Hat das Duo Kimmich & Goretzka eine Zukunft? Diese Mittelfeld-Optionen hat Tuchel
Von Dominik Hager
Während das aus Joshua Kimmich und Leon Goretzka bestehende Mittelfeld-Zentrum vor ein paar Jahren noch in aller Munde war, häuft sich die Kritik seit einiger Zeit zunehmend. Inzwischen sieht es danach aus, als habe die Kombination Kimmich & Goretzka ausgedient. Doch wie sollte Thomas Tuchel fortan im Mittelfeld der Bayern planen?
Im Mittelfeld der Münchner zeichnet sich ein enormer Umbruch ab. Schon seit längerer Zeit ist klar, dass Thomas Tuchel nicht mehr zwangsläufig Leon Goretzka als Mittelfeld-Partner von Joshua Kimmich ansieht und eine defensivere Lösung bevorzugt. Inzwischen nimmt jedoch auch die Kritik an Kimmich selbst enorme Ausnahmen an. Nicht nur Rekord-Nationalspieler Matthäus schoss erneut heftig gegen den 28-Jährigen, sondern auch im Verein und von den Mitspielern soll dieser inzwischen kritisch beäugt werden.
Letztlich muss man aber festhalten, dass die zunehmende Kritik an Kimmich übertrieben und dieser noch immer ein enorm wichtiger Faktor für das Bayern-Spiel ist. Ziel sollte es keinesfalls sein, den Mittelfeld-Leader zu ersetzen, sondern vielmehr geht es darum, diesen richtig einzusetzen und einen geeigneten Partner zu finden.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wer dieser Partner sein kann. Declan Rice wäre wohl die Ideallösung gewesen, jedoch ist ein Transfer mit großer Wahrscheinlichkeit vom Tisch. Eine Lösung sähe vor, auf die Spieler zu setzen, die man bereits im Kader hat. Zu nennen wären neben Leon Goretzka die beiden Neuzugänge Konrad Laimer und Raphael Guerreiro sowie Ryan Gravenberch und Marcel Sabitzer.
Aktuell sieht es danach aus, als müsste im Bayern-Mittelfeld eine Veränderung her, was gegen Leon Goretzka spricht. Der Nationalspieler, dessen Zukunft wohl von Thomas Tuchel abhängt, sollte bei einem guten Angebot abgegeben werden. Ein weiterer klarer Abschiedskandidat ist Marcel Sabitzer. Der Österreicher möchte selbst weg und die Symbiose zwischen Bayern und Sabitzer scheint einfach nicht ganz stimmig zu sein.
Neuer Mittelfeldpartner für Kimmich: Was können Guerreiro, Laimer und Gravenberch bieten?
Bleiben also noch Raphael Guerreiro, Konrad Laimer und Ryan Gravenberch übrig. Erstgenannter ist ein hervorragender Techniker und würde dem Bayern-Mittelfeld im spielerischen Sinne sicherlich gut tun. Letztlich muss man aber ganz klar sagen, dass die Kombination Guerreiro & Kimmich körperlich nicht stark genug wäre. Zudem wären beide aufgrund ihrer geringen Größe in der Luft angreifbar.
Konrad Laimer bringt die athletischen Voraussetzungen hingegen mit. Der österreichische Nationalspieler ist noch dynamischer und bissiger als Goretzka und dürfte die ein oder andere Lücke mehr zulaufen können. Dann wäre Kimmich aber weiterhin auf der Sechs gefangen, weil Laimer kein Typ für den Spielaufbau ist und gegen den Ball seine Stärken im Pressing und nicht in einer tiefen und eher statischen Position hat. Die Kombination Kimmich & Laimer könnte funktionieren, jedoch müsste man sich von der Idee entfernen, Kimmich weiter nach vorne zu ziehen.
Die große Unbekannte ist Gravenberch. Der junge Niederländer bringt Potenzial mit, konnte dieses aber noch zu wenig zeigen. Oft wirkte Gravenberch verunsichert und kam auch defensiv nicht so richtig in die Zweikämpfe. Zudem ist der Ajax-Neuzugang eben auch eher ein Achter als ein Sechser.
