Havertz-Poker zwischen Real und Leverkusen - Wird Reinier die Lösung für den Deal?

Würde für Real auch noch ein Jahr lang warten: Kai Havertz
Würde für Real auch noch ein Jahr lang warten: Kai Havertz / Stuart Franklin/Getty Images
facebooktwitterreddit

Nachdem der Flirt zwischen Real Madrid und Kai Havertz vor einigen Tagen Fahrt aufgenommen hat, warten die Verantwortlichen unter dem Bayer-Kreuz nun auf ein entsprechendes Angebot vonseiten der Königlichen.

Zwar sollen die Spanier bereits eine erste Offerte an den Werksklub herangetragen haben - doch diese soll weit unter dem von Bayer geforderten Mindestbetrag (100 Millionen Euro) gelegen haben und unverzüglich abgelehnt worden sein. Ob die Spanier zeitnah ein verbessertes Gebot für den 21-jährigen deutschen Nationalspieler abgeben, bleibt abzuwarten.

Real will in diesem Post-Corona-Sommer keine großen Transfers tätigen

Die Problematik im Hintergrund ist folgende: bedingt durch die Corona-Krise wollten die Verantwortlichen des spanischen Rekordmeisters in diesem Jahr keine bedeutenden Transferausgaben machen. Ein Transfer wie der von Havertz, im dreistelligen Millionenbereich angesiedelt, wäre somit eigentlich gar nicht denkbar.

Die Lösung könnte in der Verrechnung mit Spielern aus der Talenteschmiede der Blancos sein. So soll Real im Zusammenhang mit der kolportierten (und von Bayer abgelehnten) Offerte zwei Spieler (deren Namen allerdings nicht bekannt wurden) angeboten haben. Gut möglich, dass sich die Lage ändert, wenn Real andere Namen aus seinem Kader in den Ring schmeißt. Wie z. B. Reinier (18). Für den brasilianischen Nachwuchskicker, der in seinem Heimatland als eines der größten Zukunftshoffnungen überhaupt gilt, zahlten die Madrilenen im vergangenen Winter 30 Millionen Euro an Flamengo.

Reinier bei seiner Vorstellung in Madrid im Januar neben Real-Boss Florentino Pérez
Reinier bei seiner Vorstellung in Madrid im Januar neben Real-Boss Florentino Pérez / Quality Sport Images/Getty Images

Unabhängig von der Personalie Havertz hatte Real Madrid mit Reinier sowie geplant, ihn nach einem halbjährigen Einleben in der zweiten Mannschaft für die Saison 2020/21 an einen ambitionierten Klub in Europa auszuleihen. Bayer Leverkusen genießt in dieser Facette, auch bei den Königlichen, einen exzellenten Ruf. Ein Dani Carvajal, beispielsweise, konnte sich unter dem Bayer-Kreuz zu dem Spieler entwickeln, der heute für die rechte Abwehrseite der Königlichen nahezu alternativlos ist. Auch die vielen Brasilianer, die in den letzten Jahrzehnten bei Bayer triumphiert haben (Jorginho, Paulo Sergio, Emerson, Zé Roberto, um nur ein paar zu nennen) sind eine anständige Visitenkarte für die Werkself.

Leihe von Reinier würde Einbürgerungsprozess verschleppen

Dieser gute Ruf im Umgang mit brasilianischen Stars könnte Bayer Leverkusen nun in den zu erwartenden Verhandlungen mit Real bezüglich Kai Havertz in die Karten spielen. Einen kleinen Haken gibt es aber doch: Real hat eigentlich geplant, Reinier so bald wie möglich die spanische Staatsbürgerschaft zu verschaffen, damit er keinen der limitierten Nicht-EU-Ausländerplätze im Kader belegt. Dies geht aber nur, wenn er zuvor mindestens zwei Jahre lang ununterbrochen in Spanien gelebt hat. Eine Leihe ins Ausland, ob nun nach Deutschland oder sonstwo hin, würde diese Frist unterbrechen - und den Einbürgerungsprozeß entsprechend verlängern.

Notfalls will Havertz noch ein Jahr warten

Sollten sich beide Vereine in diesem Sommer am Ende doch nicht einig werden, wäre das für Havertz auch kein Weltuntergang. Wie die Marca berichtet, soll er sogar bereit sein, noch ein weiteres Jahr auf ein Entgegenkommen von Real Madrid zu warten. Havertz' Vertrag in Leverkusen läuft noch bis 2022. Spätestens im Sommer 2021 muss also eine Einigung erfolgen. Denn in ein letztes Vertragsjahr werden die Bayer-Bosse ihr Kronjuwel auf keinen Fall gehen lassen.