Gladbach: "Setzt Stindl ein Denkmal!" - die Schlüssel zum Erfolg gegen die Bayern

Die Borussia zeigte sich effizient
Die Borussia zeigte sich effizient / Lars Baron/Getty Images
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Mit 3:2 konnte die Borussia am gestrigen Abend den FC Bayern schlagen, dabei drehte sie einen frühen 0:2-Rückstand und verteidigte den Sieg souverän über die Zeit. Obwohl es sich um eine extrem geschlossene Mannschaftsleistung handelte, lassen sich im Nachgang einige Akteure besonders hervorheben, die ihren Stellenwert für die Gladbacher untermauerten.

Am Ende war es die in der Vergangenheit oft vermisste Effizienz, die der Borussia zum Sieg verhalf. Neben den drei erzielten Treffern zählte man zwei Schüsse über den Kasten durch Lars Stindl und Denis Zakaria, eine verunglückte Ablage von Hofmann auf Lainer - und viel mehr gab es in der Gladbacher Offensive nicht mehr zu vermelden. Acht Torschüssen standen beim Abpfiff genau doppelt so viele Versuche der Bayern gegenüber, drei Gladbacher Ecken bei derer acht der Gäste - Borussia hatte nur 33% Ballbesitz .

Doch die Zweikampfbilanz sprach ebenso wie die Laufleistung für die Fohlen - und eben der wichtigste Wert: die erzielten Tore.

Dabei ging die Strategie von Trainer Marco Rose mit einer halbstündigen Verzögerung auf, doch ohne die überragenden Leistungen einiger Spieler, wäre jede Taktik hinfällig gewesen.

Zakarias Rolle als Schlüssel - Stindl wie immer - Hofmann überragend

Rose stellte seine Mannschaft gegen den Ball in einem 4-2-2-2 bzw. 4-3-1-2 auf. Die aufgrund des langen Ausfalls von Ramy Bensebaini zuvor verwandte Asymmetrie wurde diesmal gespiegelt, statt einer hängenden linken Seite ließ man diesmal den rechten Flügel abkippen, um Jonas Hofmann in dann mögliche Räume auf der anderen Seite schicken zu können.

Denis Zakaria übernahm eine Doppelrolle im rechten Halbfeld, wobei der Schweizer einerseits die Mittelfeldzentrale verengen, doch andererseits auch Druck über die Außenbahn in die Spitze erzeugen sollte. Diese Funktion kannte man in der Vergangenheit eher von Jonas Hofmann, der jedoch gegen die Bayern anderweitig gebraucht werden sollte.

In der ersten halben Stunde klappte dies nur bedingt, offensiv stand Zakaria zu tief und defensiv zu hoch. Doch mit der Dauer des Spiels fand sich der 24-Jährige immer besser mit der Rolle zurecht.

Durch das Fehlen eines "echten" Rechtsaußens kam Stevie Lainer eine tragende Funktion zu, die der Österreicher sicherlich auch noch weit über die 94 Minuten hinaus erfüllt hätte - unermüdlich marschierte Lainer die Linie rauf und runter.

Stevie Lainer war wie so oft eine Bank
Stevie Lainer war wie so oft eine Bank / WOLFGANG RATTAY/Getty Images

Auch Lainers Gegenüber Bensebaini zeigte, warum man ihn so schmerzlich vermisste. Bei seinem Startelf-Comeback zeigte er sich gewohnt präsent, auch wenn er anfangs noch wenig auf Temperatur war. Neben seiner Balleroberung vor dem 1:2 rieb sich der Algerier weit über die für ihn angesetzten 60 Minuten auf und ging erst kurz vor Schluss, sichtlich erschöpft, nach einer tollen Vorstellung vom Feld.

Ramy Bensebaini feierte ein starkes Startelf-Comeback
Ramy Bensebaini feierte ein starkes Startelf-Comeback / WOLFGANG RATTAY/Getty Images

Die Innenverteidigung war ausschlaggebend dafür, dass keine der zahlreichen Flanken der Gäste für Gefahr sorgten. Besonders Matthias Ginter warf sich dabei in jeden Ball - Sanés Hammer blockte er mit dem Kopf und spielte nach kurzer Behandlung weiter, Süles Kopfball kurz vor dem Ende rettete er auf der Linie.

