Hannes Wolf: Darum ist er für Gladbach ein Glücksfall

Wiedersehen mit Marco Rose: Wolf will in Gladbach durchstarten
Wiedersehen mit Marco Rose: Wolf will in Gladbach durchstarten / Ashley Western/MB Media/Getty Images
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Jetzt ist es endlich offiziell: Hannes Wolf und Marco Rose sind wieder vereint! Der 21-jährige Österreicher wurde von Borussia Mönchengladbach für eine Saison ausgeliehen, zudem beinhaltet der Deal mit RB Leipzig eine Kaufoption für Gladbach. Warum dies fantastische Neuigkeiten sind, soll im Weiteren beleuchtet werden.

Vorab sei erwähnt, dass es nicht darum gehen soll, den jungen Wolf mit hohen Erwartungen unter Druck zu setzen. Vielmehr verfügt der Offensiv-Spieler über einen so großen Anspruch an sich selbst, dass man ihm nicht gerecht wird, in der Prognose seiner kommenden Saison in Gladbach Vorsicht walten zu lassen.

Verletzung als "Segen" für die Borussia

Um zu verstehen, warum man sich auf den Jungen freuen darf, werfen wir einfach einen Blick auf Wolfs Anlagen. Schnell, trickreich, technisch beschlagen, gute Übersicht, hervorragender Abschluss und einen zu Rose passenden unbedingten Willen, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Dies sind grob die Attribute, die den Österreicher nicht umsonst zu einem der begehrtesten Talente Europas machten.

Wolf machte bereits zehn Länderspiele für die U21 Österreichs
Wolf machte bereits zehn Länderspiele für die U21 Österreichs / Markus Tobisch/Getty Images

Als er sich im Juni 2019 im ersten Gruppenspiel der U21-Europameisterschaft gegen Serbien aufmachte, mit den Österreichern zum Titel zu eilen, wurde Wolf in der 75. Minute vom serbischen Verteidiger Vukasin Jovanovic so unglücklich wie rüde gefoult, dass er sich den rechten Knöchel brach und monatelang ausfiel - zuvor hatte Wolf noch das 1:0 für seine Nation erzielt und ein überragendes Spiel gemacht.

In zweierlei Hinsicht kann man die Verletzung im Nachhinein - mit Verlaub - als "glücklich" bezeichnen. Zum einen ist Wolf ein Linksfuß, zum anderen wären die Gladbacher Chancen auf eine Verpflichtung verschwindend gering gewesen, hätte sich der Spieler im letzten Jahr weiter entwickeln und präsentieren können.

Doppelte Symbiose

Schon als RB Leipzig ein Auge auf den damaligen Salzburger Wolf geworfen hatte, wehrte sich Marco Rose vehement gegen einen Abgang seines Musterschülers. Letzendlich konnte der jetzige Gladbacher Coach aber nichts gegen die Konzernstrukturen ausrichten und Wolf versauerte ein Jahr auf der Leipziger Bank.

Jetzt sind die beiden jedoch wieder vereint und wer auch nur ansatzweise von Marco Roses Kompetenz überzeugt ist, wird verstehen, warum Wolf ein so wichtiger Teil der Mannschaft werden kann.

Wolf und Rose als glückliche Titelträger in Salzburg
Wolf und Rose als glückliche Titelträger in Salzburg / David Geieregger/Getty Images

Wolf hat in Salzburg und Leipzig gespielt, Rose ist gebürtiger Leipziger und hat Salzburg trainiert. Die beiden kennen und schätzen sich sehr, Gladbach scheint der perfekte Ort für eine Wiedervereinigung zu sein.

Doch auch Wolf selbst vereint zwei eigentlich konträre Attribute. Als Linksfuß verfügt er über die stereotypische "Verrücktheit" von Spielern dieser Kategorie, paart diese jedoch mit einer absolut fokussierten Linie auf dem Platz und im Training. In vielerlei Hinsicht kommt einem da der Name Arjen Robben in den Sinn, auch wenn dieser Vergleich wahrlich noch zu früh kommt.

Doch wie der Holländer auch kann Wolf seine Stärken am besten auf der Position als Rechtsaußen zur Geltung bringen. Während er selbstredend auch die Rolle als Sturmspitze oder Zehner übernehmen kann, wird er im zentralen Mittelfeld ob seines Offensiv-Dranges eher nicht gefragt sein.

Wolf könnte das bislang fehlende Puzzleteil werden

Betrachtet man die Gladbacher Offensiv-Reihe der abgelaufenen ersten Saison unter Rose, dann verfügen nur die wenig bis gar nicht berücksichtigten Ibo Traoré und Keanan Bennetts über einen präferierten linken Fuß. Wolf schließt diese Lücke nun, wobei er seinen rechten nicht nur dazu einsetzt, nicht umzufallen.

Thuram und Plea bekommen Zuwachs
Thuram und Plea bekommen Zuwachs / INA FASSBENDER/Getty Images

Sollten alle Spieler soweit fit sein, könnt die Borussia mit einer Dreierreihe bestehend aus Thuram, Plea und Wolf auflaufen und damit eine der besten Stamm-Offensiven der Liga stellen. Thuram würde seine Position auf der linken Seite behalten, Wolf über die rechte Seite kommend Plea im Zentrum unterstützen.

Wolf und Thuram auf die ihren starken Füßen entgegengesetzten Seiten zu stellen, würde deren Torgefahr bedienen. Ähnlich wie man es bisher bei Thuram oder zuvor jahrelang bei dem schon erwähnten Robben beobachten durfte.

Stellt man sich dahinter noch Kapitän Lars Stindl als organisierendes Element vor, dann darf man gespannt sein, wohin die Reise der Borussia in der nächsten Saison - zumindest im Angriff - gehen wird. In jedem Fall wird Wolf die nötige Zeit bekommen, sich an den Verein und die neuen Kollegen zu gewöhnen und wieder vollständig fit zu werden.

Ruft man sich die Geschwindigkeit der Entwicklungen in der ersten Saison unter Marco Rose in Erinnerung, dann braucht Wolf vermutlich gar nicht so wahnsinnig lang dafür.

Übrigens: Wolf wird mit der Nummer "11" auflaufen, ein ehemaliger Spieler der Borussia mit vier Buchstaben und dieser Zahl auf dem Rücken sollte eventuell noch bekannt sein.