Noch ist es schwierig vorherzusagen, wie die Aufgabenteilung von Kimmich und Gravenberch aussehen könnte, jedoch wäre es wohl erneut der deutsche Nationalspieler, der die tiefere Position einnehmen müsste. Für Gravenberch wäre es enorm wichtig, an Zweikampfstärke und Selbstvertrauen zu gewinnen. Nun muss sich der FC Bayern eben entscheiden, ob man den Weg mit Gravenberch gehen möchte oder diesem wieder einen Spieler vor die Nase setzt.
Transfermarkt bietet wenige Optionen: Können Amrabat, de Jong oder Caicedo helfen?
Schlussendlich hängt es von den Möglichkeiten auf dem Markt ab, ob die Bayern im Mittelfeld aktiv werden sollten oder nicht. Grundsätzlich macht es nur Sinn, einen Spieler zu holen, der den Verein wirklich klar verstärken könnte. Zu den aktuell noch eher kalten Gerüchten zählen Sofyan Amrabat und Frenkie de Jong. Beide Spieler könnten unterschiedlicher kaum sein.
Der marokkanische Nationalspieler wäre ein klassischer Sechser, der viel läuft, die Drecksarbeit macht, Mentalität mitbringt und als Staubsauger dient. Man muss sich aber die Frage stellen, ob Amrabat fußballerisch stark genug ist. In Sachen Spielaufbau und technischer Veranlagung befindet er sich eher auf dem Niveau von Goretzka oder Laimer. Demnach ist es schwierig vorherzusehen, ob sich ein Transfer lohnen würde. Wenn überhaupt, wäre wohl nur seine enorme Mentalität ein Gewinn für den Verein.
Frenkie de Jong hingegen ist ein grandioser Fußballer, der beim FC Barcelona nie so ganz das zeigen konnte, was in ihm steckt. Das Problem beim Niederländer ist die Tatsache, dass er in Kombination mit Kimmich eigentlich zu offensiv ist. Eine Doppel-Sechs bestehend aus diesen beiden Spielern wäre spielerisch grandios und würde das Bayern-Spiel auf ein anderes Level heben. Die defensiven Lücken würden sich hingegen verstärken. Ein Pluspunkt von de Jong ist zwar, dass er einen guten Grundspeed mitbringt und Lücken zulaufen kann, athletische Zweikämpfer sind aber beide nicht.
Leider bietet der Markt neben Rice kaum Optionen, die dem FC Bayern wirklich einen perfekt passenden Sechser servieren würden. Der am besten geeignete Kandidat wäre wohl noch Moises Caicedo. Der 21-jährige Mittelfeldspieler von Brighton ist enorm zweikampfstark, besitzt jedoch auch ein gutes Passspiel und eine ansprechende Technik. Der Ecuadorianer dürfte aber ähnlich wie Rice kaum zu bekommen sein.
Umstellung auf Dreierkette bietet Optionen
Aus diesem Grund muss sich der FC Bayern gewisse Alternativen offenhalten. Dies könnte einhergehen mit der Umstellung auf eine Dreierkette. Hierbei wäre aber wiederum wichtig, dass Pavard und/oder Hernández gehalten werden können. Beide Spieler eigenen sich für die Dreierkette perfekt. Mit Davies hätte man auf links einen passenden Schienenspieler, während auf rechts Mazraoui oder Coman zur Debatte ständen.
Die Formationsänderung würde die Möglichkeit bilden, mit zwei eher offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern in der Zentrale zu agieren. Ein Gravenberch würde davon profitieren und auch die Kombi Kimmich & de Jong wäre definitiv möglich. Stellt sich nur die Frage, ob man perspektivisch nicht ohnehin schon den passenden Spieler im Kader hat. Die Rede ist von Jamal Musiala, der schon häufiger auf der Acht gespielt hat und mit steigender Reife durchaus dauerhaft eine solche Rolle bespielen könnte. Trotz Fünferkette wäre der Youngster in dieser tieferen Rolle aber wohl etwas verschenkt, da er sich zu sehr in defensiven Aufgaben verstricken müsste.
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