Gladbach: Seoane lobt Abwehr - Statistik widerspricht

Borussia Mönchengladbach musste zum Saisonstart schon wieder mächtig Gegentore schlucken. Gerardo Seoane sieht dennoch Verbesserung - auch wenn die Statistik diese nicht belegen kann.
Gerardo Seoane
Gerardo Seoane / Alex Grimm/GettyImages
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In der vergangenen Saison stellte Borussia Mönchengladbach eine der schlechtesten Defensivreihen der Bundesliga. Satte 67 Gegentore musste das Team von Gerardo Seoane schlucken - nur der VfL Bochum (74) und SV Darmstadt (86) mussten noch häufiger den Ball aus dem eigenen Tornetz holen.

Als Reaktion auf die Gegentorflut verpasste es die Borussia allerdings, im Sommer neue Verstärkung an Land zu ziehen. Im Gegenteil. Es kam nicht nur kein Neuzugang für die Abwehr, mit Maximilian Wöber musste man sogar noch einen Verteidiger ziehen lassen. Und so ist es kein Wunder, dass auch zu Beginn der neuen Saison wieder mächtig Gegentore geschluckt werden müssen.

Acht Stück sind es nach den ersten vier Spielen. Zwar traf Gladbach in diesen Partien auch schon auf drei Teams, die internationale Ansprüche anmelden, doch wenn die Fohlen in der Tabelle wieder klettern wollen, muss die Defensive auch in diesen Partien besser stehen.

"Natürlich ärgert uns es extrem, wieder zwei Gegentore bekommen zu haben. Gefühlt werden wir gerade für kleine Fehler sehr abgestraft. Wir müssen weiter arbeiten, um die letzten Prozente herauszuholen", hatte Trainer Seoane nach dem 0:2 gegen Frankfurt verlauten lassen.

Generell sieht der Schweizer sein Team jedoch auf dem richtigen Weg, wie er gegenüber der Bild betont: "Wir bieten weniger an als in der letzten Saison - aber die Gegner sind vor unserem Tor momentan sehr effizient. Wir haben in der Defensivarbeit Fortschritte gemacht. Auch, wenn sich das bisher noch nicht in den Ergebnissen gezeigt hat."

Heißt übersetzt: Die Anzahl der Gegentore, die Gladbach kassiert hat, ist vor allem auf die Effizienz der Gegner zurückzuführen und spiegelt nicht die tatsächliche Abwehrarbeit wider.

Das mag zu einem gewissen Teil stimmen, die ganze Wahrheit ist es aber mit Sicherheit nicht. Schaut man auf die Expected Goals Against, also die Anzahl der Gegentore, die Gladbach anhand der Chancenqualität hätte kassieren müssen, ist nichts von übertriebener Effizienz der Gegner zu erkennen. Bei Opta liegt der Wert bei 8,3, bei fbref.com bei 8,2. Somit sind die acht Gegentore, die bei Gladbach derzeit zu Buche stehen, genau der Wert, der zu erwarten war.

Wie bei Opta zudem zu erkennen ist, ließ Gladbach bereits 70 Abschlüsse des Gegners zu - davon gingen 25 auf das Tor. Beide Werte sind die viertschlechtesten der Bundesliga.

Wie gesagt: Mit Leverkusen, Stuttgart und Frankfurt hatte die Borussia schon namhafte und offensivstarke Gegner, was man definitiv berücksichtigen muss. Mit Union Berlin und Augsburg warten bis zur Länderspielpause nun aber Gegner, gegen die die eigene Defensive stehen muss. Mal sehen, ob sich die Fortschritte, die Seoane erkannt haben will, da auch niederschlagen.


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