Hansa Rostock: Mit "Hansa-Mentalität" und "Seriosität" zum Klassenerhalt
Von Marc Knieper
Der F.C. Hansa Rostock möchte zwingend die Klasse halten. Wie das gelingt, verraten Sportvorstand Martin Pieckenhagen sowie die Neuzugänge Hanno Behrens, Ridge Munsy und Lukas Fröde.
Es ist noch gar nicht lange her, 136 Tage um genau zu sein, da versetzte die weiß-blaue Kogge eine gesamte Stadt in Ekstase. Am 22. Mai dieses Jahres gelang nach neunjähriger Abstinenz die ersehnte Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Mittlerweile ist der F.C. Hansa Rostock voll und ganz im Ligatrott des Unterhauses angekommen - und kein Wort an der Ostsee ist geläufiger als das folgende: Klassenerhalt. "Über andere Dinge braucht man nicht zu sprechen", weiß auch Neuzugang Hanno Behrens, der mit all seiner Erfahrung und Routine dieses Ziel erreichen möchte.
"Das Ziel ist der Klassenerhalt. Den versuchen wir gemeinsam zu erreichen. Über andere Dinge braucht man nicht zu sprechen."
- Hanno Behrens
Behrens gehört zu den "neuen Jungs" in der Truppe. Er übernimmt im Mittelfeld das Zepter und erhält auch abseits des Platzes als Mitglied des neu gewählten Mannschaftsrates das Vertrauen seiner Teamkollegen. Mit 191 Zweitliga-Spielen auf dem Buckel ist er der erfahrenste Akteur im Kader.
Betrachtet man den gesamten Kader, so habe man eine "relativ zweitliga-unerfahrene Mannschaft", bestätigt Sportvorstand Martin Pieckenhagen und erklärt: "Deswegen war es uns wichtig, nach dem Aufstieg Jungs zu verpflichten, die über diese Erfahrung verfügen und die in angespannten Situationen den Kopf nicht verlieren, sondern versuchen, die ganze Sache mit ihrer Erfahrung zu beruhigen."
Die zweitliga-erfahrensten Hansa-Profis:
- Hanno Behrens: 191 Spiele
- John Verhoek: 186 Spiele
- Calogero Rizzuto: 142 Spiele
- Lukas Fröde: 122 Spiele
- Nik Omladic: 89 Spiele
Aus den Fehlern lernen: "Am Anfang ist es ein Lernprozess"
Denn die zweite Liga sei in all ihren Facetten - egal ob fußballerische Qualität oder Mentalität - deutlich anspruchsvoller als die dritte Liga. "Man trifft auf Mannschaften, die sehr gefestigt sind in ihrer Struktur und schon viel Erfahrung in dieser zweiten Liga haben. Es wird eine große Herausforderung für uns, da zu bestehen. Am Anfang ist es ein Lernprozess", glaubt Pieckenhagen.
Hansa will und kann aus den Fehlern lernen. Schon häufig zahlte die Elf von Cheftrainer Jens Härtel in der laufenden Spielzeit das viel zitierte Lehrgeld. Gegen Mannschaften wie Karlsruhe, Nürnberg und Schalke war man nicht etwa die schlechtere Mannschaft, sondern unterlag der gnadenlosen Kaltschnäuzigkeit des Gegners.
Die Hanseaten müssen geduldig bleiben und nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, wenn es vor dem Tor mal wieder nicht so läuft wie gewünscht. Fakt ist aber auch: Du darfst und kannst in dieser Liga nicht Chance um Chance liegen lassen. Effizienz führt zum Erfolg - so auch im vergangenen Auswärtsspiel bei Holstein Kiel.
Hansa-Stürmer Munsy: "Müssen Seriosität beibehalten"
"Wir müssen unsere Seriosität beibehalten", fasst Ridge Munsy die Situation adäquat zusammen. Man sei nicht per Zufall in dieser Liga und wolle sich mit allen Gegnern auf Augenhöhe messen. Den Inbegriff von Geduld bildet dabei der Schweizer Mittelstürmer höchstpersönlich. Trotz seiner zwei wichtigen Treffer im Pokal- sowie Ligaspiel gegen Heidenheim wartete Munsy satte neun Spiele auf seinen ersten Startelf-Einsatz für Weiß-Blau. Gegen Kiel durfte der 32-Jährige erstmals von Beginn an ran.
"Natürlich ist es mein Anspruch, immer von Beginn an zu spielen. Aber ich gebe immer mein Bestes - egal, wie viele Minuten bleiben."
- Ridge Munsy
Egal ob Joker, Stamm- oder Reservespieler: Beim F.C. Hansa kämpfen alle Akteure gemeinsam für das ausgerufene Ziel - den Klassenerhalt. Wie der gelingen kann? Natürlich mit der "Hansa-Mentalität". Die wurde Neuzugang Lukas Fröde bereits nach wenigen Tagen injiziert. "Einfach immer alles reinhauen", so lautet die Devise der Rostocker. Vor allem zu Hause im Ostseestadion brauche man sich nicht zu verstecken, meint Fröde. Das heimische Wohnzimmer verwandelt sich alle 14 Tage zum absoluten Hexenkessel.
Am Ende sind es erneut Kampf, Teamgeist und Wille, die den F.C. Hansa - wie schon in der 3. Liga - ans Ziel bringen werden. Denn das aktuelle Rostocker Team scheint äußerst intakt. "Wir haben wirklich einen sehr guten Draht zueinander", bestätigt auch Munsy. "Am Ende ist es das, was eine Mannschaft ausmacht. Dass man sich gegenseitig den Rücken stärken kann - auch in Phasen, in denen es vielleicht weniger gut laufen könnte."