Halbfinale gegen Frankreich: Mit dieser Taktik wollen die DFB-Frauen zu Olympia
Von Helene Altgelt
Im Vorfeld der Partie wurden bereits einige Informationen publik: Zum einen fällt bei Frankreich die kopfballstarke Abwehrchefin Wendie Renard aus, zum anderen wird Deutschland sehr wahrscheinlich mit einer Doppelspitze aus Alexandra Popp und Lea Schüller spielen.
Flanken als taktisches Mittel gegen Frankreich?
Im Training soll laut dpa deshalb bereits das Flankenspiel geübt worden sein. Die beiden Außenspielerinnen Klara Bühl und Svenja Huth sollen die Doppelspitze dann mit Hereingaben füttern. Beide gelten als Flanken-Spezialistinnen, Popp und Schüller sind beide kopfballstark - der Ansatz klingt also durchaus realistisch.
Bisherige Taktik in Frankreich-Spielen
In der jüngeren Vergangenheit hat Deutschland zweimal gegen Frankreich gespielt, im EM-Halbfinale und in einem Freundschaftsspiel kurz danach. Die DFB-Elf gewann je mit 2:1, dank eines Doppelpacks von Alexandra Popp. Flanken waren schon da der Schlüssel zum Erfolg.
In den beiden Spielen wurde Wendie Renard eingesetzt, aber da der Rest der Französinnen erhebliche Probleme mit Popp hatte, ging das Kalkül trotzdem auf. In dem ähnlich wichtigen EM-Halbfinale hatte Svenja Huth die beiden Vorlagen gegeben.
Was zudem helfen könnte: Im Tor hat Frankreich mit Constance Picaud eine Torhüterin, die nicht zur Weltklasse gehört. Das wird das DFB-Team sich durch die Flanken ebenfalls zunutze machen wollen. In der Innenverteidigung werden statt Renard wahrscheinlich Elisa de Almeida und Griedge Mbock Bathy spielen, die mit 1,68 und 1,72 Metern deutlich kleiner sind als Renard.
Zu viele Flanken?
Die Taktik nur auf Flanken auszulegen, wäre aber auch ein Risiko. In den Spielen der Nations-League-Gruppenphase und bei der WM war Deutschland im Angriff zu vorhersehbar. Das lag auch an dem eindimensionalen Fokus auf Flanken, durch den der Sturm leicht zu verteidigen war.
Besonders die Szenen im letzten Gruppenspiel sind in Erinnerung geblieben, als die DFB-Frauen wieder und wieder den Ball in den gegnerischen Sechzehner hauen wollten, aber ohne Erfolg. Kurz: Flanke ist nicht gleich Flanke, die Hereingaben sind am effektivsten, wenn vorher mit Überraschungsmomenten durch Seitenverlagerungen oder Steilpässe bereits die gegnerische Defensive überrumpelt wurde.
Falls die Flanken gut eingeleitet sind, können sie gegen Frankreich also wegen der personellen Lage ein probates Mittel sein. Andernfalls muss Horst Hrubesch einen Plan B zur Hand haben - denn die Französinnen werden jetzt sicherlich auf die Flanken eingestellt sein.