Gelungenes DFB-Debüt: Gladbachs Neuhaus macht Lust auf mehr
Von Philipp Geiger

Mit einem 3:3-Unentschieden endete am Mittwochabend das Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei. Trotz dreimaliger Führung sprang für die DFB-Elf am Ende wieder kein Sieg heraus. Bundestrainer Joachim Löw nutzte das sportlich bedeutungslose Testspiel in erster Linie dafür, um einigen Spielern aus der zweiten Reihe eine Bewährungschance zu geben. Einer von ihnen war Florian Neuhaus, der bei seinem Debüt durchaus zu überzeugen wusste und sich für weitere Einsätze empfohlen hat.
Neuhaus wurde bereits im September für die beiden Nations-League-Spiele gegen die Schweiz und Spanien nominiert, wartete allerdings vergebens auf seinen ersten Länderspieleinsatz. Gegen die Türkei fand sich der Gladbach-Profi in der Startelf wieder und lieferte bis zu seiner Auswechslung in der Schlussphase eine gute Vorstellung ab, auch wenn dem Youngster längst nicht alles gelang. Lobende Worte gab es nach der Partie auch vom Bundestrainer. "Er hat auf jeden Fall ein gutes Debüt gemacht und viele gute Aktionen gehabt", sagte Löw am RTL-Mikrofon. "Beim Tor hat er gut weitergespielt und den Ball in die Ecke geschlenzt."
Knapp eine Stunde war gespielt, als Neuhaus nach einem Doppelpass mit Kai Havertz an der Strafraumkante auftauchte und den Ball sehenswert zum zwischenzeitlichen 2:1 ins linke Toreck schlenzte. "Es ist ein super Gefühl, im ersten Spiel zu treffen", freute sich der 23-Jährige, der jedoch nicht nur aufgrund des späten Gegentreffers zum 3:3 nicht vollends zufrieden war. Vor dem 2:2-Ausgleich verlor der zentrale Mittelfeldspieler die Kugel an Torschütze Efecan Karaca, der Neuhaus bei seiner Balleroberung allerdings foulwürdig zu Fall gebracht hatte.
"Foul war auch mein erstes Gefühl", so der Debütant (via kicker). "Im Spiel wurden solche Szenen häufig gepfiffen. Da aber nicht, das ist natürlich ganz, ganz bitter und ärgert mich ein bisschen", erklärte der gebürtige Landsberger. Nichtsdestotrotz hat Neuhaus bei seinem Debüt gezeigt, dass er alles mitbringt, um sich dauerhaft bei der deutschen Nationalmannschaft zu etablieren.
Der ehemalige U21-Nationalspieler ist technisch und taktisch sehr gut ausgebildet, bringt den nötigen Zug zum Tor mit und verfügt über eine starke Spielübersicht. In der letzten Saison hat der 23-Jährige unter Gladbach-Coach Marco Rose noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht und zählt mittlerweile zweifelsohne zu den besten Box-to-Box-Spielern der Bundesliga. In seinem Defensivverhalten hat sich der DFB-Neuling ebenfalls merklich verbessert, auch wenn in Sachen Zweikampfführung noch etwas Luft nach oben ist.
Harter Konkurrenzkampf im DFB-Mittelfeld
Ob es für Neuhaus im nächsten Jahr zu einem EM-Ticket reichen wird, bleibt angesichts der zahlreichen Konkurrenten im zentralen Mittelfeld (Toni Kroos, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan, Julian Brandt & Emre Can) abzuwarten. Mit seinem überzeugenden Debüt hat der 23-Jährige jedoch zumindest eine erste Duftmarke gesetzt und dürfte in den nächsten Monaten reichlich Druck auf die etablierten Spieler ausüben.