Geballte Offensiv-Power beim BVB: Wer hat aktuell die Nase vorn?

Darf sich tagtäglich über sein breites Angebot in der Offensive freuen: BVB-Trainer Lucien Favre
Darf sich tagtäglich über sein breites Angebot in der Offensive freuen: BVB-Trainer Lucien Favre / DeFodi Images/Getty Images
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BVB-Trainer Lucien Favre hat in der Offensive die Qual der Wahl. Für drei Positionen stehen dem Schweizer sieben Spieler zur Verfügung. Wer hat derzeit die Nase vorn?

An Offensivkraft mangelt es dem BVB wahrlich nicht. Mit Erling Haaland, Jadon Sancho, Marco Reus, Thorgan Hazard, Giovanni Reyna, Julian Brandt und Reinier stehen sieben Akteure in den schwarz-gelben Reihen, die allesamt Tore schießen und vorbereiten können. Mit Tempo, Ästhetik und ansehnlichen Dribblings überrollt die Dortmunder Offensive an guten Tagen ihre Gegner, das Potenzial für Siege und auch Titel ist also zweifellos vorhanden. Doch wer darf sich aktuell als Stammspieler sehen, und wer muss noch an sich arbeiten?

Nur Haaland und Sancho können als gesetzt gelten

In der Sturmspitze sind die Verhältnisse klar geregelt: Erling Haaland ist gesetzt - und niemand sonst. Zwar wird der Norweger ein ums andere Mal geschont, in den wichtigen Spielen ist der 20 Millionen Euro teure Neuzugang vom Januar aber unantastbar. Mit seiner unheimlichen Geschwindigkeit und seinen cleveren Laufwegen kreiert Haaland Tiefe und bietet seinen Mitspielern eine Anspielstation, hinzu kommt sein eiskalter Abschluss. Die Bilanz von 22 Toren in 25 Pflichtspielen spricht eine eindeutige Sprache: Er ist der Knipser, nach dem sich der BVB seit dem Abschied von Pierre-Emerick Aubameyang im Januar 2018 gesehnt hat.

Die unverzichtbare Tormaschine: Erling Haaland
Die unverzichtbare Tormaschine: Erling Haaland / DeFodi Images/Getty Images

Dahinter ist der Konkurrenzkampf groß, schließlich stehen nur zwei Halbpositionen zur Verfügung. Ein Spieler, der auch zu diesem Zeitpunkt den Vorzug genießt, ist Jadon Sancho. In den beiden vergangenen Spielzeiten sammelte das englische Juwel 63 Scorerpunkte in der Bundesliga, und auch wenn der Start in die aktuelle Spielzeit nicht so verheißungsvoll war, begann er in jedem seiner fünf Pflichtspielen von Beginn an.

Reyna, Reus oder Hazard?

Spannend ist derweil der Dreikampf zwischen Giovanni Reyna, Marco Reus und Thorgan Hazard. Reyna profitierte zunächst von den Verletzungen von Reus und Hazard, begeisterte insbesondere mit drei Assists beim 4:0 über Freiburg. Im Auftakt der Champions League gegen Lazio Rom begann er hingegen auf der Bank, wurde erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt - weil Reus immer fitter wird. Der Kapitän ist mit seiner Erfahrung ein großer Rückhalt für die junge Offensive, hat seine fußballerischen Qualitäten zudem keinesfalls verloren. Nach vielen Monaten Zwangspause wird er behutsam aufgebaut, mittelfristig könnte er aber wieder an Reyna vorbeiziehen.

Marco Reus kann wieder zu einem extrem wichtigen Faktor werden
Marco Reus kann wieder zu einem extrem wichtigen Faktor werden / DeFodi Images/Getty Images

Dahinter lauert auch Hazard auf seine Chance - und der gehörte in der vergangenen Saison zu den konstantesten BVB-Akteuren, brachte es in 43 Einsätzen auf 7 Tore und 14 Vorlagen. Nach seinem erlittenen Muskelfaserriss wird er sich allerdings herankämpfen müssen und könnte möglicherweise auf einer anderen Position eingesetzt werden: Aufgrund der Personalsorgen in der Außenverteidigung begann er im DFB-Pokal und zum Bundesliga-Auftakt als linker Wingback. Da Nico Schulz sich bei der Nationalmannschaft verletzt hat, steht hinter Raphael Guerreiro nur noch Felix Passlack zur Verfügung. Hazard könnte Abhilfe schaffen und sich auf diese Weise wieder für die offensiven Halbpositionen empfehlen.

Brandt in der Schwebe - Reinier braucht Zeit

Fragezeichen stehen derweil hinter Julian Brandt und Reinier. Brandt sucht noch immer nach der richtigen Position, kommt für das zentrale Mittelfeld nach der Verpflichtung von Jude Bellingham nicht mehr in Frage und hilft stattdessen als Joker auf den Halbpositionen oder als Haaland-Ersatz in der Spitze aus. Jedoch ist der deutsche Nationalspieler in einer offensiven Achterrolle am effektivsten. Sein Potenzial wird unter Favre verschenkt, die Zweifel am Durchbruch unter dem 62-jährigen Übungsleiter werden immer größer.

Irgendwo im Nirgendwo: Wie geht es mit Julian Brandt weiter?
Irgendwo im Nirgendwo: Wie geht es mit Julian Brandt weiter? / DeFodi Images/Getty Images

Reinier hingegen wird langsam an die Mannschaft herangeführt. Die Leihgabe von Real Madrid muss sich zunächst einmal an sein neues Umfeld gewöhnen müssen. Sich dann dieser enormen Konkurrenz zu stellen, ist alles andere als leicht. Vorerst wird er daher mit der Jokerrolle leben müssen - ob mehr daraus wird, bleibt abzuwarten.