Gladbach: 5 Kandidaten für die Nachfolge von Marco Rose im Überblick
Von Christian Gaul
Marco Rose wird spätestens in der kommenden Saison nicht mehr als Cheftrainer der Borussia tätig sein und stattdessen beim BVB anheuern. Doch auch dieses Mal wird Gladbachs Sportdirektor Max Eberl längst eine Liste von Alternativen parat haben, die den Abgang Roses kompensieren können. Wir haben die bisher gehandelten Kandidaten zusammengestellt.
Nachdem das wochenlange Theater um Roses Zukunft nun endlich mit einer klaren Aussage der Verantwortlichen der Borussia beendet wurde, sollte man sich am Niederrhein auf die Zukunft fokussieren. Ob Marco Rose erst nach der laufenden Saison seine Koffer packen wird, ist derzeit noch unklar. Dementsprechend wird Sportdirektor Eberl nicht erst morgen anfangen, einen geeigneten Nachfolger abzuklopfen.
Bislang kursierten schon einige Namen, die mit der Borussia in Verbindung gebracht wurden. Nehmen wir einige Kandidaten einmal unter die Lupe.
1. Adi Hütter - Eintracht Frankfurt
Der aktuelle Trainer von Eintracht Frankfurt wurde vom kicker ins Spiel gebracht, doch ob der 51-Jährige tatsächlich überlegt, seinen erst im September 2020 verlängerten Vertrag bei den Hessen (neue Laufzeit bis 2023) zu brechen, ist mehr als fraglich.
Der Österreicher ist seit 2018 bei der Eintracht im Amt und maßgeblich für den tollen Aufstieg der Frankfurter, die derzeit auf Kurs Champions League sind, verantwortlich.
Hütter etablierte sich in seiner Zeit in der Bundesliga als seriöser Planer und ehrenhafter Gesprächspartner, somit ist ein vorzeitiger Abschied aus Frankfurt eher undenkbar. Zudem half er mit, die in den letzten Jahren entstandene Lücke zwischen der Eintracht und Vereinen wie Gladbach zu verkleinern und hätte somit wenig Argumente, die ein spontanes Verlassen seines "Projektes" in Hessen plausibel erscheinen lassen.
Einzig wenn sich die Gerüchte um einen Abgang von Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic zu Hertha BSC erhärten, könnte Hütter leise Zweifel an einem Verbleib bei der Eintracht entwickeln.
2. Florian Kohfeldt - SV Werder Bremen
Der Name des 38-jährigen Siegeners schwirrt schon länger durch die Medien. Doch ob man dem langjährigen Trainer der Bremer die Aufgabe wirklich zutraut, zügig vom Abstiegskampf auf die Königsklasse zu switchen, ist fraglich.
Kohfeldt selbst könnte ein Engagement bei der Borussia sicherlich reizen, doch andererseits ist es auch vorstellbar, dass der schon als Spieler für die dritte Mannschaft tätige Coach seinen Weg in Bremen weiterverfolgen wird.
Seit 2009 war Kohfeldt erst Jugend-Trainer bei Werder, ehe er im November 2017 die Profis übernahm. Bislang sprang für ihn jedoch nicht mehr als der Liga-Erhalt und ein in letzter Sekunde verhinderter Fast-Abstieg herum. Bis 2023 ist Kohfeldt noch an die Hanseaten gebunden.
3. Lucien Favre - vereinslos
Bereits von 2011 bis 2015 stand der kauzige Schweizer an der Gladbacher Seitenlinie, seine Rettung vor dem sicheren Abstieg und sein unverständlicher Abgang sind den Anhängern gleichermaßen in Erinnerung geblieben.
Seitdem Favre im Dezember 2020 beim BVB seinen Hut nehmen musste, weil er sich partout weigerte, sich endlich in Jürgen Klopp zu verwandeln, befindet sich der 63-Jährige auf Vereinssuche. Zuletzt wurde er lose mit einer Tätigkeit in der französischen Ligue 1 in Verbindung gebracht.
Aufgrund der aktuellen Gladbacher Kaderzusammenstellung dürfte der lieber Französisch als Deutsch sprechende Übungsleiter jedoch auch bei der Borussia Gehör finden. Prinzipiell wäre er ein möglicher Kandidat für eine Rückkehr, abhängig von der zwischenmenschlichen Beziehung zu Max Eberl.
4. Jesse Marsch - RB Salzburg
Der US-Amerikaner verdingte sich in der Saison 2018/19 als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei RB Leipzig, ehe er im Sommer 2019 den Chefposten bei RB Salzburg übernahm - als Nachfolger vom zur Borussia abgewanderten Marco Rose.
Wiederholt sich diese Konstellation nun oder hat man in Gladbach vorerst genug von Übungsleitern mit RB-Vergangenheit?
Marschs Vorteil wäre, dass er den von Rose eingeschlagenen Weg nahezu nahtlos weiterführen könnte und zudem in Salzburg nur noch bis 2022 unter Vertrag steht. Die Sport Bild berichtete, dass sich der 47-Jährige eine Tätigkeit bei der Borussia "durchaus vorstellen" könnte.
Ihn gilt es definitiv weiter im Auge zu behalten.
5. Erik ten Hag - Ajax Amsterdam
Der 51-jährige Niederländer wurde bereits im Januar als möglicher Rose-Nachfolger gehandelt, doch Eberl dementierte umgehend kolportierte Gespräche.
Seit Dezember 2017 steht Erik ten Hag an der Seitenlinie bei Ajax Amsterdam. Bereits in seiner zweiten Saison führte er das damals überragende Team bis ins Halbfinale der Champions League, wo man in letzter Sekunde gegen Tottenham ausschied.
Nachdem die Mannschaft zerfiel und die Stars wie de Ligt, de Jong, van de Beek und Ziyech nun bei den Top-Vereinen Europas spielen, musste ten Hag einen Neuaufbau begleiten und tat dies in souveräner Manier - ein perfektes Bewerbungszeugnis für die Borussia?
Bei Ajax steht der Trainer noch bis 2022 unter Vertrag, nach dem Bekanntwerden von Roses Abschied verkündeten holländische Medien sofort, dass sich auch ten Hag weiter im Rennen um den Posten in Gladbach befindet. Von allen (bisher bekannten) Kandidaten macht er den unscheinbarsten Eindruck - seine Verpflichtung wäre somit fast ein "typischer Eberl"!