Auf zu neuen Höhenflügen: 5 Gründe, warum Eintracht Frankfurt die Champions League erreicht

Reicht es für den ganz großen Wurf? Andre Silva und Filip Kostic wollen den Traum von der Champions League Wirklichkeit werden lassen.
Reicht es für den ganz großen Wurf? Andre Silva und Filip Kostic wollen den Traum von der Champions League Wirklichkeit werden lassen. / Alex Grimm/Getty Images
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Über 60 Jahre ist es mittlerweile her, als die Eintracht Frankfurt zum letzten Mal in der Königsklasse, die damals noch als Europapokal der Landesmeister hieß, teilgenommen hat. So war das Finalspiel gegen Real Madrid (3:7) im Jahr 1960 der letzte Auftritt der Hessen auf der höchsten europäischen Bühne. Nun sind die Chancen für die Eintracht so groß wie lange nicht mehr, bald wieder gegen Barcelona, Liverpool oder Manchester zu spielen. Wir verraten fünf Gründe, warum es diesmal einfach mit der Qualifikation für die Champions League klappen muss.


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1. Frankfurt das beste Rückrundenteam: Die Eintracht hat derzeit einfach einen Lauf

Das Jahr 2021 ist bislang absolut das Jahr der Frankfurter. Acht Siege und ein Unentschieden sorgten zuletzt dafür, dass sich der Traditionsklub aus dem Mittelfeld bis auf Rang vier vorschieben konnte. Betrachten wir die Rückrundentabelle, so steht das Team von Adi Hütter mit fünf Siegen aus fünf Spielen vor dem VfL Wolfsburg auf Rang eins.

Getreu nach dem Motto "Wenn es läuft, dann läuft's", liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Lauf handelt, der nicht so leicht zu stoppen ist. Dafür sorgen die Selbstverständlichkeit und die Lockerheit, die dem Klub in der letzten Saison etwas abhanden gekommen waren. Hält der Run der Frankfurter noch einige Wochen an, so könnten die höher eingeschätzten Teams schon zu weit weg sein, um Frankfurt noch verdrängen zu können.

Rückrundentabelle

  1. Eintracht Frankfurt: 15 Punkte
  2. VfL Wolfsburg: 12 Punkte
  3. RB Leipzig: 12 Punkte
  4. FC Bayern: 10 Punkte

2. BVB, Leverkusen und Co. kämpfen mit Stolpersteinen

Während die Hessen derzeit von Sieg zu Sieg eilen und auch die sogenannten Pflichtaufgaben mit viel Geduld erledigen, tut sich die direkte Konkurrenz unheimlich schwer. Bestes Beispiel ist Bayer 04 Leverkusen. So verspielte die Werkself unter anderem ein 2:0 gegen Mainz 05, verlor gegen Union Berlin und fuhr gegen den FC Augsburg einen glücklichen Zähler ein. Gleiches gilt für Borussia Dortmund, das trotz starker Sequenzen gegen die Topteams immer wieder Punkte bei den vermeintlich Kleinen lässt. So konnten die Borussen zuletzt weder gegen Hoffenheim, noch gegen Freiburg oder Mainz gewinnen. Ausrutscher, die man sich in dem Maße einfach nicht leisten kann, wenn man in der Bundesliga unter den Top-4 landen möchte.

3. Bundesliga-Topklubs unter Dauerbelastung: Vorteil für Eintracht Frankfurt

Manchmal können eine eher mäßige Vorsaison und ein frühes Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal auch seine Vorzüge haben. So sind die Frankfurter der einzige Top-7-Klub, der sich rein auf die Bundesliga fokussieren kann. Alle anderen Topklubs sind hingegen noch europäisch und/oder im DFB-Pokal vertreten. Wie schwierig diese Doppelbelastung sein kann, hat die Eintracht im Jahr 2019 am eigenen Leibe erfahren. Hier lag die sogenannte Büffelherde mit Sebastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic lange auf Champions-League-Kurs. Eine ganze Reihe an Kraftakten in der Europa League, bis hin zum Halbfinal-Elfmeterschießen gegen Chelsea, sorgte für einen Leistungsabfall in der Liga.

Nun sind die Frankfurter vergleichsweise unbelastet und hatten im Gegensatz zu anderen Teams, wie Leipzig oder Leverkusen, keine verkürzte Sommerpause. Wohingegen sich bei so manchen Klub die Überbelastung potenzieren könnte, dürfte die Hütter-Elf also auch für den Endspurt genug Puste haben.

4. Kostic und Silva im Galaform: Frankfurt kann sich auf seine Stars verlassen

Festzuhalten bleibt aber auch, dass sich die Hessen längst nicht nur auf die Schwächen anderer verlassen müssen. So besitzt das Team selbst enorme Qualitäten, wie es sie in Europa nur selten gibt. Diese Qualität hat derzeit zwei Namen: Die Rede ist von Knipser André Silva und natürlich Filip Kostic. Die beiden Stars setzen sich nochmal vom Rest des Teams ab, wenngleich die Eintracht nach wie vor über eine geschlossene Mannschaftsleistung kommt. Wird es aber dann mal brenzlig, kann man sich auf das Traum-Duo verlassen. So erzielte Silva bereits 18 Saisontore und spielt damit in einer Liga mit den europäischen Topstürmern Robert Lewandowski und Erling Haaland. Mit seiner Abschlussstärke per Kopf und per Fuß und seiner feinen Technik besitzt der Portugiese sogar einige Parallelen mit dem Weltfußballer.

Umso besser, dass mit Kostic ein Spieler da ist, der dessen Qualitäten wie kein Zweiter in Szene setzen kann. Nach seiner Verletzung ist dieser wieder in Höchstform und beackert die linke Seite unnachahmlich. Neun Torvorlagen in den letzten sieben Spielen sprechen eine klare Sprache. Die beiden Leistungsträger präsentieren sich derart stark, dass sie in der nächsten Saison einfach in der Königsklasse spielen müssen.

5. Sow endlich angekommen: Frankfurter Mittelfeld-Baustelle gelöst

In den letzten Jahren hatte die Eintracht immer das Problem, dass das zentrale Mittelfeld einfach nicht den höchsten Ansprüchen gerecht werden konnte. So brachten Spieler wie Gelson Fernandes, Dominik Kohr oder zuletzt Stefan Ilsanker zwar Arbeitsmoral und Defensivstärke auf den Platz, offenbarten aber im Spiel mit dem Ball Probleme. Dies konnte auch der häufig verletzte Sebastian Rode nicht auffangen.

Als fester Bestandteil war eigentlich Millionen-Neuzugang Djibril Sow geplant. Der Schweizer wirkte in seinem ersten Bundesligajahr jedoch wie ein Fremdkörper und fand weder als Antreiber noch als Zerstörer statt. Seit Mitte der Hinrunde sehen wir nun aber einen ganz anderen Sow. So agiert dieser mit viel Auge, fängt Bälle ab und steht auch im Zweikampf endlich seinen Mann. Zudem nutzt er seine Athletik als Antreiber und ist auch im Passspiel (87 Prozent angekommene Pässe) meist sicher.

Somit ist er der perfekte Gegenpart von Makoto Hasebe, der wie ein Uhrwerk seine Leistung abspult und das Spiel der Eintracht mit seiner Erfahrung lenkt. So kam es zuletzt dazu, dass sogar Sebastian Rode häufig auf der Bank Platz nehmen musste. Mit der Beseitigung der großen Frankfurter Problemstelle sind nun also auch die letzten Hürden im Hinblick auf eine Champions-League-Teilnahme beiseite geräumt.