Füllkrug köpft DFB-Team gegen die Schweiz zum Gruppensieg: Spielbericht & Einzelkritik

Deutschland steht als Gruppensieger im Achtelfinale der EM. Dem DFB-Team reichte ein Last-Minute-Tor von Niclas Füllkrug zu einem Punktgewinn gegen die Schweiz. Der Spielbericht und die Einzelkritik.
Niclas Füllkrug trifft zum 1:1
Niclas Füllkrug trifft zum 1:1 / Justin Setterfield/GettyImages
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Die deutsche Nationalmannschaft ist Gruppensieger! In einem schwachen Spiel gegen die Schweiz lief das DFB-Team lange einem Rückstand hinterher, der eingewechselte Niclas Füllkrug köpfte Deutschland in der Nachspielzeit aber zum schmeichelhaften 1:1.

Andrich-Treffer zählt nicht - Ndoye schockt DFB-Team

Bundestrainer Julian Nagelsmann verzichtete auch im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz auf Wechsel, brachte die gleiche Startelf wie schon in den Auftaktpartien gegen Schottland und Ungarn. Während sich die bewährte Elf in den ersten beiden Spielen noch gut behauptete, tat sich die Mannschaft am Sonntagabend gegen die Schweiz aber äußerst schwer.

Deutschland brachte zwar von Beginn an die Kontrolle über das Spiel an sich, konnte gegen im Zweikampf bissige und aggressive Schweizer aber wenig Spielfluss entwickeln. Insgesamt wirkte die DFB-Elf lethargisch und uninspiriert, daran konnte auch der vermeintliche Führungstreffer von Robert Andrich nichts ändern: der Leverkusener fasste sich in der 18. Minute ein Herz und traf mit einem (durchaus haltbaren) Distanzschuss zum 1:0, der Treffer wurde jedoch aufgrund eines vorangegangenen Foulspiels von Jamal Musiala zurückgenommen.

Mit ihrer ersten Torchance war es dann die Schweiz, die in der 28. Minute in Führung ging. Antonio Rüdiger verlor für einen Augenblick Gegenspieler Remo Freuler aus den Augen, der ungehindert von der linken Strafraumkante flanken konnte und in der Mitte Dan Ndoye fand, der den Fuß an den Ball kam und unhaltbar unter die Latte abschloss. Auch Rüdigers Abwehrkollege Jonathan Tah sah bei dem Gegentreffer nicht gut aus, ließ Ndoye im Strafraum zu viel Platz.

Das DFB-Team wirkte durch den Gegentreffer verunsichert und wurde im eigenen Spiel noch ideenloser und ungenauer. Erst kurz vor der Halbzeit wurde Deutschland wieder gefährlich, Rüdiger und Kai Havertz ließen aussichtsreiche Gelegenheiten jedoch liegen.

Füllkrug mit dem Lucky Punch

Im zweiten Durchgang warf Deutschland viel nach vorne und ließ der Schweiz somit viel Platz zum Kontern, den die Eidgenossen aber nicht zu Nutzen wussten. Nagelsmann ging all-in, brachte Maximilian Beier, Leroy Sane und Niclas Füllkrug und löste damit die taktische Grundordnung auf.

Joshua Kimmich ließ die beste Gelegenheit für Deutschland liegen, die Schweiz hatte anschließend Glück, dass das Ziehen gegen den eingewechselten Beier nicht mit einem Strafstoß gehandet wurde. Kurz vor Schluss hatte Kai Havertz noch den Ausgleich auf dem Kopf, brachte den Ball aber nicht im Tor von Yann Sommer unter. Manuel Neuer parierte in der 89. Minute einen Fernschuss von Granit Xhaka sensationell und hielt das DFB-Team im Spiel

Die Partie schien schon entschieden, als der eingewechselte David Raum in der 91. Minute eine Flanke von links in den Strafraum brachte. Der eigentlich gut gedeckte Niclas Füllkrug schraubte sich hoch und köpfte den Ball in absoluter Mittelstürmer-Manier gegen die Laufrichtung in die lange Ecke zum glücklichen Ausgleich.

Der Lucky Punch von Füllkrug reichte Deutschland für einen ganz glücklichen Punkt gegen die Schweiz und somit zum Gruppensieg. Nichtsdestotrotz macht der Auftritt gegen die Eidgenossen Sorgen vor der K.o.-Runde.



Glückliches Unentschieden gegen die Schweiz: Das DFB-Team in der Einzelkritik

1. Manuel Neuer

Ungewöhnlich schlampig im Spiel mit dem Ball, schlug viele Bälle unbedrängt ins Seitenaus. Beim Gegentreffer machtlos. Parierte in der 89. Minute einen Fernschuss von Granit Xhaka bärenstark und hielt Deutschland somit noch im Spiel.

Note: 6/10

2. Maximilian Mittelstädt (bis 61.)

Fleißig auf seiner linken Seite, in seinen Offensivaktion aber zumeist unglücklich. Brachte in der 18. Minute vor dem vermeintlichen 1:0 durch Andrich eine gefährliche Flanke. Machte nach einer Stunde Platz für David Raum.