Matthias Ginter warf alles rein gegen die Bayern
Matthias Ginter warf alles rein gegen die Bayern / WOLFGANG RATTAY/Getty Images

Christoph Kramer gab den Anker und Koordinator in der Zentrale und half oft sehr tief im eigenen Strafraum aus. Florian Neuhaus kam allerdings sehr schleppend in die Partie, nicht nur sein "Streichler" war dem Nationalspieler in der ersten Hälfte anzukreiden. Vor dem 0:2 ging er nur halbherzig zum Ball, den Bayerns Goretzka in der Folge nach vorne trieb und zudem wirkte Neuhaus weniger souverän, als es zunächst nötig gewesen wäre. Doch auch er fand immer besser in die Partie, holte sich über viele Spielverlagerungen mehr Sicherheit und traf traumhaft zum Sieg.

Florian Neuhaus traf zum Sieg
Florian Neuhaus traf zum Sieg / WOLFGANG RATTAY/Getty Images

Um die Leistung Hofmanns in wenigen Worten zusammenzufassen: an jedem Treffer beteiligt, Rolle perfekt ausgefüllt, überragend. Rose hatte sich tiefe Läufe und Torabschlüsse von ihm gewünscht und bekam einen entscheidenden Faktor für den Sieg - wie gemalt. Deshalb widmen wir uns dem Matchwinner gesondert, Kollege Bajus nahm sich der Sache an.

Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass auch Breel Embolo wieder ungemein viel ackerte und so die Räume für Hofmann erst ermöglichte. Mit fortschreitender Spielzeit machte der Schweizer immer mehr Bälle fest, obwohl er sich regelmäßig gegen drei oder mehr Gegner behaupten musste.

Darunter litt natürlich seine Präsenz im Bayern-Strafraum, doch dies war auch nicht anders gewollt.

Breel Embolo rieb sich auf und verhalf seinen Mitspielern zu Freiheiten
Breel Embolo rieb sich auf und verhalf seinen Mitspielern zu Freiheiten / INA FASSBENDER/Getty Images

Schließlich wäre jede Taktik des Trainers und jede Aufopferung der Spieler hinfällig gewesen, hätte die Borussia nicht diesen in der öffentlichen Wahrnehmung konsequent unscheinbaren Speyerer in den eigenen Reihen gehabt. Was Lars Stindl mit seinen 32 Jahren in dieser Saison auf den Rasen zaubert, ist nach all den Rückschlägen, die der Mann in den letzten Jahren erleiden musste, schier unfassbar. Die beste Innenseite der Liga konnte zwar keinen Treffer zum Sieg gegen die Bayern beisteuern, doch seine beiden Pässe auf den Doppel-Torschützen Hofmann gehören genauso in zukünftige Lehr-Videos, wie sein Verhalten im Anlaufen, seine Aggressivität, seine Zweikampf-Kontrolle, seine Präsenz und sein Ausfüllen der Rolle als Kapitän.

Mit Auftritten wie diesem gehört Stindl in den deutschen Kader für die Europameisterschaft, wenn es beim DFB nach Leistung gehen würde. Der Capitano arbeitet momentan aktiv an seinem eigenen Vermächtnis - setzt diesem Typen ein Denkmal!

Alles easy, der Capitano regelt!
Alles easy, der Capitano regelt! / Lars Baron/Getty Images

Auch der eingewechselte Hannes Wolf konnte sich in der Schlussphase mit mehreren guten Aktionen ein wenig Selbstvertrauen abholen, Tony Jantschke, Patrick Herrmann und Oscar Wendt fügten sich gut in die Abwehrschlacht am Ende ein.

Rose verwies nach dem Spiel sofort darauf, dieses positive Erlebnis nun mit in die nächsten Wochen zu nehmen und weiter hart zu arbeiten. Denn auch wenn das 3:2 gegen den FC Bayern zeigt, was diese Mannschaft leisten kann, muss sie fokussiert bleiben, um in der Tabelle zu klettern.

An diesem Spieltag kann die Borussia auf Rang sieben jedoch von keinem Klub überholt werden. Die Anhänger können also in den restlichen Partien des Wochenendes entspannt am Glühwein nippen und beobachten, welche Teams weitere Punkte lassen und immer mehr den Atem der Borussia im Nacken spüren werden.