Gegen mutige Essenerinnen: Bayern erkämpft sich Rückkehr auf Platz eins
- FCB verteidigt Tabellenführung durch 2:0-Arbeitssieg gegen Essen
- Standardstärke der Bayern: erneut der Führungstreffer nach ruhendem Ball
- SGS weiterhin nur mit einem Punkt im neuen Jahr
Von Adriana Wehrens
Durch einen Arbeitssieg gegen eine lange gut dagegenhaltende SGS Essen kehrt der FC Bayern München zurück an die Tabellenspitze. Das Führungstor erzielte Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir, bevor Jovana Damnjanović zehn Minuten vor Schluss auf 2:0 erhöhte.
Durch den klaren 9:1-Sieg des VfL Wolfsburg über den 1. FC Nürnberg am Samstag war der FC Bayern erneut in der Bringschuld, um wieder an die Tabellenspitze zurückzukehren - was allerdings nur durch einen Sieg ermöglicht werden konnte. Die SGS gilt nach starken Leistungen als eines der Überraschungsteams der Hinrunde. Allerdings konnten die Essenerinnen bisher erst einen Punkt aus den bisherigen ersten drei Spielen des Jahres erbeuten, wodurch die Mannschaft von Markus Högner bis auf Platz acht abgerutscht war.
Ohne Stanway: FCB zunächst ratlos gegen giftige Essenerinnen
Bei den Gästen gab es nur eine Veränderung im Vergleich zum vorherigen Spiel. Sophia Winkler kehrte zurück auf die Torhüterposition, nachdem sie letzte Woche noch von der 17-jährigen Pia Lucassen vertreten worden war. Auf der anderen Seite musste Bayern-Coach Alexander Straus einmal wechseln. Für die gelbgesperrte Georgia Stanway rotierte Sydney Lohmann in die Startelf.
Auch wenn die SGS als klarer Außenseite in das Duell ging, begannen die Gäste giftig und konnten den Münchnerinnen gleich erste Schwierigkeiten bereiten. Die Högner-Elf ließ die Gegnerinnen kaum aus der eigenen Hälfte kommen, was zum einen am hohen Pressing lag, aber auch daran, dass sich die Gastgeberinnen anfangs noch zu ungenau in ihrem Passspiel verhielten. Trotzdem war es Klara Bühl, welcher die erste Großchance gehörte, als sie auf der linken Seite allein vor Winkler zum Abschluss kam, dabei allerdings nur den Pfosten traf. Aluminium hieß auch die Antwort der Essenerinnen, die sogleich folgte. Nach einem Eckball von Natasha Kowalski landete der Kopfball von Jacqueline Meißner auf der Latte, nachdem Grohs in der Situation zuvor bereits einen Weitschuss von Laureta Elmazi nur knapp geblockt bekommen hatte.
Nach der engagierten Anfangsphase der SGS fand der FCB langsam besser ins Spiel hinein und versuchte, über Flanken den Kopf der lauernden Lea Schüller in der Mitte zu finden. Diese Versuche blieben aber vorerst zu unpräzise. Hingegen gelang es den Essenerinnen immer wieder, einen Ballgewinn aus dem Angriffspressing heraus zu gewinnen und hatte durchaus ähnlich lange Ballbesitzphasen wie die Heimmannschaft. Daraus resultierten weitere Chancen wie der gut platzierte Weitschuss von Kowalski, den Grohs nur noch mit aller Mühe aus dem rechten oberen Toreck abwehren konnte. Das Ergebnis der aussichtsreichen Chancen auf beiden Seiten war ein unterhaltsames Duell auf Augenhöhe mit vielen Torszenen - mit einem Chancenplus für die SGS. Besonders Elmazi und Kowalski machten immer wieder Dampf um den Münchener Sechszehner herum und positionierten sich immer wieder gut, um zum Abschluss zu kommen.
Schon wieder per Standard: Viggósdóttir köpft Bayern ins Glück
So spannend, wie die erste Hälfte geendet war, so setzte es sich auch im zweiten Durchgang fort. Beide Mannschaften ließen sich gegenseitig kaum Räume und Zeit, um lange im Balbesitz zu bleiben. Außergewöhnlich häufig kamen die Bayern über Konter zu gefährlichen Angriffen, während Essen sich im Aufbauspiel häufig über die rechte Seite durchsetzen konnte und auf diese Weise häufig von mehr Platz profitieren konnte, da Katharina Naschenweng wie gewohnt zwischenzeitlich sehr hoch schiebt. Kein Wunder also, dass der erste Treffer durch eine Standardsituation herbeigeführt wurde. In allen Bundesliga-Partie im neuen Jahr hatten die Bayern den ersten Treffer nach einem ruhenden Ball erzielt, aufdie gleiche Weise erabeitete sich die Straus-Elf nun auch den Vorteil gegen Essen. Per Freistoß nahe der Außenlinie fand Klara Bühl die völlig freistehende Glódís Perla Viggósdóttir, die aus kurzer Distanz zum Führungstreffer einnicken konnte (54.).
Mit der Zeit merkte man den SGS-Spielerinnen gegen Mitte der zweiten Halbzeit langsam die Müdigkeiten. Man konnte weniger Entlastungsangriffe fahren und konzentrierte sich vor allem auf die Defensive. Dies machte wiederum den FCB stärker. Jovana Damnjanović, die für Linda Dahlmann ins Spiel gekommen war, konnte sich erneut auf der Toschützenliste eintragen, als sie nach Vorbereitung von Schüller zum 2:0 abstauben konnte (79.). Dies stellte auch den Schlusspunkt der Partie dar, in der der FC Bayern nach einem - vor allem in der ersten Hälfte - hart umkämpften Duell als Sieger hervorgeht. Damit kehrt der FCB zurück auf Platz eins der Frauen-Bundesliga, die SGS bleibt an achter Stelle hinter dem SC Freiburg.