Geisterspiel? Spitzenspiel! HSV und Arminia treffen sich zum Showdown im Volkspark
Von Guido Müller
Am Sonntag (13.30 Uhr) steigt im Hamburger Volksparkstadion das absolute Spitzenspiel der 2. Liga. HSV gegen Arminia Bielefeld. Der Zweite empfängt den Ersten. Mehr geht nicht.
57.000 Zuschauer wären unter normalen Umständen in die Arena im Hamburger Westen gepilgert. Doch jetzt ist auch irgendwann mal gut mit den ständigen Erinnerungen an das corona-bedingte Fehlen der Zuschauer in den Stadien. Es ist nun mal wie es ist - und wird auch bis zum Saisonende (so wir es denn hoffentlich erleben werden!) so bleiben. Man muss halt das beste daraus machen.
Was dem HSV im ersten Spiel nach der Corona-Pause nicht gänzlich gelang. Fast nahtlos an die Patzer zum Ende des vergangenen und zu Beginn des laufendes Jahres anknüpfend, ließen sich die Hamburger einen sicher geglaubten Sieg kurz vor Schluss doch noch entreißen. Wieder einmal. Insgesamt schon zehn Punkte haben die Rothosen in dieser Spielzeit nach eigener Führung verspielt. Ein Blick auf die Tabelle verrät: diese zehn Punkte sorgen dafür, dass nicht der HSV, sondern die Überraschungsmannschaft aus Bielefeld als Tabellenführer in den kommenden 27. Spieltag geht. Aber gut - hätte, wenn und aber...
Duo Klos/Voglsammer wieder vereint
Den Ostwestfalen wird bei ihrem Gastspiel in der Hansestadt Innenverteidiger Cedric Brunner fehlen. Der Abwehrspieler sah gegen den VfL Osnabrück seine 5. Gelbe Karte. Für seinen Trainer Uwe Neuhaus jedoch kein Grund, Trübsal zu blasen: "Wir sind als Mannschaft gefestigt genug, um das wegzustecken!“, wird er von der Mopo zitiert. Außerdem können die Arminen, sozusagen als Ausgleich, wieder voll auf ihren zweitbesten Scorer (und Torjäger) Andreas Voglsammer zurückgreifen. Der Angreifer (10 Tore, 5 Assists), der zuletzt einen angeblichen Wechselwunsch nach England klar dementierte, konnte nach seinem im Februar erlittenen Mittelfußbruch schon wieder 18 Minuten Spielluft gegen Osnabrück schnuppern. Zusammen mit Liga-Topscorer Fabian Klos bildet Voglsammer die wohl beste Sturmreihe im Unterhaus. Gerade für den hinten schwächelnden HSV eine echte Bewährungsprobe.
Einer der beide Lager bestens kennt, freut sich natürlich ganz besonders auf den Hit am Sonntag. Als aktiver Spieler bestritt Frank Pagelsdorf insgesamt 128 Bundesliga-Spiele für die Arminia. Als Trainer stand er zwischen 1997 und 2001 als HSV-Trainer an der Seitenlinie und feierte unter anderem den Einzug in die Champions League. Auf einen Tipp für das Spitzenspiel wollte sich der 62-Jährige aber nicht einlassen. Nur soviel - von der Arminia im Jahr 2020 ist "Pagel" durchaus angetan: "Ihre Stabilität ist beeindruckend."
Den großen Druck, das Spiel am Sonntag unbedingt gewinnen zu müssen, haben sie angesichts eines komfortablen Vorsprungs auf die Verfolger auch nicht. Wenn eine Mannschaft am Sonntag die drei Punkte fast schon einfahren muss, ist dies der HSV. Das sieht auch der Ex-Trainer der Rothosen so: "Natürlich müssen die Hamburger aufsteigen. Der Druck in diesem Verein ist permanent da. Aber gibt es einen schöneren Druck, als in die erste Liga zurück zu müssen?" Das würde der HSV-Kader der vergangenen Saison wohl nicht ohne weiteres unterschreiben. Denn im letzten Jahr war den Spielern ab März ganz deutlich die Belastung des Aufsteigenmüssens anzumerken. Das Ende ist bekannt...
Heimstarker HSV empfängt beste Auswärtsmannschaft
Doch zum Glück ist es ja ein Heimspiel. Und in der heimischen Arena hat der HSV, mit der Ausnahme des Heidenheim-Spiels und des Stadtderbys, in dieser Spielzeit - im Gegensatz zum Vorjahr - bislang überzeugen können. 28 Punkte aus 12 Partien können sich durchaus sehen lassen. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass mit der DSC Arminia am Sonntag die mit weitem Abstand beste Auswärtsmannschaft zu Gast ist. Ein echtes Spitzenspiel halt. Und die Fans, auch die ohne Sky-Abo, dürfen sich freuen. Auch der zweite Spieltag nach der Zwangspause wird von Sky Sport News HD frei empfangbar als Konferenz übertragen. Wer allerdings den Hit in Hamburg exklusiv sehen möchte, muss auf ein Abo zurückgreifen. Oder entsprechend ausgerüstete Bars (oder Freunde) aufsuchen.