Hannover 96: Kocak mit klarer Ansage an Twumasi - Souverän geht anders

Patrick Twumasi bekam von seinem Trainer einen öffentlichen verbalen Einlauf
Patrick Twumasi bekam von seinem Trainer einen öffentlichen verbalen Einlauf / Martin Rose/Getty Images
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Zweitligist Hannover 96 dümpelt in beständiger Mittelmäßigkeit durch die laufende Saison, trotz des 2:0 unter der Woche gegen Bochum liegen die Nerven blank. Dabei scheint nicht nur der ausbleibende sportliche Aufschwung die Gemüter zu erhitzen, auch ein Neuzugang trägt nicht unwesentlich zum gestörten Hausfrieden bei.

Im vergangenen Sommer ließ sich Hannover die Dienste von Patrick Twumasi immerhin 700.000 Euro kosten, als man den 26-jährigen Ghanaer von Deportivo Alaves verpflichtete. Der Stürmer sollte die maue Offensive der Hannoveraner ankurbeln, doch bislang haben nur drei Teams noch weniger Liga-Tore als die Niedersachsen erzielt.

Twumasi selbst kann dabei nicht wirklich etwas für dieses miese Quote, durfte er doch nur dreimal von Beginn an auflaufen - siebenmal wurde er meist spät eingewechselt, zweimal blieb er 90 Minuten auf der Bank.

Doch soll der Stürmer sich eher durch Lustlosigkeit im Training bemerkbar machen, als Coach Kenan Kocak von seinen Qualitäten zu überzeugen. Der Trainer sah sich nun veranlasst, seinen Schützling öffentlich anzuprangern.

Kocaks Rundumschlag - warum öffentlich?

Nach Angaben der Bild soll sich Twumasi mit seinem lustlosen Auftreten zuletzt auch bei den Team-Kollegen unbeliebt gemacht haben, ob Kocaks öffentliche Kritik jedoch die richtige Methodik ist, darf bezweifelt werden.

"Wenn ich seine Reaktion im Spielersatz-Training sehe, bin ich nicht erfreut. Das sind Dinge, die kann ich nicht akzeptieren. Er muss sich unterordnen und wissen, es steht niemand über der Mannschaft. Auch Patrick Twumasi muss sich unterordnen. Wenn er versteht und akzeptiert, dass er sich in die Mannschaft einbringen und mitmachen muss, dann kann er ein sehr wertvoller Spieler für uns werden. Ansonsten nicht", äußerte sich Kocak nach Angaben der Bild.

Auch Kenan Kocak steht im Fokus
Auch Kenan Kocak steht im Fokus / Cathrin Mueller/Getty Images

Dabei muss erwähnt sein, dass nach den bisher unbefriedigenden Ergebnissen auch Kocak selbst auf dem Prüfstand steht. Sicherlich ist ein öffentlicher Weckruf an die Spieler eine gerne gewählte Methode der Trainer, um mannschaftsinterne Problematiken zu lösen. Allerdings nur dann, wenn der Übungsleiter selbst nicht in der Lage ist, die Dinge eben "im Stillen" zu bereinigen.

"Er hat nichts Respektloses gemacht, sonst hätten wir ihn sofort reingeschickt. Aber er hat nicht so die Reaktion gezeigt. Und ich erwarte trotz allem Frust, dass ein Spieler dem Trainerteam zeigt, dass er im nächsten Spiel dabei sein will. Das ist das, was ich erwarte, auch wenn es vielleicht schwer fällt. Er und alle anderen, die im Moment in der zweiten Reihe stehen, müssen das richtige Zeichen setzen und nicht einfach resignieren und das über sich ergehen lassen", fühlte sich Kocak genötigt, seine Sicht der Dinge zu rechtfertigen.

Ob man Twumasi jetzt gänzlich für die kommende Partie in Regensburg ächtet, wollte der Trainer noch nicht versichern. "Wir werden gucken, wie wir uns entscheiden. Er hat immer wieder seine Chance bekommen. Er hat eine geile Truppe. Die Jungs tun alles, um ihn schnell zu integrieren. Er muss performen und sich unterordnen. Das gilt für uns alle. Es steht niemand über 96", lässt Kocak erkennen, dass er die Verfehlungen eines teuren Neuzugangs öffentlich nutzen will, um den Rest des Teams zu einen. Wirklich souverän wirkt das nicht.