Havertz, Volland & Alario bald weg? Leverkusens Drahtseilakt im Angriff
Von Stefan Janssen

Kai Havertz, Kevin Volland und Lucas Alario - diese drei führen die interne Torschützenliste von Bayer Leverkusen an. Alle drei könnten den Verein in diesem Sommer verlassen, was wohl nahezu unmöglich zu kompensieren wäre. Leverkusen droht ein echtes Sturm-Problem.
Ist es der Super-Gau? Oder schlicht eine Katastrophe? Egal welchen Superlativ man benutzen möchte, Bayer Leverkusen könnte bald vor einer Herausforderung stehen, die nicht mal eben so zu bewältigen ist. Im schlimmsten Fall müsste die Werkself zur neuen Saison 41 Tore und 21 Assists ersetzen. So viele Treffer beziehungsweise Vorlagen erzielten nämlich Kai Havertz, Kevin Volland und Lucas Alario in allen drei Wettbewerben. Und alle drei könnten Leverkusen schon bald verlassen.
Am wahrscheinlichsten ist natürlich nach wie vor ein Abgang von Havertz. Der 21-Jährige wird wohl in diesem Jahr den nächsten Schritt machen und zu einem großen europäischen Klub wechseln, das Verpassen der Champions League (sofern Bayer nicht noch die Europa League gewinnt) dürfte die Ambitionen noch verstärken. Der FC Chelsea ist wohl das erklärte Ziel.
Keine Einigung bei Volland, Alario will mehr spielen
Auch Lucas Alario soll seinen Wechselwunsch hinterlegt haben, um an anderer Stelle Stammspieler zu sein, auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2022. Und nun ist auch ein Abgang von Kevin Volland nicht mehr unmöglich: 2021 läuft der Vertrag des 27-Jährigen aus, Gespräche hat es laut kicker noch nicht gegeben und eine ausbleibende Einigung ist nicht unwahrscheinlich. Bayer müsste ihn dann noch in diesem Jahr abgeben, wenn Volland eine Ablöse einbringen soll.
Damit läge der Mittelsturm in Leverkusen komplett brach, denn Joel Pohjanpalo, der von seiner Leihe beim Hamburger SV zurückkehrt, soll dem kicker zufolge nach wie vor keine großen Chancen haben und abgegeben werden. Bayer müsste also mindestens zwei, eher drei Stürmer verpflichten, die Tore garantieren - 41 an der Zahl. Dieses Vorhaben erscheint nahezu unmöglich, auch, wenn durch die drei möglichen Verkäufe viel Geld in die Kasse gespült würden.
Der einzige Stürmer, dessen Name derzeit rund um Leverkusen kursiert, ist Patrik Schick. Der Tscheche war zuletzt an RB Leipzig ausgeliehen und bewies seine Torjäger-Qualitäten mit zehn Treffern in 22 Bundesligaspielen. Dass er AS Rom verlässt und fest in die Bundesliga wechselt, ist sehr wahrscheinlich, Leipzig aber das erklärte Ziel des 24-Jährigen. Trotzdem sollten die Rheinländer definitiv an ihm dran bleiben, denn Angreifer von Schicks Kaliber bräuchte es, sollte der Worst Case eintreten.
Rolfes entspannt: "Haben das Heft in der Hand"
Noch aber ist es nicht so weit - und Simon Rolfes gab sich im kicker sehr entspannt. "Wir haben in allen Fällen das Heft in der Hand", erklärte der Sportdirektor. Keiner der drei Angreifer habe eine Ausstiegsklausel, aber: "Natürlich sind wir auf alle Eventualitäten vorbereitet." Doch in einem solchen Fall könnte auch der beste Plan nicht helfen. Stürmer zu finden, die garantiert zweistellig treffen, ist eine Kunst für sich und oftmals auch einfach Glückssache. Gleich drei von ihnen auf einen Schlag zu verlieren eine Katastrophe - oder der Super-GAU.