Harte Kritik an Felix Zwayer: Elfmeter sorgt für Oranje-Ärger
Von Yannik Möller
Die UEFA wollte Felix Zwayer mit einem vierten Einsatz bei dieser Europameisterschaft belohnen, hat ihn mit der Ansetzung für das Halbfinale zwischen der Niederlande und England aber in eine missliche Lage gebracht. Immerhin war es mit Anthony Taylor in der vergangenen Woche ein englischer Schiedsrichter, der sich gegen einen Handelfmeter für das DFB-Team entschied und somit das Weiterkommen der Spanier - zu recht oder zu unrecht - mit einleitete.
Und nach der Partie, in der sich England durch den späten Siegtreffer zum 2:1 gegen die Niederlande durchsetzen konnte, gab es auch Kritik an Zwayer. Dabei ging es allen voran um den Elfmeter, den er den Three Lions nach dem Studium am VAR-Bildschirm zugesprochen hatte.
"Als Verteidiger denke ich, dass es eine absolut beschämende Entscheidung ist", kommentierte etwa Gary Neville im englischen TV (via Sport1). "Das war auf keinen Fall ein Elfmeter. Er geht einfach rein, um den Schuss zu blocken. Für mich ist das kein Elfmeter." Jamie Carragher urteilte bei 'X': "Niemals ein Elfmeter!"
Während es also sogar kritische Stimmen aus England gab, war der Frust aufseiten der Niederlande wenig überraschend noch größer. "Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben", zeigte sich etwa Virgil van Dijk verärgert (via kicker). Der Oranje-Kapitän, der nach zu viel Frust durch eine fälschlicherweise nicht gegebene Ecke die Gelbe Karte sah, war aber auch mit der grundsätzlichen Spielleitung von Zwayer nicht zufrieden. Er merkte an: "Die Tatsache, dass er [nach dem Abpfiff] direkt in die Kabine rennt, sagt alles..."
Denzel Dumfries allerdings zeigte sich hinsichtlich des von ihm verursachten Strafstoßes einsichtig. "Es gibt den Kontakt mit Kane, also weiß man auch, dass der Schiedsrichter den Elfmeter geben kann. Dafür übernehme ich die Verantwortung", gab er sich reumütig. Es sei "wirklich scheiße", dass eine solche Szene aus einem Versuch der Verteidigung entsteht.
Gräfe teilt gegen Zwayer aus - Unterstützung kommt von Ittrich und Wagner
Bei anderen Schiedsrichtern sorgte die Szene für eine unterschiedliche Beurteilung. Während Manuel Gräfe bei 'X' traditionell gegen Zwayer austeilte ("Zwayer wie immer" - "Als ob es in ganz Europa keinen Besseren gegeben hätte...") und seine Entscheidung kritisierte, gab es von Patrick Ittrich bei Magenta TV Zustimmung im Hinblick auf den Regelkatalog.
"Die Problematik liegt hier darin, dass Kane abgeschlossen hat, aber der Ball geht über das Tor. Wäre er reingegangen, hätte es einen Vorteil gegeben. Es ist ein ganz klares Drüberhalten", erklärte Ittrich seine Meinung. Bei der ARD äußerte sich Lutz Wagner wie folgt: "Auch wenn nur ein kurzer Moment zwischen Schuss und Treffer liegt, ist doch eindeutig: Kane ist zuerst am Ball, zieht ab. Dumfries trifft nicht den Ball, sondern Kane. Der Ball ist noch im Spiel und wenn er diese Berührung als evident und ausschlaggebend beachtet, muss er hier Strafstoß geben."
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