Fußball wichtiger als Friede? Russland plant EM-Bewerbung: Ein Armutszeugnis
Von Dominik Hager
Ganz Europa und natürlich insbesondere die Ukraine wollen das Kriegsende und Frieden. Und was möchte Russland? Die Fußball-EM 2028 oder 2032. Ein schlechteres Timing kann es überhaupt nicht geben.
Olympische Winterspiele in Peking und eine Fußball WM in Katar. Die Austragungsorte für die beiden größten Sportereignisse des Jahres 2022 waren schon bestenfalls unglücklich, eher aber skandalös. Wie uns jüngste Meldung zeigen, geht es aber immer schlimmer.
Während im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Menschen vertrieben werden und sterben, möchte sich das Gastgeberland der WM 2018 offenbar ernsthaft für die EM 2028 oder 2032 bewerben.
Unfassbare Meldungen aus Russland: Absichtserklärung bereits abgegeben
Verbandschef Aleksandr Dyukov soll gegenüber der Agentur Tass berichtet haben, dass Russland eine Absichtserklärung abgegeben habe. Der Verband könne nun bis April 2023 die Bewerbung ausarbeiten. Dyukov argumentierte, dass man dank der WM 2018 und der EM 2021 Erfahrung damit habe, große Turniere auszurichten.
Dass derzeit ein von Russland angezettelter Krieg herrscht, scheint an Dyukov und seinen Kollegen offenbar völlig vorbeigezogen zu sein. Alleine die Überlegung, ein Fußball-Turnier ausrichten zu wollen ist schon mehr als eine Frechheit. Die Kräfte sollte man mal lieber für den Frieden bündeln.
EM in Russland? Die Chancen sind kaum vorhanden
Erfolg haben würde eine Bewerbung jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht. Eine Aussage wie "wir wollen mit der EM helfen, den Frieden zwischen Russland und Ukraine zu sichern", wäre zwar typisch für einen großen Sportverband, jedoch dürfte man sich schon klar gegen eine Bewerbung positionieren. Nicht umsonst dürfen russische Sportler derzeit sportartenübergreifend fast nirgendwo mehr starten und auch die Fußball-Nationalmannschaft wurde aus der WM-Qualifikation ausgeschlossen.
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass Russland nie wieder eine Großveranstaltung austragen darf, sich darüber zum jetzigen Zeitpunkt aber Gedanken zu machen und zu planen ist unerträglich und ein Faustschlag für alle Betroffenen.
Zum Glück gibt es aber auch noch andere Bewerber für die Großveranstaltungen. Großbritannien und Irland sollen für die 2028 kandidieren, Italien für die WM 2032.