Haaland ist mächtig angefressen - Hat der Topstürmer keinen Bock mehr auf den BVB?
Von Dominik Hager

Da war aber mal jemand ordentlich angefressen. Nach dem 2:2 gegen Köln verließ BVB-Star Erling Haaland stocksauer den Rasen. Zuvor hatte er seiner Borussia zumindest einen Punkt gesichert. Für den Champions-League-Viertelfinalist ist es trotzdem eine herbe Enttäuschung.
Als Schiedsrichter Daniel Siebert am späten Samstagnachmittag zum Schlusspfiff ansetzte, gab es für Erling Haaland kein Halten mehr. Schnell pfefferte er dem Kölner Jorge Meré sein Trikot entgegen und schoss geradezu vom Platz. Bereits zur Halbzeit zeigte sich der Norweger schlecht gelaunt und soll laut Bild-Angaben "I fu* hate this. Fu*... bullshit" gerufen haben. Schaut ganz so aus, als habe der beste Torjäger der laufenden Champions-League-Saison schon jetzt keine Lust mehr auf den BVB. Nach den 90 Minuten in Köln ist die heftige Reaktion von Haaland sogar nachvollziehbar. So war es wieder einzig und alleine er, der mit seinem Doppelpack und Last-Minute-Ausgleich einen Punkt sicherte. Mit Worten wie "Come on guys", "keep pushing" und "We need to do more!" versuchte der BVB-Star seine trägen Mitspieler immer wieder wachzurütteln. Allerdings tat er dies größtenteils vergeblich. So musste erst Debütant Ansgar Knauff auf den Platz kommen, um letztlich zum 2:2 in der 90. Minute vorzulegen.
BVB verliert Champions-League-Plätze aus den Augen
Es ist aber nicht nur die Einstellung seiner Mitspieler, die Haaland zu schaffen machen dürfte, sondern vor allem der Blick auf die Tabelle. Aufgrund der Siege der Konkurrenten VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt beträgt der Rückstand der Dortmunder auf Rang drei und vier mittlerweile acht bzw. vier Punkte. Bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die Teilnahme an der Königsklasse heftig auf der Kippe steht. Zu häufig lassen die Dortmunder Punkte gegen vermeintlich kleine und formschwache Teams liegen. Es sollte jedoch klar sein, dass Haaland keinen Bock auf die Europa League haben dürfte. Mit seinen zehn Toren in der laufenden Champions-League-Saison ist Haaland nämlich das Nonplusultra und sogar im erweiterten Kreis der Weltfußballer Kandidaten.
Ist der BVB überhaupt noch auf Haaland-Niveau?
Ist Haaland also schlichtweg jetzt schon zu gut für den BVB? Betrachtet man die ganze Saison, kann man diese Frage durchaus mit "ja" beantworten. So ist der Norweger der einzige Borusse, der wirklich verlässlich abliefert und auf internationalem Top-Niveau agiert. Lediglich in der Rückrunde fand er in einem wiedererstarkten Jadon Sancho einen Spieler, der leistungstechnisch auf Wellenlänge war. Doch gerade jetzt ist der Engländer verletzt, wodurch Haaland wieder mehr auf sich alleine gestellt ist. Ausgerechnet in einer Zeit also, in der sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League wichtige Partien anstehen. Bleibt nur zu hoffen, dass Sancho nach der Länderspielpause zeitnah zurückkehren kann.
Beim Verpassen der Königsklasse: Droht Dortmund ein vorzeitiger Abgang von Haaland?
Sollte der BVB die Champions League tatsächlich verpassen, könnte Haaland seine Flucht aus Dortmund forcieren. Zwar greift dessen Ausstiegsklausel erst im Sommer 2022, jedoch dürften auch Vereine bereit sein, mehr als 100 Millionen Euro zu bieten. Allerdings sei auch gesagt, dass der schnelle Abgang in Köln sicherlich auch den Emotionen geschuldet war und nicht auf einen generellen Groll auf seinen Verein zurückzuführen ist. So zeigte sich der Angreifer in den sozialen Netzwerken dann doch noch versöhnlich: "Kein tolles Resultat. Wir werden das als Motivation nehmen, um noch stärker zurückzukommen. Danke an alle BVB-Fans für die Unterstützung," twitterte er.