So sah die Fußballwelt aus, als Juventus zum letzten Mal nicht Meister in der Serie A wurde
Von Janne Negelen
Juventus Turin hat am späten Sonntagabend den neunten Scudetto in Serie gewonnen. Mit einem 2:0-Erfolg gegen Sampdoria Genua (Tore: Ronaldo, Bernardeschi) holte sich die Alte Dame die insgesamt 35. italienische Meisterschaft.
Ein ganzes Stück muss man in den Geschichtsbüchern schon zurückblättern, um sich an die letzte Saison zu erinnern, in der der Spitzenreiter in Italien am Ende nicht Juventus Turin hieß. Damals war in der Fußballwelt noch einiges anders. Ein kleiner Blick zurück ins Jahr 2011 zeigt, wie weit die letzte titellose Spielzeit der Alten Dame wirklich zurückliegt.
1. Der HSV spielt um die europäischen Plätze
Die glorreichen Zeiten des HSV liegen schon weit zurück. Auch die Jahre ohne Abstiegssorgen waren zuletzt rar gesät, bis es irgendwann tatsächlich in die zweite Liga ging. Im Sommer 2011 hatten die Hamburger allerdings noch nichts mit der Zweitklassigkeit zu tun. Auf dem achten Platz schnupperte man eher noch an Europa.
Die Trainer Armin Veh und Michael Oenning durften sich einer Mannschaft annehmen, die nicht nur den eigenen Fans Spaß machte. Von großen Altstars wie Ruud van Nistelrooy oder Zé Roberto bis zu den vielversprechenden Talenten wie Eljero Elia oder dem gerade erst 17-jährigen Heung-min Son, war beim HSV der Glanz der alten Tage zu erkennen.
2. Cristiano Ronaldo beendet Ballon d'Or-Durststrecke
Dass Cristiano Ronaldo einer der größten Fußballer überhaupt ist, muss er wohl niemandem mehr beweisen. Immer musste der Portugiese allerdings mit Lionel Messi um die Vorherrschaft um die Spitze kämpfen. Bis zum Jahr 2011 machte der Argentinier noch häufiger das Rennen.
Lediglich für ein herausragendes Jahr mit Manchester United erhielt er 2008 den begehrten Titel. Fünf Jahre lang sollte er der einzige bleiben. Sich heute an den damals 24-jährigen Ronaldo zu erinnern, braucht schon ein gutes Erinnerungsvermögen.
3. RB Leipzig wird 4. in der Regionalliga Nord
Der rasante Aufstieg von RB Leipzig sorgte in den vergangenen Jahren für viel Erstaunen und Furore. Die Wurzeln der Sachsen liegen dabei bekanntlich noch nicht weit zurück. Vor neun Jahren traten die Roten Bullen unter Tomas Oral in der Regionalliga Nord an.
Nur einem Jahr nach dem Aufstieg aus der Oberliga, erreichte die Mannschaft den vierten Platz. Die damaligen Leistungsträger hießen unter anderem Stefan Kutschke oder Timo Rost. Damit nahm der Sturmlauf gerade erst den Anfang.
4. Schweinsteiger ist der wertvollste Deutsche
Neben Titeln, Rekorden und Bestleistungen hat sich vor allem bei den Marktwerten einiges getan. In den vergangenen Jahren kletterten die Transfersumme immer höher und stellten jede Bestmarke in den Schatten.
2011 waren die Verhältnisse weit weniger extrem. Und damals waren nur wenige deutsche Stars unter den wertvollsten Spielern vertreten. Nur Bastian Schweinsteiger schaffte es mit dotierten 40 Millionen Euro unter die Top-15.
5. Wayne Rooney erzielt das Tor seines Lebens
Wayne Rooney hatte eine große Karriere. An einen Moment wird er sich dabei vielleicht am öftesten erinnern. Als der englische Superstar im Februar 2011 gegen Manchester City den Rasen betrat, konnte er nicht ahnen, was er in diesem Spiel anrichten sollte.
