Nach "Geistiger Dünnschiss"-Aussage: Saarbrücken-Coach Kwasniok greift zum Hörer
Von Jannis Bartels
Der 1. FC Saarbrücken hat am Dienstagabend das DFB-Pokal Halbfinale gegen Bayer Leverkusen mit 0:3 verloren. Nach der Partie reagierte Saarbrücken-Trainer Lukas Kwasniok heftig auf Nachfragen zum Endstand und seiner taktischen Ausrichtung. Ein Grund für ihn, am nächsten Morgen zum Hörer zu greifen, um sich mit dem betroffenen Moderator, Thomas Braml, auszusprechen.
Als "geistigen Dünnschiss" hatte Kwasniok Diskussionen über seine Aufstellung bezeichnet. Der Trainer hatte seine Mannschaft mit einem 5-5-0-System auf den Platz geschickt und letztendlich dennoch keine Chance gegen hochmotivierte Leverkusener gehabt.
Kwasniok: "Nicht persönlich gemeint"
Eine Nacht später, erklärte der 38-Jährige gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, habe er sofort bei Braml angerufen: "Ich habe heute Morgen direkt zum Hörer gegriffen, um Thomas Braml zu sagen, dass ich es absolut nicht persönlich gemeint habe. Zwischen uns ist da nichts hängengeblieben."
Dennoch stehe er grundsätzlich nach wie vor zu seiner Aussage, und sah sich gezwungen, diese noch einmal genauer zu erläutern: "Die Aussage war allgemein auf Menschen gemünzt, die wie beim Thema Corona keine Ahnung haben, aber immer mitreden. Wir haben uns 94 Tage Gedanken gemacht, wie wir einen komplett übermächtigen Gegner in der ersten halben Stunde erst mal vom eigenen Tor fernhalten können. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, ich sei der Schuldige dafür, dass wir als Viertligist im Halbfinale gegen Leverkusen ausgeschieden sind."
Enttäuschung und Stolz
Dass seine Art nicht immer nur für positive Presse sorgt, sei sich Kwasniok darüber hinaus ebenfalls bewusst. Er wisse, "dass ich eine sehr bildliche Sprache habe", die manchmal "eben für positive Schlagzeilen gut [ist] und manchmal für negative."
Und noch eines ist Kwasniok klar: Gegen Leverkusen hätte an diesem Dienstagabend für sein Team wohl kein System geholfen. Laut dem ehemaligen Bielefelder sei offensichtlich, "dass kein Matchplan der Welt gegen diese sehr fokussierte Leverkusener Mannschaft funktioniert hätte." Dennoch sei bei allen Beteiligten "ein gewisser Stolz vorhanden. Und das ist auch gut und richtig so. Aber natürlich trauert man einer einmaligen Chance hinterher", erklärte der Coach und fügte an: "Ich verliere einfach nicht gerne."