Genial oder genial daneben? Diese Bundesliga-Klubs haben uns überrascht
Von Dominik Hager
Die Bundesliga befindet sich in der Weihnachtspause und wird erst Mitte Januar ihre Fortsetzung finden. Während sich manche Teams die Tabelle stolz an den Christbaum hängen dürften, ist bei anderen Klubs die Stimmung so grau wie das Wetter. Wir werfen den Blick auf positive und negative Überraschungen.
Die positiven Überraschungen
VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart konnte sich in der vorletzten Saison erst am 34. Spieltag und in der letzten Spielzeit sogar erst in der Relegation retten. VfB-Fans mussten in den letzten Jahren einiges an Leid erfahren. In dieser Saison erlebt der Verein jedoch fast schon eine Art Wiederauferstehung. Mit frischen, offensivfreudigen und spielstarken Auftritten erinnert der VfB an die "Jungen Wilden" von früher und an das Meister-Team aus der Saison 2006/07. Zwar werden die Stuttgarter höchstwahrscheinlich nicht um die Meisterschaft spielen, jedoch ist der aktuelle dritte Tabellenplatz eine Sensation. Noch sensationeller ist aber die Tatsache, dass der VfB leistungstechnisch völlig zu Recht da oben steht und wie ein Spitzenteam spielt. Demnach ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Stuttgarter in der Rückrunde völlig einbrechen. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf darf man vorsichtig von der Champions League träumen.
Bayer 04 Leverkusen
Bayer 04 Leverkusen schickt sich an, den Vizekusen-Ruf ein für alle Mal zu brechen. Die Werkself hat mit 13 Siegen, drei Remis und keiner Niederlage völlig verdient die Tabellenspitze inne und überzeugt Woche für Woche mit starken Auftritten. Leverkusen spielt einen herausragenden Offensiv-Fußball und hat mit Boniface, Wirtz, Grimaldo und Frimpong auch die nötige individuelle Klasse an Bord. Zudem steht das Team defensiv kompakt, weil die Dreierkette glänzend harmoniert und das Mittelfeld-Duo Xhaka & Palacios aktuell das stärkste der Liga ist. Natürlich wusste man, dass in Leverkusen viel Potenzial steckt und mit Xabi Alonso ein brillanter Trainer am Werk ist, jedoch konnte niemand mit einer solchen Serie rechnen.
1. FC Heidenheim
Heidenheim wurde als Aufsteiger von vielen als einer der Top-Abstiegskandidaten gehandelt. Dies war auch nicht weiter verwunderlich, weil der Klub finanziell kaum große Schritte machen kann. Die Heidenheimer waren auch fast die gesamte Hinrunde in den hinteren Regionen zu finden, ehe man im Dezember den Turbo zündete. Mit drei Siegen am Stück gegen Darmstadt, Mainz und Freiburg galoppierte der Aufsteiger bis auf den neunten Tabellenplatz nach vorne. Noch kann sich der Underdog seiner Sache nicht sicher sein, jedoch deutet alles auf den Klassenerhalt hin. Erstaunlich ist auch, dass die Heidenheimer fußballerisch gut mithalten können und mit 25 Toren offensiv eine beachtliche Ausbeute verzeichnen.
Die negativen Überraschungen:
BVB
Der BVB hat in der ersten Saisonphase zwar viele Punkte geholt, dabei fußballerisch aber selten überzeugen können. Demnach war es nicht weiter überraschend, dass man den Punkteschnitt nicht halten konnte. Gerade gegen Top-Teams wie Bayern und Stuttgart geriet man ziemlich ins Hintertreffen und auch eigentliche Pflichtsiege wie zuletzt gegen Mainz und Augsburg konnte man nicht einfahren. Die logische Konsequenz ist der fünfte Tabellenplatz. Die Champions-League-Plätze sind zudem schon sechs Punkte entfernt. Sieht man sich an, wie Bayern, Leverkusen, Stuttgart und Leipzig Fußball spielen und das mit dem BVB vergleicht, ist eine deutliche Diskrepanz im spielerischen Bereich festzustellen. Die Terzic-Taktik scheint einfach nicht aufzugehen.
Union Berlin
Union Berlin hat aus den ersten beiden und den letzten drei Spieltagen immerhin zwölf Punkte sichern können. Dazwischen verzeichneten die Unioner jedoch eine echte Horror-Serie. Jedenfalls sprang zwischen den Spieltagen drei und 13 gerade mal ein Punkt heraus. Daher kam es auch zur Trennung von Erfolgscoach Urs Fischer. Die Berliner haben ihre erste richtig fette Krise seit dem Aufstieg ins Oberhaus hinter sich, obwohl man den Kader eigentlich auf allen Positionen verstärkt hat. Dabei hat der Verein aber irgendwie sein Gesicht verloren und auch all das Glück der Vorsaison scheint sich komplett ins Gegenteil gekehrt zu haben. Letztlich muss man sagen, dass die Eisernen trotzdem noch mit einem blauen Auge aus der Hinrunde herausgekommen sind.
Mainz 05
Mainz 05 glänzte in den vergangenen Jahren mit Kontinuität und erreichte trotz beschränkter Mittel eigentlich stets einen Mittelfeld-Platz. In dieser Saison läuft man aber seit dem Beginn der Musik hinterher. Nach einem schwachen Saisonstart kam es zur Trennung von Trainer Bo Svensson und der Übernahme von Jan Siewert. Schritte vorwärts sind zu erkennen, jedoch ist die Punktausbeute ziemlich mau. Mit zehn Zählern ist man als Tabellen-16. punktgleich mit Köln und der Roten Laterne Darmstadt. Aus dem Trio hätte man mit dem 05ern da hinten am wenigsten gerechnet. In den letzten sechs Bundesliga-Spielen hat Mainz nur zwei Tore erzielt. Erschreckend!
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