Gezielter Anschlag: Brandsatz vor Clemens Tönnies Haus gefunden

Clemens Tönnies muss sich mit einem geplanten Angriff gegen ihn auseinandersetzen
Clemens Tönnies muss sich mit einem geplanten Angriff gegen ihn auseinandersetzen / DeFodi Images/Getty Images
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Clemens Tönnies muss sich nach dem Ausbruch einer Infektionswelle in einem seiner Schlachtbetriebe und dem damit verbundenen Rücktritt von all seinen Ämtern beim Bundesligisten FC Schalke 04 nun auch privat mit neuerlichen Problemen herumschlagen. Jüngst wurde vor der Privatvilla des ehemaligen Schalke-Präsidenten ein Brandsatz gefunden.

Nun ermittelt der Staatsschutz der Polizei Bielefeld im Fall Tönnies, vor dessen Haus im Kreis Gütersloh ein möglicher Brandsatz gefunden worden war. Unbekannte hätten dort in der Nacht zum Donnerstag Behälter mit Flüssigkeit und Anzünder abgestellt.

Gemeinsame Aktion gegen Tönnies

Informationen der Tageszeitung Die Glocke zufolge, - dem Blatt liegt ein zweiseitiges Bekennerschreiben vor - hätten zwei Organisationen die Verantwortung auf den potenziellen Anschlag übernommen. So wollen zum einen die "Revolutionären Aktionszellen" und zum anderen die "Westfälische Animal Liberation Front" die Akteure der "gemeinsamen Aktion" gegen den Konzernchef Tönnies gewesen sein.

Ganz klar ein Fall für den Staatsschutz der Polizei Bielefeld, der bereits die Ermittlungen aufgenommen hat. Im Augenblick werde die Flüssigkeit auf ihren Ursprung untersucht. Eine politisch motivierte Tat dürfe auf keinen Fall ausgeschlossen werden, auch wenn aufgrund des weiten Abstands der Flüssigkeit und der Anzünder vom Haus des 64-Jährigen keine akute Gefahr für Leib und Leben bestand.

Besteht Verbindung zur RAF?

Unterdessen hat sich auch die Generalbundesanwaltschaft in den Fall eingeschaltet. Denn wie die Bild berichtet, hätten die Täter in ihrem Schreiben die ehemalige RAF-Terroristin Ulrike Meinhof zitiert. Zur Organisation werden nun mögliche Verbindungen untersucht.

Tönnies selbst verurteilt die Vorkommnisse aufs Schärfste: "Bei unserem Corona-Ausbruch haben viele den kühlen Kopf verloren. Vorverurteilungen und Hetze haben uns in diese Situation gebracht. Es ist an der Zeit, zur Vernunft zurückzukehren", kommentierte der zurückgetretene Schalke-Präsident den Vorfall.

Clemens Tönnies hatte nach einem Massenausbruch in einem seiner Schlachtbetriebe, in denen rund 1500 der insgesamt 7000 Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren, und wiederholter Kritik an den Arbeitsbedingungen innerhalb seines Unternehmens seinen Posten als Präsident des Bundesligisten geräumt.