Gerüchte um Chelsea-Trainer: Wäre Tuchel überhaupt der Richtige für die Blues?
Von Christian Gaul
Nachdem Thomas Tuchel als Trainer von Paris Saint-Germain kürzlich entlassen wurde, verdichten sich die Anzeichen, dass es den 47-Jährigen in die englische Premier League ziehen könnte. Besonders der FC Chelsea wird immer wieder als neue Anlaufstelle des Übungsleiters gehandelt, doch wären die Blues überhaupt die richtige Adresse für den kantigen Coach?
Der FC Chelsea steht im Achtelfinale der laufenden Champions League und in der Liga befinden sich die Blues in Reichweite der Top vier, doch in den letzten Wochen knirscht es im Getriebe der Mannschaft von Trainer Frank Lampard gewaltig. In den letzten sechs Pflichtspielen gab es nur einen Sieg, drei Partien wurden verloren. Aufgrund der hohen Investitionen vor der Saison, machen sich die Schlagzeilen der Chelsea-Krise breit und Lampard scheint stark angezählt.
Quasi zeitgleich erfolgte kürzlich die Entlassung Tuchels bei PSG - Medien aller Herren Länder sehen im Deutschen bereits den designierten Nachfolger für den Posten des Chelsea-Trainers. Doch ist Tuchel überhaupt der richtige Mann für den Londoner Klub?
Tuchels Philosophie steht ihm im Weg - nicht nur Werner und Havertz im Fokus
Neben den schmalen Ergebnissen der letzten Spiele wird Lampard auch ein zu biederer Stil vorgeworfen. Die glorreich besetzte und im letzten Sommer mit über 170 Millionen Euro verstärkte Offensive der Blues konnte bislang zu wenig Glanzpunkte liefern. In den letzten sechs Partien schoss das Team nur beim 3:0 gegen West Ham mehr als ein Tor, der Trend geht weiter nach unten.
Doch ob gerade Tuchel, der in Paris auch aufgrund seiner zu defensiven Taktik scheiterte, dieses Manko beheben kann, ist mehr als fraglich. Zwar reihte sich zuletzt auch die Marca in die Spekulationen um Tuchels Engagement bei den Blues ein, da Chelsea auch schon 2017 an Tuchel interessiert gewesen sein soll. Damals wurde Tuchel jedoch auch bei Borussia Dortmund vor die Tür gesetzt, da er "nur" einen DFB-Pokal vorweisen konnte und zudem nicht das gewünschte Spektakel auf den Rasen zauberte.
Sicherlich würde Tuchel den beiden Neu-Londonern Landsmännern Kai Havertz und Timo Werner Auftrieb geben können, doch nur aufgrund dieses Effektes den Trainerwechsel zu vollziehen, wäre grob fahrlässig. Denn Chelseas Probleme scheinen tiefer zu gehen, als die zuletzt gezeigten Vorstellungen an den schwachen Auftritten der beiden Deutschen festzumachen.
Tuchel als bekannt wenig auf Spektakel bedachter Trainer, der zudem neben einem DFB-Pokal nur zwei obligatorische Meisterschaften mit Paris in seiner Vita stehen hat, hätte dieselben Schwierigkeiten wie Lampard - ein aufgeblähter Kader mit vielen ambitionierten Spielern und eine extrem stark besetzte Liga.
Mason Mount, Kai Havertz, Timo Werner, Christian Pulisic, Tammy Abraham, Hakim Ziyech, Oliver Giroud und Callum Hudson-Odoi erheben allesamt Anspruch auf einen Stammplatz, Bankplätze führen zu Unzufriedenheit und Vertrauensverlust. Zudem haben auch die Konkurrenten in der Premier League ihre Hausaufgaben gemacht, Chelsea ist dabei nur einer von vielen gut besetzten Klubs. Diese Konstellation kann auch Tuchel nicht beheben.