Note: 4/10

3. Jonathan Tah (bis 61.)

Lieferte sich viele intensive Zweikämpfe mit Breel Embolo und sah schließlich nach einem Zweikampf mit dem ehemaligen Bundesliga-Stürmer eine unnötige gelbe Karte. Seine zweite im Turnier, Tah fehlt somit gesperrt im Achtelfinale. Der Leverkusener war beim Gegentreffer zudem zu weit weg von Gegenspieler Ndoye. Unglücklicher Auftritt.

Note: 3/10

4. Antonio Rüdiger

Erlebte einen gebrauchten Abend. Wirkte besonders in der ersten Halbzeit nicht auf der Höhe und ließ Gegenspieler Ndoye zu viel gewähren. Verlor zudem vor dem Gegentreffer seinen Mann völlig aus den Augen und erlaubte somit eine völlig freie Flanke.

Note: 2/10

5. Joshua Kimmich

Kein gutes Spiel des Müncheners. Defensiv häufig zu weit weg von seinem Gegenspieler und zu langsam in der Rückwärtsbewegung. Offensiv mit wenig Ideen, ließ in der zweiten Halbzeit zudem eine große Chance auf den Ausgleich liegen. Beim vermeintlichen 2:0 (wegen Abseits zurückgenommen) machte er die rechte Seite für Gegenspieler Vargas komplett auf.

Note: 3/10

6. Robert Andrich (bis 65.)

Einer der besseren DFB-Kicker an diesem Abend. Sehr präsent im Zentrum und griffig in den Zweikämpfen. Traute sich zudem viel zu und erzielte als Folge dessen den vermeintlichen Treffer zur Führung, der aufgrund eines vorangegangenen Foulspiels einkassiert wurde. Ging nach 65. Minuten zu Lasten einer weiteren Offensivkraft vom Feld.

Note: 7/10

7. Toni Kroos

Ungewohnt schwaches Spiel des Maestro. Konnte wenig Impulse setzen und das Spiel auch nicht wie gewohnt ordnen. Spielte zudem einige Fehlpässe. Viel zu unsichtbar für einen Spieler seines Kalibers, gerade, wenn die Mannschaft nicht viel zu Stande bringt.

Note: 3/10

8. Ilkay Gündogan

Nach zwei starken Spielen zum Auftakt leistete sich auch der Kapitän gegen die Schweiz einen Durchhänger. Kam kaum in seine Situationen und schaffte es nicht, die lethargische deutsche Mannschaft aufzurütteln.

Note: 4/10

9. Florian Wirtz (bis 76.)

Ist bei dieser EM einfach noch kein wirklicher Faktor. Bewegte sich zwar auch gegen die Schweiz viel abseits des Balles, traut sich aber zu wenig zu. Hatte mit einem Zuspiel auf Musiala in der 50. Minute einen genialen Moment und taute in der zweiten Halbzeit etwas auf - insgesamt aber (erneut) viel zu wenig vom Leverkusener Magier.

Note: 3/10

10. Jamal Musiala (bis 76.)

Auch gegen die Schweiz unglaublich spielfreudig und überall auf dem Platz zu finden. Hatte in der 50. Minute nach einem guten Laufweg die Chance auf seinen dritten Turniertreffer, schloss aber zu zentral ab. Nichtsdestotrotz ein Lichtblick in einer an diesem Abend schwachen deutschen Mannschaft.

Note: 7/10

11. Kai Havertz

Fand überhaupt nichts ins Spiel. Bot sich ein ums andere Mal mit Tiefenläufen an, ließ jedoch die geforderte Gefahr eines Mittelstürmers komplett vermissen. Insgesamt überhaupt kein Faktor im Spiel und ohne nennenswerte Aktionen. Ließ in der 84. Minute eine gute Kopfballchance liegen.

Note: 2/10

12. Nico Schlotterbeck (ab 61.)

Kam für den gelb-rot-gefährdeten Jonathan Tah und ließ sich nichts zu Schulden kommen. Durfte sich vermutlich für seinen Startelfeinsatz im Achtelfinale einspielen.

Note: 6/10

13. David Raum (ab 61.)

Sorgte nach seiner Einwechslung mit einem tollen Distanzschuss für Gefahr und schlug schließlich die Flanke zum Ausgleich. Chance genutzt.

Note: 7/10

14. Maximilian Beier (ab 65.)

Rieb sich im Sturmzentrum auf und bewegte sich viel abseits des Balles. Hatte einige gute Aktionen und zog beinahe einen Strafraum. Macht Lust auf mehr.

Note: 6/10

15. Niclas Füllkrug (ab 76.)

Tat das, was er in der Nationalmannschaft immer tut: traf das Tor. Bugsierte das DFB-Team mit einem tollen Kopfballtor in der Nachspielzeit zum Gruppensieg und warb einmal mehr um einen Startelfeinsatz im nächsten Spiel.

Note: 8/10

16. Leroy Sane (ab 76.)

Blieb nach seiner Einwechslung blass.

ohne Bewertung.


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