Die größten deutschen Talente
- Deutschland hat zahlreiche vielversprechende Talente
- Ein Blick auf die 25 Spieler mit dem größten Potenzial
- Einige sind bereits Nationalspieler, andere warten noch auf ihr Profi-Debüt
Von Hendrik Gag
Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Heim-EM zwar im Viertelfinale ausgeschieden, dennoch gehen die Fans mit einem positiven Gefühl aus dem Turnier. Die Mannschaft zeigte einen ansprechenden Fußball und schaffte es, eine Verbindung zu den Fans herzustellen, wie es sie seit dem WM-Sieg 2014 nicht mehr gegeben hatte. Kurzum: Das Turnier machte Lust auf mehr.
Bei den nächsten Turnieren wird das Team jedoch wohl ein anderes Gesicht haben. Mit einem Durchschnittsalter von 29,07 Jahren war Deutschland die älteste Mannschaft im Turnier. Die gute Nachricht: es gibt zahlreiche vielsprechenden Youngster.
Wir werfen einen Blick auf die 25 größten Talente im deutschen Fußball. Als Talent definieren wir dabei Spieler, die 22 Jahre alt oder jünger sind. Die Spieler mit dem größten Potenzial werden in der Liste aufgeführt, unabhängig davon, wie weit ihre Karrieren bereits vorangeschritten sind. Manche Spieler sind bereits Nationalspieler, während andere noch auf ihr Debüt im Profifußball warten.
Karim Adeyemi
Vier Länderspiele hat Adeyemi bereits absolviert, bei der WM in Katar stand er im deutschen Kader. Seit 2022 ist er jedoch kein Teil der Nationalmannschaft mehr. Zu inkonstant sind seine Leistungen, häufig fehlt das Endprodukt nach tollen Aktionen.
Die Anlagen hat er allerdings zweifelsohne, es gibt kaum schnellere Spieler im europäischen Spitzenfußball. Es braucht nicht viel, um sich ein Comeback Adeyemis im DFB-Dress vorzustellen.
Noah Atubolu
Der Freiburger gilt als eines der größten Torwarttalente in Deutschland. Beim Sportclub ist er bereits die Nummer eins. Seine Debütsaison zwischen den Breisgauer Pfosten verlief zwar holprig, dennoch ist es beeindruckend, dass der Verein bereits in so jungen Jahren auf ihn setzt.
In Freiburg hat er zudem das perfekte Umfeld, um sich zu entwickeln. Gut vorstellbar, dass wir schon bald einen Sprung von Atubolu sehen und er zu einem Kandidaten für das DFB-Tor wird.
Maximilian Beier
Maximilian Beier war einer der Shootingstars der abgelaufenen Saison. Mit 16 Bundesliga-Toren in 33 Einsätzen spielte sich der Hoffenheimer in den deutschen EM-Kader. Kurz vor dem Turnier kam er beim Test gegen die Ukraine zu seinem Debüt und wusste sofort zu überzeugen. Besonders sein Tempo macht ihn zu einer Waffe.
Bei der EM kam er im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz zu seinem zweiten Länderspieleinsatz. Zweifelsohne werden noch viele weitere folgen.
Paris Brunner
Sky-Insider Florian Plettenberg hätte ihn am liebsten schon bei der diesjährigen EM gesehen, das wäre aber noch etwas früh gewesen. Brunner hat noch kein Spiel für die erste Mannschaft von Borussia Dortmund gemacht.
Sein Potenzial ist jedoch unbestritten. Sowohl bei der U17-WM 2023 als auch bei der EM wurde er zum besten Spieler des Turniers gewählt. Bei der EM setzte er sich sogar gegen einen gewissen Lamine Yamal durch - was der drauf hat, wissen wir dieser Tage sehr gut.
Immer wieder macht Brunner jedoch negativ auf sich aufmerksam. Zwischen den beiden U17-Turnieren wurde er von der U19 des BVB aus disziplinarischen Gründen suspendiert.
