Gladbach-Profi Hofmann vor Partie gegen Union: Sieg gegen den BVB "interessiert niemanden mehr!"
Von Christian Gaul

Mit 4:2 konnte sich die Borussia am vergangenen Freitag vom elendig lange andauernden "BVB-Fluch" befreien. Für Nationalspieler Jonas Hofmann hat dieser Sieg jedoch keine direkte Bedeutung mehr für die Mannschaft, vielmehr will der 28-Jährige die volle Konzentration auf das kommende Spiel bei Union Berlin legen, um den tollen Lauf der Mannschaft fortsetzen zu können.
Vier Siege aus fünf Spielen im Jahr 2021, dazu das absurde 2:2 in Stuttgart - die Borussia hat aktuell einen Lauf. Pünktlich zu Beginn dieser Serie stieg auch Nationalspieler Jonas Hofmann wieder ins Geschehen ein, nachdem ihn ein Muskelbündelriss für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hatte. Dabei stand Hofmann in den vergangenen fünf Spielen immer in der Startelf und schoss dabei nicht nur einen Doppelpack beim 3:2 gegen den FC Bayern, sondern sammelte zudem drei direkte Vorlagen.
Die Wichtigkeit Hofmanns nur anhand der nackten Zahlen zu bemessen, wäre viel zu kurz gegriffen. Kurz gesagt: Es ist schön, dass er wieder da ist. Das sieht Hofmann selbst nicht anders, auch wenn er das zeitgleiche Formtief der Mannschaft nicht mit seinem Ausfall in Verbindung bringen will.
"Ob das im letzten Jahr in dieser Konstellation Zufall war oder es einfach eine Phase der Mannschaft gewesen ist, kann ich nicht beurteilen. Manchmal ist es einfach so, dass ein Team ein paar Wochen hat, in denen es nicht so läuft. Das hat jede Mannschaft im Laufe der Saison einmal. Das muss nicht zwingend mit einem verletzten Spieler zusammenhängen. Aber ich bin froh, dass ich wieder fit bin und dass es auch mit der Mannschaft direkt wieder bergauf gegangen ist, ist umso schöner", stellt sich Hofmann wie gewohnt in den Dienst der Mannschaft.
"Ich war zwar fast sechs Wochen raus, aber bei dieser Zeitspanne ist eine Art Grenze, da braucht man zum Glück nicht so lange, um wieder reinzukommen. Dass es dann bei mir wirklich so schnell ging, ist nicht alle Tage so, aber wenn man wieder reinkommt, die Partien gewinnt, dann auch das nötige Spielglück hat und an Toren beteiligt ist, beflügelt das einen. Das fühlt sich an, als wäre man nie weggewesen. Diesen Schwung mitzunehmen und daran anzuknüpfen, ist die Herausforderung. Ich liebe Herausforderungen und bin sehr ehrgeizig. Es war zwar nicht selbstverständlich, dass ich direkt wieder so spiele, aber ich bin nicht oft so richtig zufrieden mit mir und das treibt mich immer wieder an, schnellstmöglich wieder da zu sein", bilanziert Hofmann im Interview auf borussia.de seine ungewollte Auszeit.
Gladbach muss am kommenden Samstagnachmittag bei Union Berlin antreten, der Überraschungsmannschaft der laufenden Saison. Dabei wird man wieder auf drei Punkte aus sein, jedoch ist die Partie gegen die Köpenicker kein Selbstläufer.
Unions Weiterentwicklung "spielt uns eventuell in die Karten"
Die Eisernen belegen derzeit den achten Tabellenplatz und haben nur drei Punkte weniger auf dem Konto als die Borussia. Insofern handelt es sich um ein Spiel bei einem direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Auch deshalb verlangt Hofmann, den Sieg gegen den BVB sofort aus den Köpfen zu bekommen.
"Jetzt haben wir uns da vorne reingeboxt. Aber es interessiert niemanden mehr, was letzte Woche gegen Dortmund gewesen ist. Jetzt müssen wir am Samstag in Berlin nachlegen, um oben dranzubleiben", zeigt sich Hofmann gewillt, auch in Berlin wieder eine Top-Leistung abzurufen.
Dass Union im Vergleich zur letzten Saison eine spielerische Entwicklung vollzogen hat und sich nicht mehr ausschließlich auf die eigene Defensive und lange Bälle konzentriert, sieht Hofmann nicht als Nachteil an.
"Die Berliner haben sich fußballerisch weiterentwickelt, wozu auch ihre Neuzugänge einiges beigetragen haben. So verkörpert beispielsweise Max Kruse genau ihr Spiel. Im ersten Bundesliga-Jahr hat ihnen das vielleicht noch etwas gefehlt, dennoch haben sie die Klasse gehalten. Das war ihr erstes Ziel, nun aber zeigen sie neue Facetten und das ist für Unions Weiterentwicklung sehr gut. Uns hingegen könnte es auch ein bisschen in die Karten spiele, auf eine Mannschaft zu treffen, die auch Fußball spielen möchte und nicht nur mit hohen Bällen arbeitet. Da müssen wir uns im Vergleich zur letzten Saison auf ein etwas anderes Spiel einstellen", erkennt Hofmann die neue Klasse der Eisernen an.
Am zweiten Spieltag der laufenden Saison konnte man sich bereits von den Qualitäten des kommenden Gegners überzeugen. Damals legte Hofmann die Führung der Gladbacher per Ecke auf den Kopf von Marcus Thuram, doch am Ende hieß es nach Schlotterbecks Bogenlampe nur 1:1.
"Wir haben im Hinspiel ein gutes Spiel gemacht, am Ende aber noch den unnötigen Ausgleich kassiert. Das soll am Samstag natürlich nicht passieren. Man kann aber schon stehen lassen, dass Union die Überraschungsmannschaft der Bundesliga ist. Dass wir im kommenden Aufeinandertreffen eine Top-Leistung brauchen, ist uns allen bewusst. Aber wir wollen auf jeden Fall drei Punkte aus Berlin mitnehmen", will Hofmann keine Anzeichen von Zufriedenheit oder Bequemlichkeit aufkommen lassen. Denn immerhin gilt es, den Schwung der letzten Wochen zu nutzen.