ein Spieler alleine kann es nicht richten
Bei allem Lob für Sead Kolasinac muss man aber ganz klar erkennen und zugeben: ein neuer Mann alleine kann das Ruder nicht komplett herumreißen. Für eine Trendwende braucht es alle Spieler in der Schalker Mannschaft. Leute wie Mark Uth sprechen die Probleme klar an. Jetzt muss auch Leistung folgen.
Jochen Schneider hat in den nächsten Wochen noch einiges zu tun. So lobenswert der Wechsel von Kolasinac an die alte Wirkungsstätte auch ist, jetzt muss er nachlegen. Genügend Optionen sind auf dem Transfermarkt zu haben. Ein Raffael würde der Mannschaft offensiv helfen. Hinten braucht man dringend noch einen Rechtsverteidiger. Mitchell Weiser stand laut Gerüchten schon zur Debatte. Natürlich muss sich Schalke die Neuen auch leisten können. Aber Kolasinac hat ein starkes Signal gesetzt, dass er für Spielzeit und seinen Herzensverein auch auf Geld verzichtet.