Gladbach nach CL-Aus: Die letzte Maske ist gefallen

Das Erreichen des Achtelfinals der Champions League hat bei Borussia Mönchengladbach vieles übertüncht, vor allem die schwachen Leistungen in der Bundesliga. Nach dem Ausscheiden ist jetzt aber die letzte Maske gefallen, es gibt jetzt keine Argumente mehr, warum das trotz allem eine gute Saison ist. Und man muss über den Trainer sprechen.

Momentan läuft bei Borussia Mönchengladbach gar nichts mehr zusammen. Sieben Niederlagen in Serie stehen aktuell zu Buche, der letzte Sieg ist schon sechs Wochen her. Gerne wird die aktuelle Misere mit dem angekündigten Abschied des Trainers Marco Rose in Verbindung gebracht, denn damit startete die Pleitenserie, aber das ist wesentlich zu kurz gedacht.

Denn schon vorher performte die Mannschaft weit unter dem, was sie zu leisten im Stande ist. Vor der Bekanntgabe des Abschieds gab es ein trostloses 0:0 in Wolfsburg und davor eine katastrophale Leistung im Derby gegen den 1. FC Köln, welches mit 1:2 verloren ging.

Aber auch das reicht nicht. Man könnte jetzt die gesamte Saison zurückgehen, bis hin zum ersten Spieltag, als es ein 0:3 bei Borussia Dortmund setzte. Das war eine ordentliche Leistung, zeigte aber bereits grobe Defensivschwächen auf, die Tore des Gegners waren viel zu einfach. Solche Gegentore durch zu inkonsequentes Verteidigen oder schlechte Konter-Absicherung fielen in dieser Saison bereits zuhauf und fallen noch immer.

Dann gab es auch noch späte Gegentore ohne Ende, die viele Punkte kosteten und lange das Gesprächsthema waren. Grundsätzlich stimmten da aber schon die Leistungen nicht, trotz der späten Gegentore: Die Unentschieden gegen Union Berlin oder Augsburg waren zwar deshalb letztlich ärgerlich, aber absolut leistungsgerecht. Weil Gladbach eben nie überzeugte, nie an die Leistungen aus der Vorsaison heran kam. Selbst gewonnene Spiele wie in Mainz, Bielefeld oder gegen Bremen ändern daran nichts.

Champions-League-Feste täuschen über schwachen Ligaalltag hinweg

Doch die rauschenden Feste in der Champions League täuschten darüber hinweg. Gegen Real Madrid in einem Spiel und zweimal gegen Schachtar Donezk spielten die Fohlen entfesselt und einfach richtig gut. Damit sicherten sie das Achtelfinale, eine historische Leistung, die vieles übertüncht hat. Nicht selten verwies Sportdirektor Max Eberl darauf, als es hieß, Marco Rose müsse sofort entlassen werden.

Doch diese ganzen Argumente sind inzwischen hinfällig. Ja, das Pokal-Viertelfinale wurde erreicht und das Achtelfinale der Champions League war eine besondere Leistung. Aber Im Großen und Ganzen spielen die Gladbacher in dieser Saison meistens weit unter ihren Möglichkeiten und stünden Stand jetzt am Ende der Saison mit gar nichts da, nicht einmal einem internationalen Wettbewerb.

Gladbach steht zurecht auf Platz 10

Das Erreichen des Champions-League-Achtelfinals hat vieles weggewischt, in den Hintergrund rücken lassen. Spätestens jetzt, nach dem Ausscheiden, muss endlich ein klarer Blick dafür her, dass die Fohlen in dieser Saison insgesamt einfach nicht gut sind. Sie stehen völlig zurecht dort, wo sie stehen, denn besser als ein Zehntplatzierter haben sie in der Bundesliga schlicht nicht performt, von Anfang an nicht. Daran ändern auch Ausreißer wie Siege gegen Bayern und Dortmund nichts.

Und genau deshalb wird der Wechsel von Marco Rose zum BVB von Seiten der Schwarz-Gelben immer kritischer gesehen. Unter dem Strich hat der in Gladbach nämlich nur eine gute Saison hingelegt, sowohl national als auch international. Denn im vergangenen Jahr spielte Gladbach in der Bundesliga zwar gut, dafür in der Europa League aber katastrophal. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Mit dem Champions-League-Aus ist die letzte Maske gefallen. Was bleibt, ist das hässliche Gesicht, das in dieser Saison in der Bundesliga gezeigt wird. In Mönchengladbach muss man sich wirklich ernsthafte Gedanken machen, wie es mit dem Trainer bis Saisonende weitergehen soll. Es braucht jetzt eine ehrliche Betrachtung der Leistungen, die eben außerhalb der Königsklasse schon in der gesamten Saison nicht gut sind. Und wenn es am Samstag gegen Schalke auch wieder schief geht, kann es so erst recht nicht mehr weiter gehen.