Kane über Transfertheater: "Habe ein reines Gewissen"
Von Jan Kupitz
Es war eine der größten Transferstories dieses Sommers: Harry Kane wollte Tottenham Hotspur verlassen und sich Manchester City anschließen. Doch obwohl der Wechsel platzte, bereue er nichts, wie der Torjäger nun erklärte.
Die Aufregung war riesig, als Kane nach seinem EM-Urlaub nicht wie angekündigt zum Training bei den Spurs erschienen war. Der englische Musterprofi, der schon zu Beginn des Sommers angekündigt hatte, in dieser Saison eine neue Herausforderung annehmen zu wollen, wurde in der Öffentlichkeit plötzlich als Streikprofi tituliert. Er, der eigentlich als herausragendes Vorbild für Vereinstreue und Hingebung galt.
Letztlich soll es sich zwar nur um ein Missverständnis gehandelt haben (ob das stimmt, werden wir wohl nie erfahren), doch ein fader Beigeschmack bleibt für den allgemeinen Fan natürlich. Auch wenn die Verantwortlichen der Spurs mit allen Mitteln versuchen, die Wogen zu glätten und erst gar keine potenzielle Reibungspunkte entstehen zu lassen.
"Es war eine Angelegenheit zwischen mir und dem Verein. Wenn man die Wahrheit kennt und weiß, was vor sich geht, hat man ein reines Gewissen."
- Kane zu talkSPORT
Nichtsdestotrotz betont Kane, ein reines Gewissen zu haben und beteuert, dass er nichts falsch gemacht habe. "Jeder, der in der Fußballbranche tätig ist, weiß, wie es läuft, und ich habe die Situation gelassen hingenommen", sagte Kane bei talkSPORT (via Telegraph) und ergänzte vielsagend: "Es war eine Angelegenheit zwischen mir und dem Verein. Wenn man die Wahrheit kennt und weiß, was vor sich geht, hat man ein reines Gewissen."
Der 28-Jährige führte aus, "dass ich ein Profisportler bin und mein Leben diesem Spiel widme". Sein größtes Ziel sei es, Trophäen zu gewinnen - daran habe sich auch in dieser Saison nichts geändert: "Wir sind mit drei Siegen glänzend in die Premier League gestartet und haben einen neuen Trainer. Das ist mein Fokus. Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen und den Pokal holen, den ich mir in meiner ganzen Karriere gewünscht habe."
Auch seine öffentlich getätigten Aussagen, die Spurs in diesem Sommer verlassen zu wollen, bereue er nicht. "Ich habe nie etwas zu verbergen", stellte er bei BBC Five Live klar. "Im Fußball gibt es manchmal Situationen, die passieren. Sie sind nie perfekt, das Leben ist nie perfekt, es gibt Dinge, die man überwinden muss."
Kane unterstrich, dass ihn die ganzen Diskussionen um seine Zukunft und das Wechseltheater ohnehin nicht wirklich berührt hätten, da er ziemlich gut darin sei, abzuschalten. "Nach dem Finale war ich ein paar Tage in England", so Kane, "und dann ein paar Wochen im Urlaub. Ich war kaum am Telefon. Ich weiß, dass es um mich herum viel Lärm gab, aber ich war ruhig. Ich kannte die Situation zwischen mir und dem Verein. Jeder hatte seine Meinung, aber ich bin voll und ganz auf den Verein und die Nationalmannschaft konzentriert und freue mich auf ein großartiges Jahr."
Sein Vertrag bei Tottenham ist noch bis 2024 datiert. Mit zwei Buden in den Playoffs zur European Conference League gegen den portugiesischen Klub Pacos de Ferreira konnte Kane zuletzt seine ersten Treffer der neuen Saison knipsen - damit er wirklich wieder in der Gunst der Spurs-Fans steigt, werden aber noch einige folgen müssen. Denn bekanntlich ist niemand größer als der Verein. Auch nicht ein Superstar wie Harry Kane.