Nach 78 Minuten war das Stadtderby noch unentschieden. Eine Flanke von Nani veredelte der damals 25-Jährige dann aber traumhaft schön. Sein Fallrückzieher zum Sieg der Red Devils blieb lange in den Erinnerungen der Fans. Und auch Rooney selbst kann auf sein vielleicht tollstes Tor seiner Laufbahn zurückblicken.
6. Bruna sorgt für das Handspiel des Jahres
Es war der 03. Juli 2011. Bei der Frauen-WM stand das Gruppenspiel zwischen Australien und Äquatorial-Guinea in Bochum an. die Favoritenrolle war klar verteilt; Australien traf auch prompt innerhalb der Anfangsphase. Nach 15 Minuten passierte dann aber etwas unglaubliches.
Nach einer Hereingabe verpasste die Australierin Leena Khamis den zweiten Treffer und setzt den Ball lediglich an den Pfosten. Von dort sprang er zurück ins Feld und in die Arme der Verteidigern Bruna, die die Kugel einige Sekunden in den Händen hielt. Die Partie lief trotz vehementer Reklamierungen weiter, die Schiedsrichterin bemerkte den Fauxpas nicht. In der heutigen Fußballwelt wäre ein solches Ereignis auch durch den Videobeweis quasi ausgeschlossen.
7. Reus rettet Gladbach in der Relegation
In der kommenden Saison werden sie beide Champions League spielen, Marco Reus und Borussia Mönchengladbach. Zusammen erreichten sie das allerdings nie. Denn die Zeit bei den Fohlen war für den damaligen Youngster eine ungemütliche.
Vor allem in der Saison 2010/11 rettete sich die Borussia erst in der Relegation. Gegen den VfL Bochum sprang im Hinspiel ein 1:0 heraus. Das Rückspiel gestaltete der Zweitligist durch das Eigentor von Havard Nordtveit lange offen. Nach 72 Minuten erlöste Reus dann seine Farben und feierte auch persönlich den nächsten Schritt.
8. Atlético Madrid hat gegen Aris Thessaloniki das Nachsehen
Nur einmal schaffte es Aris Thessaloniki in die Gruppenphase der Europa League. In der Saison 2010/11 mussten sich die Griechen mit Bayer Leverkusen und Rosenborg Trondheim, sowie Atlético Madrid messen. Dabei sahen ausgerechnet die Spanier gegen den haushohen Underdog ganz schlecht aus.
Die Weltstars um Sergio Agüero oder David de Gea verpassten als Geheimfavorit auf den Titel das Weiterkommen. Thessaloniki schaffte es dagegen in die K.o.-Runde; und das mit gleich zwei verdienten Erfolgen gegen die Madrilenen. Das griechische Märchen endete dann allerdings jäh gegen Manchester City.
9. René Adler ist Deutschlands FIFA-Cover
Auch der virtuelle Fußball hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Was 2011 noch ein nettes Hobby war, ist heute für manche sogar eine Berufung. An die alten Zeiten kann man allerdings stets gerne zurückdenken, vor allem bei der heute überraschenden Cover-Wahl des Spiele-Entwicklers EA Sports.
Für FIFA 11 schmückte neben Top-Star Mesut Özil auch Keeper René Adler das Motiv. Vor allem das Auftauchen des Leverkuseners war für einige Fans nicht ganz nachzuvollziehen. Immerhin erlebte er damals seine letzten guten Jahre. Und auch Özil ist heutzutage weit von einer erneuten Nominierung für das Cover entfernt.
10. Torfabrik erobert die Bundesliga
Für manche ist es die Pille, andere nennen es Leder oder einfach nur Kugel. Klar ist allerdings: das Runde muss ins Eckige. Und ab der Saison 2010/11 war auch wieder klar, wie der Ball in der Bundesliga richtig hieß.
Die Torfabrik feierte ihr Debüt im deutschen Oberhaus. Das von Adidas produzierte Rund sorgte mit knapp drei Treffern pro Partie für einen gelungenen Start. Auch optisch kam die Ausführung gut an. Nur bei den Torhütern war der "Flatterball" verhasst...