Ganz Fußball-Deutschland im Fieber des letzten Spieltags!
Von Guido Müller
Also, was anderes, als dass die heutigen Partien des neuen und alten Meisters Bayern München (gegen Augsburg) und der TSG Hoffenheim (gegen die Hertha) von der Sportschau gleich als erstes abgefrühstückt werden, darf heute am frühen Abend ja wohl nicht passieren, wenn die Macher der Sendung auch nur ansatzweise ein Gefühl für Dramaturgie haben.
Denn in diesen beiden Spielen geht es am letzten Spieltag um absolut gar nichts mehr - und zwar für alle vier Teams.
Es sind die sogenannten “Spiele um die goldene Ananas”, wie Klaus Augenthaler es (meiner Erinnerung nach) mal als erster benannt hat.
Spannung in sieben der neun Partien
In allen anderen sieben Paarungen jedoch geht es für zumindest ein Team noch um irgendwas (Europa Conference League, Europa League, Nichtabstieg oder auch nur der Kampf um Platz drei wie im Fernduell zwischen dem BVB, der zuhause gegen Leverkusen ran muss, und dem VfL Wolfsburg, der die geretteten Mainzer empfängt).
Im Mittelpunkt allen Interesses aber steht natürlich der Abstiegskampf.
Köln im Epizentrum des Abstiegskampfes
Von Köln, der alten Hansestadt am Rhein, von dieser nach Planitz “Mutter aller deutschen Städte”, strahlt heute auch tatsächlich alles aus.
Denn “Kölle” hat die Tabellennachbarn und bereits aus dem Hause Bundesliga ausgezogenen Schalker zu Gast - und kann mit einer frühen Führung gegen die Knappen aber mal sowas von Druck auf Werder und Bielefeld ausüben.
Die spielen nämlich gleichzeitig gegen Teams, die noch Träume von der Europa Conference League haben. Die Arminia in diesem Fall sogar auswärts bei über die gesamte Saison hinweg sehr stabilen Schwaben vom VfB, Bremen zuhause gegen Gladbach, das an der Weser all-in gehen muss, um das Trostpflästerchen des von der UEFA neu geschaffenen Wettbewerbs doch noch zu ergattern.
Von Köln aus strahlt also alles in die Ferne. Sobald dort eine Führung der Hausherren gemeldet würde, breiteten sich Schockwellen der Emotionen über hunderte Kilometer hinweg aus, nach Norden (Bremen) genauso wie nach Süden (Stuttgart).
Ein faszinierendes Bild, das sich den Fußball-Fans in Deutschland am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2020/21 bietet: eine imaginäre heatmap würde sich am heutigen Samstag einmal in Gänze über das gesamte Bundesgebiet legen, vom Westen bis zum Osten (wo Union um die Europa Conference-League kämpft), vom Norden bis zum Süden. Überall geht es um was - außer halt in München und in Sinsheim-Hoffenheim.
War ja auch nicht immer so in den letzten Jahren.
Rosige Zukunftsaussichten
Und das schönste von allem: die Vorfreude. Nämlich darauf, dass wir die Dramatik dieses Sports, die heute überall im Lande, ob in der Hauptstadt oder in Bremen, ob in Köln oder in Stuttgart, in Leipzig oder in Freiburg, Millionen von Fans in ihren Bann ziehen wird, schon bald auch wieder live vor Ort im Stadion verfolgen können.