Gladbachs Trainerfrage: Mannschaft und Vereinsführung mit verschiedenen Ansichten?
Von Yannik Möller
Die Niederlage beim VfB Stuttgart hat Borussia Mönchengladbach erneut in ein Stimmungsloch geworfen. Bei der Trainerfrage scheint die Vereinsführung ein deutlich größeres Vertrauen in Adi Hütter zu haben, als es aus der Mannschaft klingt.
Ein Bundesliga-Team, das mit 2:0 führt, darf schlussendlich nicht mit 2:3 verlieren. Natürlich kommt ein solcher Turnaround trotzdem immer mal wieder vor. Dass es den Gladbachern ausgerechnet gegen den lange sieglosen Tabellensiebzehnten passiert, zeigt jedoch einmal mehr, wie gefährlich die letzten Spieltage noch für die Borussia werden können.
Nur noch vier Punkte Abstand sind es bis zum Relegationsplatz. Auch wenn andere Teams ebenso sehr schwächeln und kaum Anzeichen der Kampfbereitschaft abgeben, befindet sich die Mannschaft von Adi Hütter in Abstiegsgefahr.
Virkus betont Verantwortung der Mannschaft
Für den Trainer scheint die Situation aber kaum gefährlich zu sein. Das stellte Roland Virkus nach der Partie im ZDF Sportstudio klar. Dort betonte er, es sei das Team, das nun in der Verantwortung stehe. Es sei zu einfach, nur den Coach zu hinterfragen. Darüber hinaus gebe es auch keinen Plan für einen Notfall-Nachfolger, sollte es noch enger werden.
Der Eberl-Nachfolger, der federführend für die Hütter-Zukunft verantwortlich ist, stellt damit eindeutig die Mannschaft in den Fokus. Dennoch: Aus den zwölf Liga-Partien seit Dezember, wurden gerade einmal zwei Siege geholt. Sieben Niederlagen und drei Remis sind ein starker Kontrast.
Zudem scheint es an der Trainerfrage einen Knackpunkt zu geben. Während Virkus und damit die Verantwortlichen von einem etwaigen Wechsel auf der Bank nichts wissen wollen, könnten gewisse Spieler-Aussagen so verstanden werden, dass die Mannschaft diese Meinung nicht teilt.
Kramer ernüchtert über "tausend Baustellen" - Rückhalt für Hütter sieht anders aus
"Ich weiß auch nicht, wer uns hilft", zeigte sich beispielsweise Christoph Kramer nach dem Spiel hilflos (via Sky). Der Führungsspieler deutete zudem an, dass es Probleme mit der Spielvorbereitung gegeben hat: "Wir haben echt viele Baustellen und müssen an vielen Sachen ansetzen. Natürlich kann man nach dem Spiel immer ein Spiel erklären, aber wir müssen vor dem Spiel so viel tun, dass uns so etwas nicht passiert. Wir standen heute mit allen elf Mann in der eigenen Hälfte und hatten nie das Gefühl, dass wir Zugriff bekommen haben."
Es sei "total schwer, dabei positiv zu bleiben", führte Kramer aus. Man müsse gucken, dass man die "tausend Baustellen" richtig anpackt.
Auch Yann Sommer, mal wieder der beste Gladbacher, zeigte sich konsterniert: "Wir haben verdient verloren heute. Stuttgart war in der zweiten Halbzeit um Klassen besser als wir - in allen Belangen. So kannst du kein Bundesliga-Spiel gewinnen."
Inzwischen habe es "viele Momente" gegeben, in denen das Team "ein bisschen auseinandergefallen" war. Anzeichen einer Mannschaft, die nicht zusammen agiert und offenbar auch vom Trainerteam nicht zusammen gehalten wird.
Eines ist klar: Die nächsten Wochen werden entscheidend sein für die Borussia. Es geht gegen mehrere direkte Konkurrenten, aber auch gegen vermeintlich eher kleinere Teams, die sich in dieser Saison sehr formstark zeigen. Dann wird sichtbar sein, ob der Schritt, auch angesichts dieser schwierigen und unerwarteten Ausgangslage an Hütter festzuhalten, der richtige ist.