Noah Darvich
Der Kapitän der U17-Nationalmannschaft, die 2023 sowohl EM- als auch WM-Titel holen konnte. Darvich ist ein technisch feiner Mittelfeldregisseur, der mittlerweile am wahrscheinlich besten Ausbildungsort für solche Spielertypen spielt: La Masia.
Im Sommer 2023 wechselte er vom SC Freiburg zum FC Barcelona. Die Katalanen bezahlten 2,5 Millionen Euro, die Ablöse könnte noch auf fünf Millionen Euro steigen.
Max Finkgräfe
In der Abstiegssaison des 1. FC Köln war Finkgräfe einer der Lichtblicke. Der 20-Jährige stand 18-mal in der Kölner Startelf und war besonders zum Ende der Saison einer der Leistungsträger.
Drei Tore und zwei Vorlagen gelangen ihm, den Abstieg konnte er dennoch nicht verhindern. In der kommenden Spielzeit wird er versuchen, den direkten Wiederaufstieg mit dem Effzeh zu schaffen.
Brajan Gruda
In der Vorbereitung auf die EM durfte Brajan Gruda bereits bei der DFB-Elf reinschnuppern. Bundestrainer Julian Nagelsmann lobte ihn als "sehr feinen Fußballer". Im Testspiel gegen die Ukraine gehörte er dem Kader der DFB-Elf an. Zu seinem Debüt kam er jedoch nicht, allzu lange wird er aber wohl nicht mehr warten müssen.
Der Mainzer besticht durch seine Fähigkeiten im eins gegen eins. Einige Top-Klubs haben ihn bereits auf dem Zettel, darunter auch der FC Bayern und Meister Bayer Leverkusen. Die Nullfünfer rufen jedoch einen hohen Preis auf: für unter 50 Millionen Euro werden sie ihr Top-Talent wohl nicht ziehen lassen.
Eric Martel
Der derzeitige Kapitän der U21-Nationalmannschaft. Auch beim 1. FC Köln übernimmt Martel bereits viel Verantwortung. 29-mal stand er in der abgelaufenen Saison in der Kölner Startelf. Martel bringt das komplette Sechser-Paket mit und überzeugt sowohl im Spiel mit als auch ohne den Ball.
Auch in der kommenden Saison wird er für den FC auflaufen und das, obwohl er eine Ausstiegsklausel im Vertrag hat und es an Interesse von Erstligisten kaum gemangelt haben dürfte.
Maximilian Moerstedt
Mit 17 Toren in 18 Spielen wurde Moerstedt in der abgelaufenen Saison Torschützenkönig der U19-Bundesliga Süd/Südwest und trug entscheidend zum Meistertitel der TSG Hoffenheim bei. Im Finale gegen den BVB erzielte er das 1:0.
Im Finale des DFB-Juniorenpokals markierte er den 3:2-Endstand für seine TSG gegen den SC Freiburg. Beim U17-WM-Titel der deutschen Mannschaft im Winter 2023 steuerte er vier Treffer in sechs Spielen bei. Moerstedt bringt mit 1,94 m Gardemaß für einen Mittelstürmer mit. Dennoch ist er mehr als ein reiner Abschlussspieler. "Max ist ein sehr kompletter Stürmer", erzählte Hoffenheims U19-Trainer Tobias Nubbemeyer dem SWR.
Youssouffa Moukoko
2022 schien Moukoko durchzubrechen. Nach einer starken Phase wurde er vom damaligen Bundestrainer Hansi Flick sogar für die WM nominiert. Seitdem konnte Moukoko die Leistungen nicht bestätigen. Von der Nationalelf ist er derzeit wieder ein weites Stück entfernt.
Dennoch ist das Potenzial des Dortmunders unbestritten. Für die U21 hat er in 13 Spielen 12 Tore geschossen. Leicht vorstellbar, dass es für Moukoko nicht bei zwei Einsätzen im DFB-Dress bleibt.
Jamal Musiala
Was gibt es noch zu Jamal Musiala zu sagen? Der Münchener ist nicht nur eines der größten Talente Deutschlands, sondern der Welt. Obwohl er erst 21 Jahre alt ist, hat er bereits an drei Turnieren mit der DFB-Elf teilgenommen. Bei zweien davon war er Stammspieler und Leistungsträger.
