Senat kippt Regelung: Geisterspiele auch in Hamburg!
Von Simon Zimmermann
Der Hamburger Senat hat eine wichtige Regelung für den Profisport gekippt. Statt vor bis zu 5.000 Zuschauern müssen u.a. die Spiele des HSV und FC St. Pauli vorerst vor leeren Rängen stattfinden.
Bislang hatte sich Hamburg dem Geisterspielbeschluss nicht angeschlossen. In der Hansestadt galt die Regelung, dass erst bei über 5.000 Zuschauern von einer Großveranstaltung gesprochen wurde. Somit hätten weiterhin zumindest bis zu 5.000 Fans die Spiele des HSV und des FC St. Pauli im Stadion verfolgen können.
Doch am Dienstag kippte der Senat diese Regelung. Im neuen Jahr wird es auch im Volkspark und am Millerntor erstmal nur Geisterspiele geben. Besonders bitter: am 21. Januar steigt das Stadtderby.
Der Senat begründete die Einhaltung des Beschlusses aus der Ministerpräsidenten-Konferenz damit, dass Fußballspiele und andere Profi-Sportarten überregionale Veranstaltungen seien. Womit es zu Reiseverkehr käme, der vermieden werden soll.
Der Hamburger Widerspruch
Für den Breitensport gilt das in Hamburg nicht. Beim Duell zweier Amateurklubs sind 1.000 Zuschauer erlaubt. Für Pauli-Boss Oke Göttlich nicht ganz nachvollziehbar: "Mit der neuen Verordnung muss man sich allerdings in Hamburg fragen lassen, warum innerhalb von weniger als zwei Wochen Verordnungen auf den Weg gebracht werden, die mehr Fragen als Antworten liefern. Wer kann noch plausibel erklären, weswegen 1000 Zuschauer bei Nicht-Profi-Sportveranstaltungen zugelassen werden? Ist ein Stadtderby auch eine überregionale Veranstaltung?" (via Bild)
Übrigens: Konzerte und Musicals dürfen in Hamburg weiterhin vor Zuschauern stattfinden. In der Elbphilharmonie sind 2.000 Gäste erlaubt, was einer Auslastung von 95 Prozent entspricht. Warum diese Veranstaltungen, die regelmäßig viele Gäste von außerhalb anlocken, nicht als überregionale Veranstaltungen bewertet werden, bleibt wohl das Geheimnis des Hamburger Senats.