Hazard oder Mbappé: Bei Real Madrid kann es nur einen geben!
Von Guido Müller
Der große Traum der Fans und des Präsidenten von Real Madrid bleibt die Verpflichtung von Kylian Mbappé. Vorbehaltlich der (vor allem finanziellen) Schwierigkeiten dieses Unternehmens, soll der Weltmeister von 2018 auf lange Sicht das sportliche Aushängeschild des Klubs werden. Für den bisherigen Rekordtransfer der Königlichen, Eden Hazard, wäre mit der Ankunft des Franzosen wohl kein Platz mehr.
Mbappés Lieblingsposition: Linksaußen - da, wo Hazard spielt!
Denn auf welcher Position er am liebsten spielt, hat der Franzose mittlerweile deutlich vermittelt: auf der des Linksaußen. Und zwar unabhängig davon, ob er nun in Paris bleibt, zu Real geht oder sich dem großen unbekannten Dritten (Manchester City?) anschließen wird.
Mit seinem aktuellen Trainer Mauricio Pochettino hatte Mbappé vor einiger Zeit bereits einen längeren Gedankenaustausch bezüglich seines idealen Standortes auf dem Platz. Auf dem linken Flügel fühle er sich demnach am wohlsten.
Pochettino hatte damit geliebäugelt, seinen Ausnahmestürmer, wenn taktisch erforderlich, auch mal auf dem rechten Flügel einzusetzen. Mbappé soll nicht begeistert gewesen sein.
Auch auf der Mittelstürmerposition fühle der 22-Jährige, dass er an Gefährlichkeit einbüßt. "Linksaußen - oder gar nichts!" ist also, bündig zusammengefasst, das Motto des Stürmers.
Doch für die Planstelle auf Linksaußen haben sie in Madrid mit Eden Hazard schon einen ziemlich teuren Okkupanten. Das damit einhergehende Problem für den Belgier: Er müsste sich a) entweder eine andere Position suchen - was seinem Selbstverständnis zuwider laufen würde. Schließlich wurde er auf der Position zu dem Spieler, für den Real soviel Geld ausgegeben hat, wie für keinen anderen zuvor.
Oder aber b) zähneknirschend hinnehmen, dass das Projekt Real Madrid für ihn gescheitert ist. Zwei Saisons hatte der Belgier Zeit, sich an den Klub, an dessen Philosophie und das damit verbundene Anspruchsdenken zu gewöhnen - gelungen ist ihm dies bis heute nicht.
Hat Real Hazard schon abgeschrieben?
Und wer Real kennt, weiß, dass dieser Klub keine zweite Chance bietet. Daran ändern auch vorher gezahlte astronomische Ablösesummen nichts. Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit sind der Kolumbianer James Rodríguez, für den die Blancos im Sommer 2014 80 Millionen Euro zahlten. Zwei Saisons später, in der Spielzeit 2016/17, war Rodríguez auf Normalmaß gestutzt und nur noch ein beliebiger Kaderspieler mit Kurzauftritten in den meisten Einsätzen.
Oder Luka Jovic, für den Real im Sommer 2019 noch mehr als 60 Millionen auf den Tisch legte, und der mit dem Ruf eines angehenden Weltklassestürmers ins Bernabéu kam. Von Weltklasse war in Madrid jedoch von Beginn an nichts zu sehen beim Serben. Mittlerweile ist er - vorläufig auf Leihbasis - zurück an den Riederwald gekehrt. An eine zweite reale Chance glaubt auch in seinem Fall kaum noch einer.
Für die Verantwortlichen an der Avenida de Concha Espina gilt es nun, parallel zu den Vorbereitungen des angestrebten Mbappé-Deals, für Hazard einen für alle Parteien irgendwie gesichtswahrenden (und die Kassen schonenden) Ausweg zu finden.
Rückkehr nach England?
In England hat der Belgier weiterhin einen Riesen-Status. Selbst bei seinem Ex-Klub FC Chelsea dürften sie - angesichts des schleppender als erwartet verlaufenden Regenerationsprozesses bei den Blues - immer noch mit einem Auge auf das Schicksal ihres einstigen Vorzeigespielers schielen.
Eden Hazard und Kylian Mbappé zusammen im weißen Trikot von Real Madrid - dieses Bild wird die Fußball-Welt wohl nie zu sehen bekommen.