"Gänsehaut pur": Die Stimmen zu Bayer Leverkusen - Roma

Bayer Leverkusen steht zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in einem Europapokal-Finale. Die Mannschaft sicherte das Weiterkommen auf die für sie typische Art. Die Begeisterung nach dem Spiel war groß, Trainer Xabi Alonso mahnte jedoch.
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen / Anadolu/GettyImages
facebooktwitterreddit

Sie haben es schon wieder getan: Bayer Leverkusen bleibt auch im 49. Spiel in Serie ungeschlagen und das erneut durch einen späten Treffer. In der siebten Minute der Nachspielzeit glich Rechtsverteidiger Josip Stanisic zum 2:2 im Europa League-Halbfinal-Rückspiel (Hinspiel: 2:0) gegen die Roma aus und beseitigte auch die letzten Zweifel am Finaleinzug der Werkself.

"Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen mit dem Finale. Das ist Gänsehaut pur, als Kind möchte man in so einem Spiel dabei sein. Wenn man so spät dann noch den Ausgleich macht und ins Finale einzieht - das ist unglaublich. Wir werden die Nacht auf jeden Fall genießen", schwärmte Mittelfeldregisseur Granit Xhaka nach dem Schlusspfiff bei RTL.

Dabei könnte man meinen, dass sich der Schweizer mittlerweile an die späten Treffer gewöhnt hat. In der K.o.-Phase der Europa League hat die Werkself insgesamt fünf Treffer in der Nachspielzeit erzielt - und das in sechs Spielen. Ab der 83. Minute sind es sogar ganze acht Buden.

Trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass die Mannschaft jedes Mal aufs Neue diese Moral zeigt. "Aber gegen so eine Mannschaft noch mal zurückzukommen ist unglaublich, dieser Wille ist unfassbar", sagte Xhaka und sprach ein Versprechen für das Endspiel aus: "Wir werden alles tun, um den Pott nach Leverkusen zu holen."

Atalanta Bergamo ist der Finalgegner

Dort wird Bayer auf Atalanta Bergamo treffen. Die Norditaliener setzten sich im anderen Halbfinale mit 3:0 (Hinspiel 1:1) gegen Olympique Marseille durch. Xhaka erwartet eine ähnliche Aufgabe, wie gegen die Roma: "Natürlich wird es nicht leicht. Atalanta ist eine weitere italienische Mannschaft, die taktisch brutal gut ist."

Beim Duell gegen den italienischen Hauptstadt-Klub kam es immer wieder zu Rudelbildungen. Die beiden Mannschaften spielten bereits in der letzten Saison im Halbfinale der Europa League gegeneinander. Damals setzen sich die Römer durch ein 0:0 in Leverkusen nach einem 1:0 in Italien durch. Seitdem scheint es böses Blut zwischen den Teams zu geben. "Nach der Auslosung habe ich gespürt, dass es brutal speziell ist für viele. Dieses Spiel war in den Hintergedanken", erzählte Xhaka.

Torschütze Stanisic sagte: "Natürlich war das Spiel geprägt von Nicklichkeiten. Wir wussten, dass die Roma diese Spielchen machen wird. Wir waren darauf aus dem letzten Jahr eingestellt. Man muss schon dagegenhalten, man darf sich aber nicht darauf einlassen.“

Im Mittelpunkt der Nicklichkeiten stand immer wieder Jeremie Frimpong. Umso größer war die Genugtuung beim Niederländer nach dem Spiel: "Sie haben viel geredet, also war es gut, sie zu besiegen."

Leverkusen ist Favorit im Finale

Ins Endspiel geht die Werkself als Favorit. Während die Mannschaft von Xabi Alonso in dieser Saison noch ungeschlagen ist und seit dem 29. Spieltag als neuer deutscher Meister feststeht, ist Atalanta derzeit Fünfter in der Serie A. Trotzdem mahnte der Trainer nach dem Spiel. Die Tatsache, dass das Finale in Dublin am Mittwoch vor dem DFB-Pokalfinale gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern steigt, bereitet Xabi Alonso Sorgen. "Es sind zwei Finals in drei Tagen", so der Spanier.

Für die Bayer Leverkusen wird es das dritte europäische Finale der Vereinsgeschichte sein. 1988 konnte die Werkself den UEFA-Cup, den Vorgängerwettbewerb der Europa League, gewinnen. Das Finale wurde damals noch in Hin- und Rückspiel ausgespielt. Bayer traf auf Espanyol Barcelona, beide Mannschaften gewannen ihre Heimspiele mit 3:0. Im Elfmeterschießen setzte sich Leverkusen durch.

2002 schaffte es Leverkusen sogar ins Finale der Champions League. Die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller spielte einen berauschenden Fußball und schien auf dem Weg zum Triple zu sein. Durch eine Niederlage am vorletzten Spieltag in Nürnberg verspielte sie aber zuerst die Meisterschaft und wenig später auch den DFB-Pokal durch eine 2:4-Niederlage im Finale gegen Schalke. Im Endspiel der Königsklasse traf Leverkusen auf Real Madrid. Die Werkself war spielerisch überlegen, scheiterte jedoch immer wieder am überragenden Iker Casillas und verlor mit 1:2. Auch die verzweifelten Angriffe in der Schlussphase brachten nicht den Ausgleich, es gelang kein Treffer in der Nachspielzeit.


manual