Gespräch mit Flick: Tah glaubt an WM-Chance und Platz im DFB-Kader
Von Yannik Möller
Für Jonathan Tah ist es wichtig, weiterhin ein Teil der Nationalelf zu sein. Trotz kleiner Startschwierigkeiten unter Hansi Flick glaubt der Leverkusen-Verteidiger an seinen Platz im DFB-Kader.
Es gibt wohl kaum einen anderen Spieler, der bei Bayer Leverkusen ein solches Standing besitzt wie Jonathan Tah. Das liegt nicht nur daran, dass er seit inzwischen sechseinhalb Jahren dabei ist und vor wenigen Monaten langfristig bis 2025 verlängert hat. Das war ein deutliches Zeichen der Loyalität bei zahlreichen Transfergerüchten. Das liegt selbstredend auch an seiner Bedeutung für die Mannschaft und seinen Leistungen.
In der Bundesliga hat er bislang nicht eine einzige Einsatzminute verpasst. Für ihn ein gutes Zeichen der Fitness aber auch dafür, dass er sich weiterhin empfehlen kann. Denn die deutsche Nationalmannschaft nimmt für ihn auch eine wichtige Stellung ein.
Flick-Anruf sorgte für zusätzliche Motivation bei Tah
"Die WM ist mein Anspruch und mein großes Ziel", stellte er nun im Interview mit Bild klar. Unter Hansi Flick kehrte er zwar zu den letzten beiden Partien wieder in den Kreis der Auserwählten zurück, doch war der Start mit dem neuen Bundestrainer für ihn nicht ganz so erfreulich.
"Auch wenn man mal eine Zeit lang nicht eingeladen wird - Nationalspieler ist man 365 Tage im Jahr. So hat es Hansi Flick ja auch gesagt", zeigte er seine positive Einstellung. Denn er weiß um die Unterstützung Flicks, trotz er zunächst ausgebliebenen Nominierung kurz nach dem Saisonstart. Der Grund: die klare, kommunikative Arbeitsweise des Deutschland-Trainers.
Tah berichtete: "Der Bundestrainer war bei unserem 4:0 am zweiten Spieltag gegen Gladbach im Stadion und hat mich danach angerufen. Das hat mir sehr gutgetan, obwohl Hansi Flick mir damals gesagt hatte, dass ich bei seinem ersten Lehrgang noch nicht dabei sein würde. Ich hatte nach dem Gespräch trotzdem das Gefühl, dass ich weiter zum festen Kreis der Nationalelf gehöre."
"Es war sehr motivierend, trotz der damaligen Nichtberücksichtigung, denn er hatte klare Erwartungen an mich und sah mich auf einem guten Weg", so der 25-Jährige weiter. Der Anruf war für ihn ein sehr wichtiges Zeichen. "Wäre der Anruf nicht gekommen, dann hätte ich mich wohl schon gefragt, ob ich davor etwas falsch gemacht hätte."
WM-Teilnahme als berechtigte Hoffnung
Gegen Liechtenstein stand Tah aber wieder im Kader, gegen Armenien spielte er über die vollen 90 Minuten auf. Ein weiteres, deutliches Zeichen seitens Flick. Die Tür für einen Innenverteidiger-Posten und somit für die Teilnahme an der WM im Winter ist offen.
Damit aus diesem Wunsch auch Realität wird, hat ihm der Coach auch weitere Empfehlungen mit auf den Weg gegeben. "Dass ich genauso weitermachen sollte wie in diesem Spiel gegen Gladbach - und zwar dauerhaft", erzählte Tah. Für ihn ein großer Vorteil: "Er will, dass wir Innenverteidiger uns an der Spieleröffnung beteiligen, jeder soll immer anspielbar sein, damit man schnell nach vorne agieren kann. Das passt genau zu den Anforderungen von Gerardo Seoane bei uns in Leverkusen."
Gute Gründe für den gebürtigen Hamburger am Ziel der WM-Teilnahme festzuhalten. Namhafte Konkurrenz gibt es zwar, doch darf sich Tah berechtigte Hoffnungen machen, von Flick nicht nur nominiert sondern auch noch häufiger eingesetzt zu werden.