"Geldverbrennungsmaschinen": Seiferts Kritik an Top-Klubs spricht vielen aus der Seele

Christian Seifert.
Christian Seifert. / Mathis Wienand/Getty Images
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Christian Seifert hat einige europäische Spitzenklubs hart kritisiert und sie als "Geldverbrennungsmaschinen" betitelt. Der DFL-Geschäftsführer spricht damit sicher nicht wenigen aus der Seele.

Eigentlich ist Christian Seifert als Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga seit knapp einem Jahr eher in einer etwas defensiveren Position, aus der heraus er den Spielbetrieb der Bundesliga trotz Corona-Pandemie hervorragend moderiert. Er fordert nichts ein, betont stets, dass die Politik das letzte Wort hat und erarbeitete mit der DFL ein wunderbar funktionierendes Hygiene-Konzept. Zudem konnten die Klubs durch leichte Anpassungen finanziell ein wenig entlastet werden. So konnte er alle Kritik, die es seither am Fußball und dessen "Sonderstatus" gibt, problemlos ins Leere laufen lassen.

Deshalb kann sich Seifert jetzt auch mal erlauben, in die Offensive zu gehen und die Gepflogenheiten außerhalb der Bundesliga zu kritisieren. Dort gibt es nicht so strenge Lizenzierungsauflagen wie hierzulande und dort wird noch wesentlich exzessiver mit dem Geld um sich geworfen. Findet auch Seifert, der auf einem von der Financial Times ausgerichteten Fußball-Business-Branchengipfel sagte, die "brutale Wahrheit" sei, dass "einige dieser sogenannten Super-Klubs - ich würde sagen - schlecht gemanagte Geldverbrennungsmaschinen" sind (via RP).

Namentlich nannte Seifert dabei keinen Verein, allgemein wird aber angenommen, dass er zum Beispiel von Teams wie den FC Barcelona oder Real Madrid gesprochen hat, die vor allem an einer europäischen Super-Liga interessiert sein sollen, oder auch von Juventus Turin und Paris St. Germain. Alle haben aktuell wahnsinnige Verluste zu beklagen oder riesige Schuldenberge angehäuft. "Wenn ich ein Investor wäre, würde ich mich fragen, ob sie die richtigen Partner wären", meinte der DFL-Boss.

Seifert fordert nachhaltige Geschäftsmodelle

Dass sich durch Corona etwas ändert, glaubt Seifert aber nicht: "Am Ende werden sie Geld verbrennen, wie sie es auch in den vergangenen Jahren getan haben. Sie sollten darüber nachdenken, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln." Indirekt hat Seifert damit natürlich auf die Bundesliga verwiesen, die mit ihrem strengen Lizenzierungsverfahren und der 50+1-Regelung in Europa ziemlich alleine dasteht, derartige Exzesse wie in anderen Ligen aber verhindert und trotzdem international konkurrenzfähig ist.

Nebenbei lobte Seifert auch die UEFA dafür, dass sie die Super-Liga quasi verboten hat. Es sind ungewohnt deutliche Worte des DFL-Geschäftsführers in Richtung der europäischen Top-Klubs, mit denen er nochmal untermauert, was er von deren ständigem Streben nach immer mehr Geld hält. Damit spricht er sicher vielen aus der Seele, die gerade in den aktuellen Zeiten die Nase voll haben von den utopischen Zahlungen, die im Fußball trotz allem auch heute noch getätigt werden.