Gladbach: Hecking bedauert Rose-Wechsel und zeigt Mitgefühl
Von Dominik Hager

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Lucien Favre ist Borussia Dortmund ausgerechnet bei Ligarivale Gladbach fündig geworden. Ein mittelschwerer Schock für die Fohlen, die sich eigentlich langfristig unter der Hand von Marco Rose entwickeln wollten. Nun äußerte auch Rose-Vorgänger Dieter Hecking sein Bedauern für seinen Ex-Verein und Max Eberl.
Wirbt ein Bundesligist einem Konkurrenten den Trainer ab, geht das natürlich nie geräuschlos über die Bühne. So wechselt hierbei nämlich nicht nur ein Spieler, sondern eine gesamte Spielidee und der Dreh- und Angelpunkt des Vereins. Diese leidvolle Erfahrung muss nun, ähnlich wie die Frankfurter mit Niko Kovac vor drei Jahren, auch Borussia Mönchengladbach machen.
Gladbachs Ex-Coach Dieter Hecking, der vor knapp zwei Jahren von Rose ersetzt wurde, bedauert die Entscheidung und kann vor allem die schwere Situation für Max Eberl nachempfinden. "Es ist am Ende natürlich total schade für Max. Er ist sicher nicht davon ausgegangen, dass der Weg nach zwei Jahren vorbei ist. Ich hätte Max gewünscht, dass es länger geht", so Hecking im Interview mit der Rheinischen Post. Starke Worte von einem Mann, der vor nicht mal zwei Jahren seinen Posten am Niederrhein ungewollt räumen musste.
Gleichzeitig kommt jedoch auch die Frage auf, ob es die Borussen vielleicht sogar bereuen, dem 56-Jährigen damals den Laufpass gegeben zu haben, wenn sie einen solch frühen Abgang des neuen Chefcoaches hätten vorausahnen können.
Hecking reflektiert: "Mit etwas Abstand relativiert sich vieles"
Ganz ohne Erfolg waren die Fohlen unter Hecking jedenfalls nicht. So belegte das Team in der Saison 2018/19 einen guten fünften Platz. "Ehrlich gesagt war das zunächst für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Natürlich hat das wehgetan. Da hängen naturgemäß auch ganz viele Emotionen drin. Wenn du aber etwas Abstand zu allem gewinnst, relativiert sich vieles. Mittlerweile kann ich es auch besser verstehen," erklärt der erfahrene Bundesligatrainer seinen Rauswurf.
Während Hecking beim HSV an der Mission Aufstieg scheiterte und im letzten Sommer Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg wurde, konnte er mit ansehen, wie sich sein ehemaliges Team und Marco Rose für die Champions League qualifizierten. So wurde also offensichtlich, dass der Gladbacher Weg, auf Rose zu setzen, voll aufgeht. Bis eben Borussia Dortmund anklopfte und das Kartenhaus wieder zum Fallen brachte.
Hecking versteht Rose-Klausel: "Ist Teil des Geschäftes"
Allerdings war das Spiel für die Gladbacher von Beginn an eines mit dem Feuer, zumal die Ausstiegsklausel nun mal im Vertrag stand. Laut Hecking sei dies jedoch ganz normal im Profifußball und keineswegs verwerflich. "Ich hatte auch ein paar Mal in meiner Karriere eine Ausstiegsklausel im Kontrakt. Das ist Teil des Geschäfts. Was und wie das ganz genau gelaufen ist, das müssen Max und Marco miteinander klären. Ich gehe davon aus, dass es alles total sauber gelaufen ist", berichtet er.
Zwar mag dies für die beiden stimmen, dennoch brodelt es in Gladbach weiter. So stößt der Wechsel von Rose großen Teilen des Fanlagers übel auf.