Gerüchte um Kohfeldt und Gladbach - Fritz bleibt gelassen! Zurecht?
Von Simon Zimmermann
Das Rose-Beben in Gladbach könnte auch in Bremen auf der Richterskala aufgezeichnet werden. Nämlich dann, wenn aus den Gerüchten um Florian Kohfeldt konkretes Interesse wird. Argumente für einen Wechsel zur Borussia gibt es für den Werder-Coach einige. Clemens Fritz will davon aber nichts wissen.
Seit 2001 ist Florian Kohfeldt bei Werder Bremen. Zunächst als Spieler für die dritte Mannschaft, dann als Jugendtrainer, Cheftrainer der zweiten Mannschaft, Interimscoach und seit November 2017 fester Chefcoach der Bundesliga-Mannschaft.
Am Osterdeich hat er seither einige Höhen und Tiefen durchgemacht. In der Vor-Saison rettete sich Werder erst in der Relegation, es folgten - auch verursacht durch die Corona-Pandemie - finanzielle Schwierigkeiten, die das Arbeiten in Bremen für Kohfeldt nachhaltig beeinflussen. Von Europa-Träumen hat man sich am Weser-Stadion längst verabschiedet. Existenzkampf - mit allem was dazugehört - ist angesagt.
Zumindest dieser ist dem Team unter Kohfeldt gelungen. Werder kommt dabei aber deutlich "grauer" daher. Mehr defensive Stabilität, mehr Wert auf Sicherheit, weniger offensives Risiko. 23 Punkte in 20 Spielen, Rang elf mit einem Torverhältnis von 24 zu 27 ist das Ergebnis dieses Paradigmenwechsel bislang.
Kohfeldt ist als Trainer federführend für diese Ausrichtung, gilt weiterhin als absoluter Fachmann. Und durchaus in der Lage dazu, unter anderen Umständen auch deutlich attraktiver spielen lassen zu können. Attribute, die ihn wohl auch am Niederrhein attraktiv werden lassen. Dort sucht man ab Sommer bekanntlich nach einem neuen Übungsleiter. Kohfeldt gilt als einer der heißesten Kandidaten.
Fritz zu Kohfeldt-Gerüchten: "Bei uns kein Thema"
Clemens Fritz, Leiter Profifußball beim SVW, will davon aber nichts wissen: "Es ist ein Thema, das größer gemacht wird, als es für uns intern ist. Das wird von außen herangetragen, weil irgendjemand erfahren haben will, dass Max Eberl - den ich für sehr kompetent halte - Florian auf dem Zettel hat", erklärte er gegenüber dem kicker. Daran sei auch "nichts Verwerfliches". Aber: "wichtig ist, dass es bei uns kein Thema ist."
Selbst hält sich Kohfeldt mit Aussagen oder Bekundungen zurück. "Ich bin Trainer von Werder Bremen - und das bin ich sehr, sehr gerne und mit vollem Herzen" - mehr sagte Kohfeldt zum kolportierten Gladbach-Interesse nicht. Für Fritz völlig in Ordnung. Schließlich müsse man "ja nicht zu jeder Spekulation ein Statement abgeben".
Sechs Gründe, die für einen Kohfeldt-Verbleib sprechen - hier klicken
Gründe für einen Kohfeldt-Abschied und ein möglicher Nachfolger
Es gibt sicherlich gute Gründe, die für Kohfeldts Verbleib sprechen. Neben der Verbundenheit zum Verein allen voran sein bis 2023 laufender Vertrag, der wahrscheinlich keine Ausstiegsklausel enthält. Dass dieser Fakt aber kein Ausschlusskriterium darstellt, hat uns die Vergangenheit häufig gelehrt.
Für einen Wechsel nach Gladbach spricht nämlich auch das ein oder andere: Sportlicher Erfolg, finanzielle Mittel und die Chance als Trainer auf die nächste Stufe zu kommen. In Gladbach könnte Kohfeldt wieder den von ihm favorisierten aktiven Fußball spielen lassen.
Und auch aus Werder-Sicht hätte ein Abgang zumindest einen Vorteil. Die fünf Millionen Euro Ablöse, die Gladbach für Rose bekommt könnten die Fohlen direkt an die Weser weiterleiten. Geld, das den klammen Bremern sicher guttun würde. Einen Nachfolger könnte man auch schon im Blick haben: Ole Werner, der "Kohfeldt der 2. Liga", wie die Deichstube es ausdrückt. Der 32-Jährige steht bei den Störchen noch bis 2022 unter Vertrag...