Ginters "wahnsinnig verzwickte" Lage in Gladbach: "Vor einem Jahr hätte ich blind unterschrieben"
Von Simon Zimmermann
Matthias Ginter hat sich erneut zu seiner Vertragssituation geäußert. Der Gladbacher Abwehrchef sprach von einer "wahnsinnig verzwickten" Lage und lässt sich weiter alles offen.
"Vor einem Jahr hätte ich blind unterschrieben, weil mir der Verein wichtig war und auch ist", erklärte Ginter im 'kicker meets DAZN'-Podcast. Durch die Pandemie und die finanziellen Zwänge des Klubs hat sich die Situation aber geändert. Bislang hat der 27-Jährige kein konkrete Angebot zur Vertragsverlängerung vorliegen.
Im kommenden Sommer wäre Ginter demnach ablösefrei zu haben. Interessenten soll es zahlreiche geben. Neben Inter Mailand wurden auch die spanischen Topklubs und der FC Bayern mit dem 44-fachen Nationalspieler in Verbindung gebracht. "Jetzt etwas vorauszusehen ist schwierig. Es ist vieles offen", hielt sich Ginter weiter bedeckt.
Es bleibt schwierig, eine Tendenz vorherzusagen. Die Chancen für Max Eberl sollten allerdings weiter gut stehen - falls der Gladbacher Manager in der Lage ist, Ginter ein adäquates Vertragsangebot zu unterbreiten.
Warum Ginter plötzlich Freistoßschütze ist
Der Innenverteidiger hat nach dem Wechsel zur Dreierkette wieder den rechten Part in der Fohlen-Abwehr eingenommen. Eine Position, die ihm gefällt, "weil ich ein bisschen offensiver spielen und den Stürmer in mir besser ausleben kann", meinte er mit einem Schmunzeln.
Ausgelebt hatte er seinen Offensivdrang auch beim 1:1-Remis gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag. In Halbzeit ein zischte ein Fernschuss nur knapp am Winkel vorbei. Kurz vor Schluss wollte Ginter dann doch noch für den Sieg sorgen. Als Gladbach in der 88. Minute einen Freistoß aus rund 18 Metern zugesprochen bekam, schnappte sich der 27-Jährige die Kugel.
"Wir haben noch nicht so viele Freistoßtore gemacht", so Ginter. Er habe bei der Nationalmannschaft unter dem neuen Standardtrainer Mads Buttgereit viel geübt. "Da lief es nicht so schlecht", erklärte Ginter und dachte sich am Samstag: "Komm, das kann ja mal nicht so schwer sein."
War es dann aber wohl doch. Sein Versuch über die Mauer zu schlenzen ging ziemlich deutlich über das Gehäuse.
"Ganz, ganz komisch" - Ginter über den Trainerwechsel im DFB-Team
A propos Nationalmannschaft. "Drei vier Tage" habe es gedauert, um das EM-Aus im Sommer zu realisieren. Die Niederlage im Achtelfinale gegen England war das letzte Spiel unter Bundestrainer Joachim Löw. Nach der EM-Enttäuschung übernahm Hansi Flick. Wohl nicht nur für Ginter eine große Umstellung.
"Ganz, ganz komisch" sei es gewesen, "weil wir alle nur Länderspiele unter Jogi Löw hatten - und jetzt ist es halt etwas anderes. Aber wir sind alle froh und bereit, auch auf etwas Neues einzugehen".
Ob das für Ginter ab kommender Saison auch auf Klubebene gilt, bleibt offen. Vieles scheint möglich, insgeheim wirkt es aber so, als würde Ginter nur auf das passende Angebot der Borussia warten. Schließlich fühlt er sich am Niederrhein pudelwohl, ist extrem wichtig für die Mannschaft - und darf seinen inneren Stürmer ausleben.