Fünf Auswechslungen pro Spiel? Gute Idee - aber...

Für den Rest der Saison bis zu fünfmal möglich? Spielerwechsel
Für den Rest der Saison bis zu fünfmal möglich? Spielerwechsel / DeFodi Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Die FIFA brachte das Thema schon vor einigen Wochen auf. Wegen der - für den Fall eines Neu-Starts der jeweiligen Ligen - zu erwartenden Mehrbelastung für die Spieler aufgrund des höher getakteten Spielplans dachte der Fußball-Weltverband laut über die Ausweitung der Auswechselkontingente (auf bis zu fünf pro Spiel!) nach. Eigentlich ein guter Vorschlag. Der aber durch andere Maßnahmen begleitet werden müsste.

Nagelsmann: Wegen des körperlichen Aspekts gar nicht mal so wichtig

Dass die Regeländerung (selbst wenn sie nur temporär für den Rest dieser anormalen Spielzeit gelten sollte) den Spielern entgegenkommt, was die rein konditionelle Komponente betrifft, steht außer Frage. Immerhin sind die Kicker seit nunmehr sieben Wochen so gut wie belastungsfrei gewesen. Daran kann auch ein bisschen Home-Training nicht viel ändern.

Dennoch sieht z.B. RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann die ganze Sache nicht ganz so dramatisch: "Bezüglich der Spielfitness ist das vielleicht keine schlechte Idee. Aber die wird sich schnell wieder einstellen, wir waren ja jetzt nicht wochenlang an der Copacabana", erklärte er gegenüber der Bild-Zeitung.

Befürchtung, dass das Mehr an Wechseln taktisch missbraucht wird

Vielmehr treibt ihn ein möglicher negativer Nebeneffekt der geplanten Maßnahme um: Nämlich, dass die höhere Anzahl von Aus- und Einwechselmöglichkeiten vor allem von den Mannschaften "genutzt" wird, die in Führung liegen - und so einfach nur Zeit schinden wollen. Diesem Phänomen (das ja auch jetzt schon, mit drei Einwechslungen pro Partie, an der Tagesordnung ist) versucht der Fußball mit der seit dieser Saison geltenden Vorgabe zu begegnen, dass ein auszuwechselnder Spieler den kürzesten Weg zum Verlassen des Spielfeldes nehmen muss. Endlose Geh-Orgien, mit eingestreuten Beifallsbekundungen für die eigenen Fans, sollte es somit schon seit dieser Spielzeit eigentlich nicht mehr geben.

Käme nun die Ausweitung auf fünf Wechsel pro Match, sollten die Schiedsrichter noch schärfer darauf achten, dass dem Gebot der Eile auch wirklich Folge geleistet wird. Oder aber die mutwillig vertrödelte Zeit gnadenlos auf die Nachspielzeit draufgepackt wird. Damit auch der letzte merkt: Zeit schinden lohnt sich einfach nicht.