Ausfälle und Formschwächen: Gladbach mit echter Fohlenelf gegen Bielefeld?
Von Christian Gaul
Am Sonntag trifft die Borussia auf Arminia Bielefeld. Dabei könnten einige Youngster zum Einsatz kommen.
Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Ligaspielen dieser Saison will die Borussia am kommenden Sonntagabend die Wende einleiten. Der Gegner aus Bielefeld scheint zum rechten Zeitpunkt im Borussia-Park vorstellig zu werden, konnte man doch erst vor wenigen Monaten ein Feuerwerk gegen die Arminia zünden und einen schönen 5:0-Heimsieg einfahren.
Doch während die Borussia bereits zwei Niederlagen sammelte, überstand die Arminia die ersten drei Ligaspiele ungeschlagen - dreimal hieß es bislang Remis, wenn die Bielefelder antraten. Unterschätzen sollte man den Gegner somit keinesfalls.
Umso wichtiger wird es sein, am Sonntag endlich dreifach zu punkten. Denn geht auch die nächste Partie in die Hose, könnte die derzeit aufgerufene Aufbruchstimmung sofort wieder ins Gegenteil umschlagen.
Dabei wird mit Mathias Ginter, der seine Covid-Infektion inklusive Quarantäne hinter sich gebracht hat, wieder ein erfahrener Spieler in die Mannschaft zurückkehren können. Doch neben Marcus Thuram, Stevie Lainer und Breel Embolo, die gegen Bielefeld definitiv nicht in der Startelf stehen werden, bangt man nun auch noch um Ramy Bensebaini, der sich auf seiner Länderspielreise eine Verletzung zuzog.
Möglicherweise wird dies einigen Youngstern die Chance geben, sich zu beweisen.
Zeichen setzen für die Zukunft - wenn nicht jetzt, wann dann?
Von Sportdirektor Max Eberl wurde vor der Saison schon prognostiziert, dass man wieder vermehrt auf junge Spieler setzen werde, da teure Transfers aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie der falsche Weg wären.
Die aktuellen Verletzungen einiger Stammspieler werden zur Folge haben, dass sich Eberls Prognose schneller als erwartet bewahrheiten wird.
Im Prinzip kann es eigentlich gar kein besseres Szenario geben: Die Borussia steht am vierten Spieltag mit nur einem Zähler einem schlagbaren Gegner gegenüber, der seinen eigenen Kasten mit aller Macht verteidigen wird. Kreativität und Unbekümmertheit könnten in dieser Partie mehr gefragt sein, als Erfahrung und die eigene Selbstüberschätzung.
Ein weiterer Vorteil, gleich mehrere junge Spieler in der Startelf zu haben, wäre die Erwartungshaltung der rund 25.000 zugelassenen Fans, die ebenso ein wichtiger Faktor für die Wende werden könnten. Die Optionen sind dabei vielfältig.
Geht man davon aus, dass nun auch Bensebaini ausfallen wird, rückt definitiv ein weiteres Talent in den Fokus. Neuzugang Luca Netz könnte den Algerier auf der linken Außenbahn vertreten. Sein Pendant auf rechts könnte Joe Scally heißen, der zwar laut Hütter "irgendwann auch mal eine Pause benötigt", doch die hatte der junge US-Amerikaner durch die Länderspielwochen bekommen.
Jonas Hofmann spielte zwar zuletzt in der DFB-Auswahl als Rechtsverteidiger, doch aufgrund mangelnder Kaderbreite wird Hütter ihn nun nicht als Lainer-Ersatz aufstellen.
Keanan Bennetts könnte ein Kandidat für die Offensive sein, da mit Patrick Herrmann die einzige echte Konkurrenz derzeit schwächelt. Allerdings scheint ein Einsatz von Beginn an fraglich, vielmehr könnte Bennetts als erste Alternative für eine Einwechslung gelten.
Abhängig vom gewählten System wäre auch Jordan Beyer ein Kandidat für die Startelf, obwohl Ginter wohl zurückkehren wird. Trotz Beyers Fehler bei der Niederlage bei Union Berlin machte er dort beileibe keine schlechte Partie.
Die möglichen Aufstellungen könnten dann so aussehen:
Im 4-2-3-1: Sommer - Scally, Ginter, Elvedi, Netz - Zakaria, Neuhaus - Hofmann, Stindl, Wolf - Plea
Im 3-4-2-1: Sommer - Beyer, Ginter, Elvedi - Scally, Zakaria, Neuhaus, Netz - Hofmann, Stindl - Plea
Die "älteren Hasen" Lars Stindl, Yann Sommer, Alassane Plea, Matthias Ginter oder Jonas Hofmann würden dann ausschließlich von Spielern komplementiert werden, die 24 Jahre oder jünger sind.
Dabei könnten besonders die beiden 18-Jährigen Netz und Scally eventuell schon einmal andeuten, ob sie tatsächlich ein vielversprechendes Flügel-Duo für die nähere Zukunft bilden können.