Gehalts-Ärger um Hernandez: Auch die Spieler sollten manche Gerüchte kritisch hinterfragen

Soll ungewollt eine Gehaltsdebatte beim FC Bayern ausgelöst haben: Lucas Hernandez
Soll ungewollt eine Gehaltsdebatte beim FC Bayern ausgelöst haben: Lucas Hernandez / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Das Gehaltsgefüge des FC Bayern war nicht zuletzt in den Vertragsgesprächen mit David Alaba ein großes Thema. Auch bei Manuel Neuer soll das Jahressalär ein wichtiger Knackpunkt gewesen sein. Ausschlaggebend war laut BILD ein Gerücht, wonach Lucas Hernandez mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll. Sportvorstand Hasan Salihamidzic habe infolgedessen sogar einschreiten müssen - dabei wären in erster Linie die Spieler gefordert, Gerüchte dieser Art kritisch zu hinterfragen.

Wenn Karl-Heinz Rummenigge über Transfers spricht, äußert der Vorstandsvorsitzende seine Sorgen über die monetäre Entwicklung in den vergangenen Jahren. Primär geht es ihm dabei nicht um die Ablösesummen, sondern um die stetig steigenden Gehälter. David Alaba soll beispielsweise 20 Millionen Euro pro Jahr verlangen, Neuzugang Leroy Sané kassiert angeblich 17 Millionen per annum. Lucas Hernandez, der vor einem Jahr für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet wurde, wurde vom kicker sogar ein Salär von 24 Millionen Euro nachgesagt.

Wie viel Lucas Hernandez beim FC Bayern verdient, ist nicht bekannt. Laut französischen Medienberichten liegt das Gehalt bei 13 Millionen Euro.
Wie viel Lucas Hernandez beim FC Bayern verdient, ist nicht bekannt. Laut französischen Medienberichten liegt das Gehalt bei 13 Millionen Euro. / DeFodi Images/Getty Images

Es ist nicht verwunderlich, dass die Spieler Gerüchte dieser Art wahrnehmen und sich darüber unterhalten. Umso erstaunlicher ist es allerdings, wenn berichtet wird, dass deswegen die Gespräche mit Manuel Neuer und Alaba gestockt haben sollen, und dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic in Vieraugengesprächen habe klarstellen müssen, dass Hernandez nicht so viel verdiene. Dabei hatte dessen Berater Manuel Garcia Quilon schon im April gegenüber Spox und Goal erklärt, dass die entsprechende Meldung "vollkommen falsch" sei: "Lucas verdient beim FC Bayern keine 24 Millionen Euro pro Jahr, weder brutto noch netto. Ich weiß nicht, wer auf die Idee kommt, Lucas könnte solche Unmengen verdienen. Vielleicht hat man Lucas mit einem anderen Spieler verwechselt oder man will ihm einfach nur schaden."

Kritisch sein, aber nicht alles glauben

Das Gehaltsgefüge ist den Münchnern heilig. Zwar verdienen auch Neuzugänge gutes Geld, in der Regel stehen langjährige und verdiente Spieler in der Rangordnung aber über ihnen. Jeder erfährt eine sportliche und finanzielle Wertschätzung - dann die Integrität der Verantwortlichen zu hinterfragen, ohne die Gerüchte kritisch zu beäugen, wäre schlicht unüberlegt und unfair. Ebenso unfair wäre es, die kolportierte Summe als Druckmittel zu verwenden, um selbst in der Rangordnung aufzusteigen - denn aller Wertschätzung zum Trotz gibt es klare Grenzen, die nicht überschritten werden. Mit exorbitanten Forderungen würde man sich vielmehr ins Abseits befördern.

Laut BILD liegt die interne Gehaltsobergrenze bei 20 Millionen Euro. Die Berichterstattung bezüglich der Vertragsgespräche mit Neuer und Alaba ließ bereits auf eine derartige Summe schließen. Unabhängig von der tatsächlichen Summe ist nicht davon auszugehen, dass die Bayern diese Grenze für einen Neuzugang nach oben anpassen würden. Egal um welchen Spieler es sich handelt.

Womöglich hätten die Verantwortlichen hinter den Kulissen schneller und aktiver gegen die Gehaltsgerüchte vorgehen müssen. Allen voran aber hätten die Spieler, sofern die Berichterstattung überhaupt stimmt, gut daran getan, kritisch zu bleiben. Durch Tuscheleien werden falsche Behauptungen gestreut und Sündenböcke geschaffen, die womöglich gar keine sind. Mannschaftsdienlich ist solch ein Verhalten nicht.