Wegen 45.000 Euro: Kocak soll Weydandt auf der Bank lassen

Muss Weydandt aufgrund einer Bonus-Zahlung auf der Bank platznehmen?
Muss Weydandt aufgrund einer Bonus-Zahlung auf der Bank platznehmen? / Cathrin Mueller/Getty Images
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Für sonderlich viel positive Schlagzeilen hat Hannover 96 in der laufenden Saison definitiv nicht gesorgt. Nun deutet sich die nächste fragwürdige Geschichte an. Die Rede ist von 96-Stürmer Hendrik Weydandt, der über eine Vertragsklausel verfügt, die ihm bei 20 Startelf-Einsätzen mehr Geld einbringt. Laut Angaben der Bild soll Trainer Kocak einen Hinweis erhalten haben, den Stürmer nicht aufzustellen.


Hendrik Weydandt kommt in der laufenden Saison bislang auf 26 Spiele und vier Tore. 16 Mal spielte der 1,95-Meter große Angreifer von Beginn. Bei noch vier ausstehenden Partien könnte der Hannoveraner eben auf diese 20 Startelf-Einsätze kommen. Die Klausel könnte dem Spieler eine Sonderzahlung 45.000 Euro zusätzlich einbringen. Hannover 96 scheint dies im Zeitalter von Corona verhindern zu wollen.

Baumgarte gab Kocak einen Hinweis

Im Rahmen einer Sitzung, bei der auch Boss Martin Kind anwesend war, soll Kenan Kocak den deutlichen Hinweis von Frank Baumgarte (Kaufmännischer Leiter) bekommen haben, dass diese Klausel existiere. Dies berichtete die Bild, die vermutet, dass die Worte von Baumgarte ein klarer "Wink mit dem Zaunpfahl" waren.

Zwar handelt es sich dabei nicht um eine klare Anordnung an den Trainer, jedoch ist es schon ein Zeichen, dass es der Klub lieber sehen würde, wenn Weydandt zumindest einmal nicht von Beginn an stürmt. Alleine das ist verwerflich genug, zumal das Leistungsprinzip damit völlig außer Kraft gesetzt werden würde. Zuletzt agierte der Angreifer jedenfalls stark, stand dreimal in Folge in der Startelf und sammelte zwei Scorerpunkte. Sollte er im nächsten Spiel also draußen sitzen, hätte all das einen faden Beigeschmack.

"Wenn wir der Meinung sind, dass Henne uns weiterbringt, werden wir ihn aufstellen."

Kenan Kocak

Ist dieses schlechte Signal 45.000 Euro wert?

Für Weydandt und auch die anderen Spieler wäre es ein mehr als schlechtes Zeichen. Dies würde jedenfalls soviel bedeuten, dass dem Verein die Kohle wichtiger ist als die Spieler und der Erfolg auf dem Platz. Ein solches Spielchen nur wegen 45.000 zu beginnen, ist im Millionen-Geschäft Profi-Fußball, trotz Corona-Krise, ziemlich absurd.

Bleibt nur zu Hoffen, dass Kocak nicht mitspielt und seine Mannschaftsaufstellung nur der sportlichen Leistungen der Akteure zugrunde legt. Sollte Weydandt in den nächsten Spielen zu den elf besten Spielern gehören, hat er seinen Gehalts-Bonus eben auch verdient. Kocak können die 45.000 Euro und ein drohender Ärger von den Bossen jedoch ohnehin egal sein. Schließlich trennen sich die Wege im Sommer.

Kocak will nach Leistungsprinzip aufstellen

Der Hannover-Coach bestätigte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Darmstadt am Samstagabend jedenfalls, dass es die Vorgabe von oben gibt. "Es ist wirklich erstaunlich, was hier alles rauskommt in Hannover", so der 96-Trainer. Kocak stellte dabei auch klar, dass er auf Vertragsdetails nicht achte und der Anweisung nicht folgen wird.

"Ich bin hier der Cheftrainer, kenne die vertragliche Situation der Spieler nicht. Fakt ist: Ich bin dafür verantwortlich, wie die Jungs sich entwickeln, wie ihre Einstellung ist - und für die Aufstellung. Und da werde ich weiter nach dem Leistungsprinzip handeln. Wenn wir der Meinung sind, dass Henne uns weiterbringt, werden wir ihn aufstellen."