Zuletzt wurde er mit drei Toren bei der EM 2024 geteilter Torschützenkönig und wurde in das Team des Turniers der UEFA gewählt.
Luca Netz
Trotz seiner 21 Jahre kommt Luca Netz bereits auf stolze 85 Bundesliga-Einsätze. Zuletzt tat er sich bei Borussia Mönchengladbach immer wieder schwer. Wie die ganze Mannschaft hatte er seine Auf und Abs.
Dass Netz hochveranlagt ist, kann jedoch nicht bezweifelt werden. Langfristig könnte er die traditionelle Problemstelle auf der Linksverteidigerposition im DFB-Team schließen.
Assan Ouédraogo
Bei der U17-EM verwandelte Ouédraogo im Finale gegen Frankreich den entscheidenden Elfmeter und sicherte Deutschland somit den Titel. Dass er Potenzial für mehr hat, deutete er in der abgelaufenen Saison an.
Mit 17 gab er zu Beginn der Saison gegen den HSV sein Debüt für den FC Schalke und traf direkt. Anschließend wurde er lange wegen einer Syndesmoseverletzung aus der Bahn geworfen, sein Talent war jedoch immer zu sehen, wenn er fit war. In der kommenden Saison wird er für RB Leipzig auflaufen. Die Sachsen bezahlten 10 Millionen Euro für seine Dienste.
Aleksandar Pavlovic
Vor der Saison bezeichnete der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel Pavlovic noch als die Notlösung "Aleks von der U23". Dass er viel mehr als das ist, stellt er während der Spielzeit unter Beweis. Mit einer für sein Alter ungewöhnlichen Übersicht und Ruhe am Ball beeindruckte Pavlovic - auch Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Eigentlich sollte der 20-Jährige mit zur EM fahren, kurz vor dem Turnier gab er gegen die Ukraine sein Debüt für die DFB-Elf. Eine Mandelentzündung verhinderte jedoch die Teilnahme, es wird aber wohl kaum seine einzige Chance gewesen sein, bei einem Turnier für Deutschland zu spielen.
Merlin Röhl
Mit 22 Jahren ist Röhl bereits ein wichtiger Spieler beim SC Freiburg. 24-mal stand er in der abgelaufenen Bundesliga-Saison auf dem Platz, nur wegen Verletzungen und einer Rotsperre kommt er nicht auf noch mehr Spielzeit.
Durch seine 1,92 m Körpergröße ist er ein sehr robuster Spieler. Dennoch bringt er auch eine sehr hohe spielerische Qualität mit.
Tom Rothe
In der vergangenen Saison war Tom Rothe von Borussia Dortmund an Holstein Kiel ausgeliehen. Die Leihe nutze der 19-Jährige bravourös. In 33 Zweitliga-Einsätzen erzielte er vier Tore und bereitete zehn Treffer vor. Er war ein integraler Bestandteil des Kieler Aufstieges.
Stand jetzt kehrt er zum BVB zurück, eine weitere Leihe ist jedoch nicht unwahrscheinlich.
Rocco Reitz
Neben Gruda durfte auch Rocco Reitz in das EM-Trainingslager der deutschen Elf schnuppern. Der Mittelfeldspieler war bei Borussia Mönchengladbach einer der wenigen Lichtblicke einer enttäuschenden, abgelaufenen Saison. In 34 Bundesliga-Spielen gelangen ihm sechs Tore und drei Vorlagen.
Er sei ein "fleißiger Spieler und viel unterwegs", so Bundestrainer Julian Nagelsmann. Ein Wiedersehen dürfte es bereits in naher Zukunft geben.
Kevin Schade
Hinter Kevin Schade liegt eine echte Seuchensaison: wegen einer hartnäckigen Adduktorenverletzung war er sechseinhalb Monate zum Zuschauen verdammt. Nur dreimal stand er in der Liga in der Startelf des FC Brentford.
