Gladbach fällt gegen Hoffenheim in alte Muster zurück

Auch Marco Rose gab keine gute Figur ab
Auch Marco Rose gab keine gute Figur ab / Matthias Hangst/Getty Images
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Statt den Auftrieb einer kleinen Serie inklusive eines 4:0-Erfolges gegen Frankfurt zu nutzen, zeigte sich die Borussia am Mittwoch bei der TSG Hoffenheim erschreckend uninspiriert und verlor zurecht mit 2:3. Dabei hätte die Niederlage angesichts der desolaten Vorstellung der meisten Beteiligten um einiges höher ausfallen müssen. Die von Trainer Marco Rose nach dem Spiel gegebenen Erklärungen wirkten ähnlich unpassend, wie der generelle Auftritt der Mannschaft in den 90 Minuten zuvor.


Man fühlte sich stark an den 23. Spieltag der laufenden Saison erinnert, als die Borussia bei RB Leipzig mit einer mehr als schmeichelhaften 2:0-Führung in die Halbzeit ging. Auch am Mittwochabend in Sinsheim bot sich ein ähnliches Bild. Nach einer schwachen ersten Hälfte führte Gladbach erstaunlicherweise mit 2:0 gegen Hoffenheim und man hatte berechtigte Hoffnungen, dass Trainer Marco Rose und seine Mannschaft etwas aus der Niederlage in Leipzig gelernt hatten.

Denn damals waren die Probleme des ersten Durchgangs nicht korrigiert worden, stattdessen bettelte man ab der 46. Minute um die dann letztlich folgerichtige 2:3-Niederlage. Zur allgemeinen Verwunderung schien man jedoch den Auftritt bei RB schon vergessen zu haben, denn auch in Sinsheim bot sich ein baugleiches Schauspiel, welches durch Roses Erklärungen nach der Partie nur noch absurder erschien.

Korrekturen Fehlanzeige - Englische Wochen fatal?

Denn nach der Partie bezog sich der Gladbacher Trainer darauf, dass die Mannschaft einfach einer zu hohen Belastung unterliegen würde. "Die Jungs waren in der englischen Woche am Limit", stellte Rose fest. Doch lagen zwischen der Partie gegen Frankfurt am vorangegangen Samstag und dem Aufritt in Sinsheim immerhin drei Tage. Die kommende Partie der Borussia gegen Bielefeld findet erst am Sonntag statt.

Hoffenheim selbst und alle anderen Teams, die nicht aufgrund der Hertha-Quarantäne spielfrei hatten, stehen ebenso in einer englischen Woche. Mit Christoph Kramer kam ein Spieler in die Startelf, der gegen Frankfurt noch wegen einer Gelb-Sperre pausierte.

Mit Jordan Beyer und Rocco Reitz befanden sich zwei junge und frische Kräfte nicht einmal im Kader. Breel Embolo und Hannes Wolf kamen in den letzten Wochen ausschließlich zu Kurzzeit-Einsätzen. Somit scheint der Bezug auf eine fehlende Frische aufgrund der Belastung insgesamt eher unpassend.

Stefan Lainer
Stevie Lainer konnte sich nur in Sarkasmus retten / UWE KRAFT/Getty Images

"Er hat gesagt, dass wir glücklich sein können, dass wir 2:0 führen - und dass die Leistung auf jeden Fall in der zweiten Halbzeit anders sein muss. Im Endeffekt war die Leistung anders, sie war noch ein bisschen schlechter", bezog sich Aktivposten Stevie Lainer nach dem Spiel auf die Halbzeitansprache seines Trainers.

Sicherlich kann man den Auftritt nicht nur an Versäumnissen des Trainers festmachen, auch die einzelnen Spieler müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, ihr Potenzial in großen Teilen nicht abgerufen zu haben.

Sollte es sich tatsächlich um ein Fitness-Problem handeln, landen wir jedoch ebenso schnell im Aufgabenbereich des Trainerteams, wie bei der Beobachtung, dass Rose erneut zu Beginn einer Partie vom gegnerischen Übungsleiter überrascht wurde und Korrekturen am eigenen System erst vorgenommen wurden, als es schon lange zu spät war.

Reagierte Rose zu spät auf TSG-Pressing?

Denn anders als in den beiden Auftritten zuvor wählte die TSG einen weitaus offensiveren und aktiveren Ansatz. Statt sich wie in den Partien gegen Leipzig und Leverkusen ein 0:0 zu ermauern, liefen die Hoffenheimer vom Start weg hoch an und stellten das von Rose zu dünn besetzte zentrale Mittelfeld der Borussia vor unlösbare Aufgaben.

Statt diese offensichtlichen Lücken spätestens zur Pause schließen zu wollen, ging Gladbach mit exakt derselben Systematik in die zweite Hälfte, nur eben mit der Bitte um "eine andere Leistung" versehen - wie auch damals in Leipzig war klar, was passieren würde.

Rose reagierte in der Folge weder nach dem 1:2 durch Kramaric in der 48. Minute, noch nach dem Ausgleich durch Bebou nach exakt einer Stunde. Erst als Kramaric wiederum fünf Minuten später mit seinem zweiten Treffer das Spiel drehte, sah sich der Gladbacher Trainer zum Handeln gezwungen und wechselte gleich dreifach das Personal.

Dass er dabei Alassane Plea und Marcus Thuram vom Platz nahm, erschien angesichts des Rückstandes sehr speziell. Die Borussia konnte auch nach dieser Maßnahme keine einzige nennenswerte Offensivaktion mehr präsentieren und verlor demnach völlig zurecht die Partie.

Besonders im Hinblick auf die Resultate der Konkurrenz um Europa war die Niederlage in Sinsheim mehr als ein Nackenschlag. Doch nicht das nackte Ergebnis lässt auf ein baldiges Ende der Saison hoffen, vielmehr sind es die immer gleichen lustlosen Auftritte aller Beteiligten, die zudem für nun 26 nach eigener Führung verspielte Punkte sorgten, welche die letzten Züge der Beziehung von Rose zur Borussia auch in der Zukunft noch beschreiben werden.