Im Winter 2023 war er für 25 Millionen Euro vom SC Freiburg in die Premier League gewechselt, kurz darauf hatte er sein Nationalmannschaftsdebüt gegeben. Drei DFB-Einsätze hat Schade bereits absolviert.
Dennis Seimen
Seimen gilt als eines der größten Torhüter-Talente Deutschlands. Besonders seine Ausstrahlung ist für sein Alter beeindruckend.
Der 18-Jährige steht beim VfB Stuttgart unter Vertrag und soll bei den Schwaben in der nächsten Saison als Stammkeeper der zweiten Mannschaft in der 3. Liga den nächsten Schritt machen.
Malick Thiaw
Bei den ersten beiden Länderspielpausen unter Julian Nagelsmann gehörte Malick Thiaw noch zum deutschen Aufgebot. Im März fehlte er dann, wohl auch weil ihn über den Jahreswechsel eine Verletzung aus der Bahn warf. Auch den Sprung auf den EM-Zug verpasste er.
Bei der AC Mailand ist der 22-Jährige zum Stammspieler gereift, wenn er seine zuletzt gezeigten Leistungen fortsetzt, wird wohl schon bald wieder zum DFB-Kader gehören.
Umut Tohumcu
Mit 19 Jahren war Tohumcu in der vergangenen Saison bereits ein wichtiger Bestandteil der Hoffenheimer Mannschaft. Er kam auf 20 Einsätze, 12-mal stand er dabei in der Startelf.
Sein Bundesliga-Debüt gab er bereits mit 17 Jahren. Beim DFB durchlief er alle U-Mannschaften und gab im März 2024 sein Debüt für die U21.
Jonas Urbig
In der vergangenen Saison war Urbig vom 1. FC Köln an die SpVgg Greuther Fürth verliehen und wusste bei den Franken als Stammkeeper zu überzeugen. Zur neuen Spielzeit kehrt er zu seinem Stammverein zurück und wird als Nummer eins in die Saison gehen.
Der FC hat Urbig das Vertrauen ausgesprochen, Marvin Schwäbe muss weichen. Er gilt als zukünftiger Nationaltorhüter, will selbst jedoch noch nicht ans DFB-Team denken.
Paul Wanner
Wanner gilt als eines der größten Talente des FC Bayern Campus. In der abgelaufenen Spielzeit war er in die 2. Liga zum SV Elversberg verliehen. Nach Startschwierigkeiten fand sich der 18-Jährige im Laufe der Saison gut zurecht und trug mit sechs Toren und drei Vorlagen entscheidend zum Klassenerhalt der Saarländer bei.
In der kommenden Saison wird er sich in der Bundesliga beweisen können, er wird auf Leihbasis beim FC Heidenheim spielen. Neben Deutschland ist Wanner auch für Österreich spielberechtigt. Der ÖFB bemüht sich, Wanner von einem Wechsel zu überzeugen.
Nelson Weiper
In der vergangenen Saison konnte Weiper sein Potenzial nur selten zeigen. Eine hartnäckige Meniskusverletzung ließ nur fünf Bundesliga-Einsätze zu. Eine Spielzeit zuvor hatte der Mainzer sein Bundesliga-Debüt gegeben und prompt seine ersten beiden Treffer erzielt.
Der 19-Jährige ist ein echter Neuner, wie er dem DFB-Team in jüngster Vergangenheit häufig fehlte. Trotz seiner 1,92 m ist er schnell und bringt technische Finesse mit.
Florian Wirtz
Für Florian Wirtz war die EM 2024 ein Turnier mit Auf und Abs. Zu Beginn war er als Stammspieler eingeplant, ab dem Achtelfinale kam ihm nur noch die Jokerrolle zu. Von der Bank kommend erzielte er den späten Ausgleich im Viertelfinale gegen Spanien.
In Zukunft wird er wohl wieder ein fester Bestandteil der deutschen Startelf sein. Zu talentiert ist der Leverkusener, der bereits mit 21 Jahren der Schlüsselspieler beim Meistertitel der Werkself war.
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